Was haltet ihr von Frauen in der Feuerwehr/ welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

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Was haltet ihr von Frauen in der Feuerwehr/ welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Ich bin seit 25 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. Damals war das tatsächlich noch eine reine Männertruppe. Das hat sich dann aber ziemlich schnell geändert, als wir eine Jugendfeuerwehr gegründet haben und die ersten Mädels irgendwann aus der JF in die aktive Wehr kamen. Das muss so vor 20 Jahren gewesen sein - heute haben wir 8 Frauen in der FF und 5 in der JF.

Das war bei uns auch nie ein Problem. Die Mädels sind genauso gut oder schlecht aufgenommen und integriert worden wie die Jungs. Nicht jede/r passt in die Truppe. Besserwisser haben es genauso schwer wie Drückeberger... egal welchen Geschlechts.

Ich persönlich möchte die Mädels nicht missen.

Klar, eine 18-jährige Frau mit 1,60 m Körpergröße und knapp 50 kg Körpergewicht muss nicht unbedingt eine TS oder ein Stromaggregat tragen. Auf der anderen Seite habe ich hier aber auch schon Mädels erlebt, die mühelos ein Auto mit der hydraulischen Schere zerlegt haben, während schmächtige Männer dabei Unterstützung brauchten. Also eher eine Frage des Körperbaus, als des Geschlechts.

Letztendlich gibt es aber genügend Aufgaben in der Feuerwehr. Und vor allem dann, wenn man im Einsatz mit Kindern und Frauen zu tun hat, dann ist es immer von Vorteil, eine weibliche Kameradin dabei zu haben. Zumal die Mädels Dinge häufig auch aus einer anderen Perspektive betrachten und die Feuerwehr, die ja grundsätzlich von der Vielseitigkeit, dem vielseitigen Können, Wissen und der vielseitigen Art ihrer Männer und Frauen lebt, damit weiter nach vorne bringen.

Ich habe bei uns nie erlebt, dass die Frauen in irgendeiner Form benachteiligt, beleidigt oder anders schlecht behandelt worden sind. Das hätte ich dann als Führungskraft auch umgehend unterbunden.

Natürlich fällt hier und da mal ein derber Spruch. Das ist aber unter den Männern nicht anders.

als ich zum Beispiel mit einer Kameradin zusammen den Rettungsknoten geübt habe, wurden wir von den anderen als Live-Porno bezeichnet. Ein anderes Mal meinte einer zu mir, dass ich zu männliche Klamotten trage und aufhören soll mich wie ein Verhütungsmittel zu kleiden. Das krasseste war aber, als mich einer der mindestens doppelt so schwer war wie ich mich ohne Vorwarnung auf den Boden genagelt hat und "zum Spaß" so getan hat, als würde er mich vergewaltigen wollen.

Das geht eindeutig zu weit und weit über einen Spaß hinweg! Das ist nicht nur unkameradschaftliches Verhalten und Demütigung, sondern schon sexuelle Belästigung!

Der Kamerad hätte von mir erst einmal eine ordentliche Standpauke und temporäre Beurlaubung erhalten, ehe der Führungskreis über eventuelle weitere Maßnahmen beraten hätte und spätestens nach dem zweiten Mal wäre das ein Fall für die Gemeindeverwaltung mit Entlassung des Kameraden aus dem Dienst gewesen.

Was haben denn Deine Vorgesetzten dazu gesagt? Oder haben die das gar nicht mitbekommen? Und ist Dir niemand der anderen Kameraden zur Hilfe gekommen? Ich bin mir ganz sicher, dass das bei uns so nicht abgelaufen wäre. Da wären genügend Kameraden gewesen, die da eingeschritten wären.

Inzwischen frahe ich mich immer öfter ob nicht einfach alle Männer so denken. 

