Was hat es mit "genmanipuliertem Gras" auf sich? Gibt es das wirklich?

2 Antworten

Das Gerücht von transgenem Hanf macht seit Jahren immer wieder im Zusammenhang mit potenten Cannabis-Indoorzüchtungen die Runde. Doch trotz gebetsmühlenartiger Wiederholungen von Regulierungs-Gegnern gibt es bislang keinen Anhaltspunkt für gentechnisch veränderte Blüten. Unter Genmanipulation versteht man die künstliche Veränderung des Erbgutes. Dieses besteht aus vier Basen, den Bausteinen der DNA. Diese Basen werden bei der Genmanipulation – vereinfacht gesagt – untereinander „ausgetauscht“ und ein Lebewesen mit neuen Eigenschaften entsteht. Schon vor 13 Jahren hatten die beiden italienischen Forscher Tito Schiva und Saverio Alberti versucht, transgene Hanfpflanzen zu erzeugen, was damals nicht funktioniert hat. Die Forscher waren nach ihren fehlgeschlagenen Versuchen der Meinung, Hanf sei sogar gegen Genmanipulationen resistent, wie die „Sonntagszeit“ Nr. 7 vom 17. Februar 2002 in „Das Leuchten der Blumen“ berichtete. "Ziel der Studien war ursprünglich die Herstellung von handelsüblichem Hanf, der von unerlaubten Rauschmittelsorten zuverlässig unterschieden werden sollte. Doch erwies sich ausgerechnet Hanf gegen eine Genmanipulation resistent“.

Neueste Forschungsergebnisse untermauern die damalige These der Italiener. Der Wissenschaftsjournalist Andreas Fischer hat in seinem Sciblog einen Artikel zu den jüngsten Erkenntnissen zu genetisch manipuliertem Hanf vorgestellt. Fischer schreibt, es sei zwar nicht unmöglich, Hanf gentechnisch zu verändern, aber doch sehr kompliziert. Tatsächlich ist es bei Hanf viel schwieriger, transgene Pflanzen zu erzeugen als bei den meisten anderen Nutzpflanzenarten. Fischer geht nach Auswertung einiger, weniger Proben aber davon aus, dass das Gras, das derzeit angebaut wird, keine transgenen Eigenschaften hat: "[...] Es war der einzige positive Befund bei allen Proben mit hohen Gehalten. Wenn High-THC-Sorten gentechnisch erzeugt würden, wäre ihr Anteil weit höher. [...]. Vermutlich war diese eine Probe einfach mit anderem genetisch veränderten Pflanzen kontaminiert, zum Beispiel zur Tarnung angepflanztem Mais. Das ist jetzt natürlich nur eine einzige Studie mit einer Handvoll Proben, auf der Basis kann man keineswegs ausschließen, dass da draußen doch noch irgendwo GMO-Cannabis rumschwirrt." 

Vielleicht ist auch ein uraltes Growbuch vom "Grünen Zweig" Schuld an der Entstehung des Gerüchts über transgegen Hanf ? Der Autor behauptete in dem heute nicht mehr aufgelegten Underground-Manifest Mitte der 1980er Jahre, dass LSD-Guru Tim Leary mithilfe Herbstzeitlosen potente Cannabis-Mutanten erzeugt habe. In der Knolle dieser weit verbreiteten Zierpflanze findet sich Colchizin, ein hochgiftiges und krebserregendes Alkaloid. Die im Volksmund Spindelgift genannte Substanz kann niedrig dosiert gegen Gicht helfen, ruft aber ebenso Mutationen bei Pflanzen hervor, wenn man deren Saatgut mit einer Colchizin-Lösung behandelt. Kalifornische Grower-Kreise um Tim Leary sollen Mitte der 1970er Jahre nach dem Wälzen einschlägiger Fachliteratur mit Colchizin experimentiert haben. Einige der so erzeugten Mutanten seien extrem potent gewesen und hätten, statt der üblichen fünf bis neun, bis zu 13 fingerige Blätter gehabt . Einige seiner "Schüler" hätten das Verfahren dann kopiert und verfeinert. Die erste Generation der Pflanze sei hochgiftig gewesen, doch das Saatgut der Folgegenerationen sei unbedenklich und verfüge über die gleichen (hochpotenten) Eigenschaften, sprich produzierten besonders viel Wirkstoff. Die niedrige Überlebensquote, die aufgrund von Giftrückständen auftretende Ungenießbarkeit der ersten beiden Generationen und vor allem die nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefährdung beim Hantieren mit der Substanz, soll allerdings eine großflächige Verbreitung dieser Methode verhindert haben.

Doch selbst wenn das eines Tages wissenschaftlich belegt werden könnte, würde es sich dabei nicht um "Gen-Gras" handeln, denn die Erzeugung von Mutationen mit speziellen Eigenschaften verändert die Anordnung innerhalb der DNA nicht Die Methode ist seit 50 Jahren in der Landwirtschaft verbreitet. Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, die schon Jahrzehnte bei uns als Viehfutter und als Rohstoff für Backwaren, Bier und Fertigbreie kultiviert wird, wurde auf diese Art und Weise gezüchtet. Gleiches gilt für einige Rübensorten, diverse Futterpflanzen, und beispielsweise auch für Stiefmütterchen. Die Anwendung von Colchizin gilt in Botanikerkreisen als eine der gängigsten Methoden, Mutationen zu erzeugen und wurde schon bei fast allen bekannten Kulturpflanzen angewendet, erzeugt allerdings keine transgenen Pflanzen, sondern natürliche Mutationen, wie sie in der Natur auch vor kommen können.

https://hanfverband.de/nachrichten/news/kein-gen-gras-gefunden

Die Kosten sind doch schnell wieder reingewirtschaftet. Du mußt doch nur mal einen Blick darauf werfen, wie hoch die Straßenpreise heute schon sind. Wenn man nun Gras mit deutlich höherem THC-Gehalt anbietet, werden die Süchtigen auch mehr dafür bezahlen. Das ist ja gerade das praktische an Drogen - du hast eine treu Kundschaft.

NeuerNutzer99 
Fragesteller
 14.10.2019, 23:06

Ein sehr hoher THC Gehalt entsteht doch durch eine ganz normale Kreuzung von vorher schon THC starken Pflanzen/Sorten und nicht durch Gentechnik. Haben die Holländer in den 90ern schon hinbekommen.

Für Gentechnik braucht man save ein Labor.

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tryanswer  14.10.2019, 23:15
@NeuerNutzer99

Natürlich geht das auch durch Kreuzungen, aber mit Gentechnik geht es wesentlich schneller. Auch muß man sich nicht in kleinen Schritten hocharbeiten. Wenn man erst einmal das Prinzip verstanden hat, kann man den THC Gehalt quasi nach belieben einstellen.

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