Was haltet ihr von Henryk M. Broder?
https://www.youtube.com/watch?v=OT6oa2FtS8M
Henryk M. Broder ist Kolumnist für die WELT. Das Video startet ab 0:59.
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
2 Antworten
Ich bin bei ihm etwas hin- und hergerissen.
Einmal stimme ich ihm zu, vor der AfD sagte er folgendes: "Sie müssten Ihre Begeisterung für Russland und Putin dämpfen, Ihre USA-Allergie kurieren, Zweideutigkeiten in Bezug auf die deutsche Geschichte unterlassen und sowohl Ihren Mitgliedern wie Wählern klaren Wein darüber einschenken, dass Sie kein Depot für kontaminierte deutsche Devotionalien sind."
Und er wählte einmal die Tierschutzpartei (seiner Aussage nach).
Andererseits mag ich seinen verbalen Stil überhaupt nicht. Zu Claudia Roth sagte er: „Die Frau wäre noch aus Theresienstadt zurückgekommen und hätte gesagt, wir müssen das Theater dort subventionieren. Ich finde das absolut komisch.“
Das eskalierte ziemlich. Roth meinte, dass sein "Geschäftsmodell auf Hetze und Falschbehauptungen beruht" (aber nicht nur seins, auch das von Roland Tichy und anderen). Broder wollte dies gerichtlich per Verfügung untersagen lassen.
Allerdings wies das OLG Dresden die Klage Broders ab - zu Recht, wie ich finde.
"Dazu verwies das Gericht auf mehrere Texte Broders, darunter seine Bezeichnung Roths als „Doppelzentner fleischgewordene Dummheit“. Dies könne „unschwer als ‚Hetze‘ eingestuft werden“, nicht bloß als „farbenfrohe Darstellung“, wie Broder es verstanden wissen wollte."
Broder gießt unnötig Öl ins Feuer. Das ist ein schlechter Stil. Er stellt sich gerne als Friedensstifter dar, im verbalen Stil erinnert er aber eher an Trump. Austeilen kann er sehr derb, aber wehe, man sagt etwas gegen ihn...
Es macht aber auch mich aus, dass ich genau darin ein Problem sehe.
Ich finde auch nicht, dass es Sarkasmus ist, ohne Not von Theresienstadt anzufangen, wenn man mit einem politischen Gegner nicht einer Meinung ist (Roth hat nicht mit diesem Thema angefangen!). Begibt man sich dann auch auf dieses niedrige Niveau, kann man als Deutscher nur verlieren (und das weiß er auch und nutzt dies aus).
Ich bleibe dabei, dass dies schlechter Stil ist. Und so etwas vergiftet die Debatte.
Manches ist gut, manches finde ich Mist. Das Gute hat bei ihm immer einen hohen Unterhaltungswert, lustig rüber gebracht.
Ich finde es gut, dass er sich gegen politische Korrektheit stellt und die AfD, obwohl er der Sohn von Holocaust-Überlebenden ist, nicht verurteilt sondern sich sachlich mit deren Themen auseinandersetzt (mit einigen stimmt er sogar überein). Seine Polemik und sein Sarkasmus machen ihn aus, was man davon hält steht auf einen anderen Blatt.