Was haltet ihr von der Erziehungsmethode?
Hab das vor einiger Zeit auf YouTube gehört, war eine Reddit Story über Werte.
Jedesmal wenn das Kind etwas haben wollte, musste es einen Monat lang warten, bis es das bekommen hätte. Wenn es die Sache dann immernoch haben wollte, hat es sie bekommen. Und wenn es sie nicht mehr wollte, war die Schlussfolgerung, dass es nicht wichtig genug war. So sollte das Kind den Unterschied zwischen "richtigen" Wünschen und unwichtigeren Wünschen lernen.
6 Antworten
Das könnte funktionieren,wenn man das Kind quasi für seine Wünsche "arbeiten" und/oder sparen läßt.Wenn es das bis zu einem Grad durchhält,bekommt es einen Zuschuß.
Aber pauschal durch die ganze Kindheit funktioniert das sicher nie.Höchstens punktuell.
Ich halte nichts davon. So was machen Erwachsene, die sicherlich NIE dazu bereit wären, eigene Wünsche derartig aufzuschieben - wenn sie was wollen, gehen sie weg und kaufen bzw. organisieren es sich. Von Kindern oft allerhand verlangt, etwa an Bescheidenheit, Demut, Warten und Aufpassen usw., zu dem Erwachsene - und auch die eigenen Eltern - auf keinen Fall bereit wären, das finde ich nicht in Ordnung und bin froh, dass mir solche komischen Tricks und Mätzchen erspart geblieben sind.
Ganz davon abgesehen funktioniert so was nur so lang, bis das Kind in die Schule oder in die Pubertät kommt und eigene Gedanken hat oder "mithalten will" mit den Anderen - dann gibt es Zoff deswegen. Letztlich ist das eine Hinhaltetaktik, von der sicherlich alle, die so was anwenden sagen "sie meinen es aber ja nur gut" ... und meine Meinung dazu ist -----> sobald jemand betont, er würde es ja nur gut meinen, tut er genau das nicht.
Das hat nichts mit Werten zu tun.
Hier geht es um eine Fähigkeit. Die man Bedürfnisaufschub nennt. Den müssen Menschen tatsächlich lernen, weil es viele Dinge nicht unbegrenzt und sofort gibt.
Wenn man das aber so dogmatisch stringent durchzieht, wird da viel mehr gelernt als im Leben nötig ist. Den Bedürfnisaufschub lernt ein Kind von ganz allein, weil es eben nicht alles immer sofort gibt. Nichtmal von der grosszügigsten Mutter, die eigentlich alles sofort bereitstellen will. Denn selbst sie ist von Armut, eigenen Pflichten, Schlafbedürfnissen, der nötigen Kochzeit usw. etc. daran gehindert, alles sofort bereit zu stellen.
Solche radikalen Erziehungsmodelle legen eher den Verdacht des Sadismus bei den erziehenden Erwachsenen nahe. Der sich natürlich immer gern mit intellektuellen Modellen tarnt und nur das Beste für das Kind will...
Das klappt so lange, bis das Kind mal älter als 6 Jahre ist und anfängt sich Dinge zu wünschen, die das Budget übersteigen.
Das Pony, die Playstation, der Gaming-PC oder das Auto bleiben als Wunsch da - was machen die Eltern dann? Das jedes Mal kaufen?
Man bekommt alles was man will, man muss nur einen Monat vorher Bescheid sagen? So ein Quatsch.
Interessante Methode.
Nur ist die Frage, ob sich das Kind nicht irgendwann selbst die Dinge kauft, die es will.