Was genau versteht ihr unter Objekthaftigkeit?

4 Antworten

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Ein Beispiel wäre, die Schule. Hier sind Minderjährigen Objekte, mit denen die Lehrer etwas tun können. Sie beispielsweise für 45 Minuten in Räume einzusperren und zu unterrichten. Oder sie aufzufordern einen Leistungsnachweis über ein willkürliches Thema zu erbringen und das anschließend zu bewerten.

Ich sage gern, zu Schülern degradierte Menschen sind ein Utensil, welches den Lehrern zur Verfügung steht, um ihren Arbeitsalltag zu füllen. Neben Schülern gibt es auch noch andere Utensilien: die Tafel, das Klassenbuch, Materialien der Unterrichtsvorbereitung, Klassenräume und die darin befindlichen Gegenstände, eine Klingel usw.

Je stärker man diesen Zuständen ausgeliefert ist, desto objekthafter ist man. Und anders herum: Je stärker man nach Deinen eigenen Vorstellungen lernen und den Alltag gestalten kann, desto subjekthafter ist man.

Gruß Matti


amormutuus 
Fragesteller
 25.10.2021, 09:19

So kann ich das prima verstehen! Danke!

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gufrastella  25.10.2021, 09:27
@amormutuus

Wer nur das Ausgeliefertsein und nicht die Entscheidungsfreiheit von Menschen sieht, reduziert die Menschen. Der Mensch ist jederzeit beides: Objekt und Subjekt!

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Kuhlmann26  25.10.2021, 09:43
@gufrastella

Da es hier um Objekthaftigkeit ging, habe ich natürlich ein plastisches Beispiel dafür gebracht. Das der Mensch natürlich als Subjekt wahrgenommen werden sollte, deutet mein letzter Satz an. Der Mensch ist noch ganz viel mehr. Beispielsweise ein geistiges Wesen, aber das auszuführen, sprengt den hiesigen Rahmen und gehört nicht zur Frage.

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gufrastella  25.10.2021, 09:50
@Kuhlmann26

Genau das wollte ich unterstreichen und ergänzend verdeutlichen. Menschen stehen immer in Wechselbeziehungen zueinander, wenn wir ihre Objekt- oder Subjekthaftigkeit betrachten. Dazu kommt die Frage der "Machtverhältnisse".

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Kuhlmann26  02.11.2021, 08:09

Ich danke Dir für den ⭐️.

Gruß Matti

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Ohne Kontext ist das schwer zu sagen, aber ich würde es spontan so verstehen, dass es darum geht, den Mensch als materielles Wesen zu erkennen, der eben letztlich auch nur ein Objekt ist.

Objekthaftigkeit = die Eigenschaft, ein Objekt zu sein; die Existenz als materielles Objekt


amormutuus 
Fragesteller
 25.10.2021, 09:33

Achso, dann meint:
"Ein Mensch ist in seiner Objektivhaftigkeit festgehalten",
womöglich, dass
er sich selbst zu sehr als Objekt sieht, sich zu sehr fremdbestimmen lässt, und zu wenig von sich selbst bzw. Eigenes einbringt?

Er macht sich selbst zum Objekt?
Und stimmt nicht mit sich selbst überein?

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Kuhlmann26  25.10.2021, 09:49
@amormutuus

Ja, dass Menschen sich aufgrund ihrer Erziehung selbst zu Objekten machen, ist weit verbreitet. Das kann man aktuell gerade in unserer Gesellschaft perfekt beobachten.

Hier noch die Meinung eines Hirnforschers.

https://youtu.be/73LAqU4ur04

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Hab dazu im Internet nichts gefunden.

Die 21.000 Treffer, die ich gefunden habe,
kamen bei dir nicht?


amormutuus 
Fragesteller
 25.10.2021, 09:21

21.000 Treffer nach Eingabe von "Objekthaftigkeit"?

Ne, hatte ich nicht.

Aber mach' dir keinen Kopf ... ich hab' schon hilfreiche Antworten hier .... ;-)

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