Was haben Menschen um 1400 den ganzen Tag so gemacht?
Heute hängen alle am Smartphone und PC.
Was machten die Leute denn dazumal den ganzen Tag um den Tag rumzukriegen oder zu überleben? Da gab’s ja noch kein Hartz 4 o.ä.
Ideen?
13 Antworten
1400 n. Chr. war Spätmittelalter, an der Schwelle zur Neuzeit. Da sah das Leben im Vergleich zu heute noch recht bescheiden aus.
Die allermeisten Menschen lebten und arbeiteten auf dem Land. Generell bestand für sie der größte Teil des Lebens aus Arbeit: sie begann mit dem Sonnenaufgang und endete mit dem Sonnenuntergang. Es war ein hartes Leben mit vielen körperlichen Entbehrungen und ohne Aufstiegschancen, dem Ständesystem jener Zeit sei "Dank".
Es gab natürlich auch ein Privatleben, über dieses wissen wir aber sehr wenig. Warum? Weil die Angehörigen dieses Standes in der Regel nicht lesen und schreiben konnten. Was wir über das Leben der Bauern wissen, das wissen wir durch Berichte über sie, verfasst von Angehörigen höherer Schichten.
Zumindest weiß man, dass damals Feste gefeiert wurden, meist an irgendwelchen "religiösen" Gedenktagen oder als Erntefeiern. Der Kalender des Mittelalters richtete sich sehr stark nach der Kirche. Auf solchen Festen wurde getanzt und gesungen, es gab zu Essen und zu Trinken. Sie fanden meist auf Burgen statt, und es wurde ausdrücklich auch "einfaches Volk" eingeladen.
Andere Menschen führten ein anderes Leben. Um 1400 n. Chr. hatte sich bereits ein selbstbewusstes Bürgertum gebildet, das sich anschickte, die feudale Ständegesellschaft zu sprengen. Händler und Kaufleute konnten lesen und schreiben, und sie waren sehr viel freier und mobiler als das Landvolk.
Lange dauerte das Mittelalter nicht mehr: die Erfindung des modernen Buchdrucks Mitte des 15. Jahrhunderts ermöglichte erstmals den freien, weitgehend unkontrollierten Austausch von Wissen und Meinungen. Damit veränderte sich auch der Geist vieler Menschen: statt Demut und Hörigkeit wurden nun kritisches Denken und Wissbegierde zu neuen Tugenden. Langfristig änderte sich dadurch das Leben für alle Menschen, und spätestens mit der Entdeckung Amerikas Ende des 15. Jahrhunderts wurde auch dem Letzten klar, dass eine neue Zeit angebrochen war.
Es wurden schon so viele ausführliche Antworten gegeben. Von mir nur eine Anmerkung. Eine gewisse "Unterhaltung" hatten die Leute schon, denn die Inquisition wütete, es gab Kriege und dazu nochhttps://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung#Fr%C3%BChe_Neuzeit:
Die Hexenverfolgungen in Europa fanden überwiegend in der Frühen Neuzeit statt, von 1450 bis 1750. Ihre Höhepunkte erreichten sie zwischen 1550 und 1650, in Österreich bis 1680. Am stärksten waren das Heilige Römische Reich und die daran angrenzenden Gebiete betroffen. Es wird geschätzt, dass allein auf Deutschland 40.000 Hexenverbrennungen (und damit mehr als die Hälfte der gesamteuropäischen Zahl) entfielen. [10]
Die einfachen Leute, die über 90 Prozent der Bevölkerung stellten, also Bauern und Handwerker, haben vom ersten Tageslicht bis zur Dunkelheit gearbeitet, da es keine elektrische Beleuchtung gab und in einem einfachen Haushalt meist nur Talglichter trüben Schein verbreiteteten. Nur Sonntags war frei, aber für den Gottesdienst reserviert. Abends haben sich die Menschen unterhalten, Geschichten und Märchen erzählt oder gesungen. Nebenher wurde gerade im Winter noch Wolle oder Lein gesponnen.
Manchmal setzten sich die Männer auch ins Wirtshaus, wenn es eines gab oder man traf sich im Sommer abends unter der Dorflinde, um zu tanzen. Irgendjemand konnte bestimmt ein Instrument spielen.
Händler und Kaufleute, die überwiegend in den Städten ansässig waren, aber auch bedeutende Handwerker, konnten sich ein wenig mehr Luxus leisten und hatten sowohl Zeit als auch das nötige Geld und die Fähigkeit Bücher zu lesen und Korrespondenz mit anderen Menschen zu führen.
Adelige hingegen arbeiteten nicht, sondern hatten damit zu tun, andere Menschen für sich arbeiten zu lassen. Je nach Reichtum konnten sie das Verwaltern übertragen oder mussten sich selber darum kümmern. In ihern Burgen und Schlössern wurde "Hof gehalten", Gäste empfangen und bewirtet, die Zeit wurde aber auch mit Waffenübungen und mit der Jagd zugebracht. Und in Kriegszeiten mussten die männlichen Adeligen Heeresdienst leisten.
Ich denke sie haben sich um ihr Feld gekümmert, da viele damals Bauern waren.
Was die Landbevölkerung betrifft, und das waren zu über 90% einfache Bauern, arbeiten von Tagesanbruch bis zum Sonnenuntergang. D.h. pflügen, säen, Unkraut herausrupfen, die Ernte einbringen, Korn dreschen, Heu wenden, Stroh machen, Kühe melken, Tiere füttern, Stall ausmisten, das Haus ausbessern, es gab immer etwas zu tun. Feiern wie auf dem 2. Bild dargestellt waren selten. Lediglich im Winter waren Bauern weitgehend zur Untätigkeit verdammt.
Kaufleute und Handwerker in den Städten konnten sich Öllampen leisten und dadurch auch in der Dunkelheit weiter arbeiten.
Die Hautbeschäftigung der adligen Frauen in den Burgen waren aufwendige Stickereien und Handarbeiten. Die Männer beschäftigten sich eher mit Politik oder mit der Kriegskunst. Der Lehnsnehmer war gleichzeitig oberster Gerichtsherr in seinem Lehen, sprach Recht in allerlei Streitigkeiten.
Mein Vater kannte das als Kind noch, in Westfrankreich war das früher nicht so viel anders
Entscheidend ist aber dass es sich in 1000 Km Entfernung langsam ändert, z.B. Rumänien. Es gibt Autowerke und andere Industrien, dazu EU-Fördergelder für alles Mögliche. Im Mittelalter änderte sich auf dem Land jahrhundertelang nichts.
Ja, Rumänien und Europa schon. 1000 km ist dann zu wenig. ich dachte an so etwas wie Afganistan , ich bin erstaunt, da könnte man Bibelfilme drehen und das würde nicht auffallen.
Das muss echt hart gewesen sein dazumal. Können wir uns heute womöglich kaum vorstellen bei all dem Luxus.