Glücklicherweise nicht. Aber Idioten gibt es leider überall... und die fallen gewohnheitsgemäß viel mehr auf als die normalen Menschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
Kitkat724 
Fragesteller
 17.02.2024, 14:03

Danke für die Ausführliche Antwort :)

Wenn die Wehrführung zugegen war, haben sich alle meistens ein bisschen mehr zurückgehalten glaube ich... Ich hatte auch überlegt dieses Verhalten zu melden, aber es waren vor allem langjährige Mitglieder, Gruppenführer usw. die im allgemeinen viel Respekt genossen bzw. von den anderen direkt Zuspruch erhalten haben.

Ich hatte eben den Eindruck das sei (zumindest dort) ein allgemeines Problem. Meine Befürchtung war, dass mir entweder nicht geglaubt wird (es gab zwar meist ausreichend Zeugen, aber die hätten sich wohl kaum gegenseitig verraten...) oder dass das einfach als Verhalten von betrunkenen oder als Scherz abgetan wird.

So blöd das auch klingt, aber ich war ja recht neu und wollte eben auch nicht als überkorrekte Spaßbremse abgestempelt werden. Im nachhinein gesehen ärger ich mich trotzdem nicht mehr unternommen zu haben...

Ich bin sehr froh, dass es andernorts offenbar anders läuft, das ist wirklich toll :) Dennoch kann ich mir auch nicht vorstellen das ich ausgerechnet in der einen Feuerwehr gelandet bin und ich bin mir auch nicht gerade sicher ob das wirklich die Minderheit ist.

PS: Es hat mich echt positiv überrascht, dass meine Schilderung von vielen hier so ernstgenommen wurde. Das tut echt gut. Danke euch dafür 😊

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Leider gibt es immer noch solche und solche Feuerwehren.

Ich kann dir garantieren, das dir Dies in unserer Feuerwehr nicht passieren würde. In den über 40 Jahren welche ich dabei bin, hat sich das aber auch erst entwickelt.

Als ich 1980 anfing war das noch eine reinen Männerdomäne. Heute möchte ich die Frauen nicht mehr missen. Und das vor Allem auch im Einsatz. Egal ob als Maschinistin, AGT, GF oder was auch immer. Sie machen einen klasse Job.

Ich habe eine Kollegin, welche nach einem Unfall in die FFW eingetreten und dort nun in der lokalen Einsatzleitung tätig ist. Ich werde sie mal fragen, ob das bei ihr ein Problem ist und setze mir die Frage daher mal auf meine Merkliste.

Aus meiner Erfahrung als aktiver Rotkreuz-Eherenamtlicher habe ich bei den Feuerwehrkameraden so etwas nicht beobachten können - und auch nichts dementsprechendes gehört. In allen Dorfwehren im Landkreis sind bei mir Frauen aktiv und in der Stützpunktwehr auch als Atemschutzträgerinnen und in der Einsatzleitung.

Übirgens: In unserem THW-Ortsverband sind auch Frauen im aktiven Dienst - und auch aus dieser Richtung habe ich nie etwas gehört.

Im Roten Kreuz findet man sowieso traditionsgemäß sehr viele Frauen und hier gibt es so etwas auch nicht.

Ich denke, Du hättest bei diesen Vorfällen sofort zu Deinem Kommandaten oder beispielsweise dem Vorsitzenden des Feuerwehrvereins gehen und Dich beschweren sollen über die "Kameraden". Denn auf solche Personen kann man sich im Einsatz nicht verlassen. Sprich: Sie sind ganz sicher alles mögliche, aber keine Kameraden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Idioten gibt es überall, leider auch bei der Feuerwehr.

Wir haben mehrere Frauen bei uns in der Feuerwehr und alle werden mit dem selben Respekt behandelt wie Männer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zugführer in einer größeren bayerischen Feuerwehr

ja denke in der medizin und bei die polizei werden frauen mehr gewürdigt als bei der feuerwehr oder kfz

manche sind leider immer noch sehr alt modisch in der berufswelt