Was Denkt ihr oder haltet ihr von dem Beruf Soldat?

3 Antworten

Vorteil:

Man hat sofort eine Aufgabe - viel Sport - etwas Taschengeld und man ist raus aus dem Fokus von Mami und Papa. - Wenn man sicher mehrere Jahre verpflichtet hat profitiert man auch an Gelder, die man spart. Z.B. haben 3 Brüder von mir da auf Lau sämtliche Führerscheine gemacht. - Befördert wird man eigentlich automatisch schon und genießt allein deswegen schon Respekt von niederen Rängen. In der freien Wirtschaft bleibst du als Ungelernter auch nach 30 Jahren noch der dumme Hofheinz. - Mit Ausgeh-Uniform wirkt man magnetisch auf Blondchen. Gays können das Rudelduschen genießen.

Ein spannender und vielseitiger Beruf. Klar, er birgt Gefahren und Risiken, aber auch der Bauarbeiter kann vom Gerüst fallen oder der Polizist im Dienst erschossen werden...

Ich fand meine Dienstzeit gut und hilfreich. Man hat viel gelernt, allein schon was die Disziplin und die Willensstärke angeht. Da gab es eben kein "ich kann nicht mehr" oder "ich mag das nicht", da musste man auch mal über seine Grenzen gehen und hat es meistens auch geschafft und ist daran gewachsen.

Nicht umsonst sind Soldaten in vielen Berufen gern gesehen. Ob nun im Sicherheitsgewerbe oder auch als Führungspersonal.

Eduaredward 
Fragesteller
 27.03.2018, 15:35

Was hast du genau gemacht ?

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Kamikaze2001  27.03.2018, 15:36
@Eduaredward

Ich war erst normaler Wehrdinstleistender und habe mich anschließend für 4 Jahre verpflichtet. Wäre unser Standort nicht geschlossen worden, ich hätte gern auch weiter gemacht...
Ich war in einem KRK-Bataillon der Panzergrenadiere.

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Hauptfeldwebel  28.03.2018, 22:37

den Beruf Soldat kann ich aus meiner eigene Erfahrung sehr empfehlen ,wenn man mit Leib und Seele dahinter steht ,natürlich hat er sich seit meiner aktiven Dienstzeit 1982 -1994 sehr gewandelt ,aber als aktiver Reservist stehe ich immer noch voll hinter der Bundeswehr ,durch die Soldatenzeitverordnung ist die Belastung auch etwas weniger geworden,(keine durchgängige Wache mehr) außer in Einsätzen da ist die Belastung selbstverständlich gestiegen ,auf alle Fälle lernt man Disziplin,Kameradschaft und es entstehen viele Freundschaften

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Kamikaze2001  28.03.2018, 22:39
@Hauptfeldwebel

Zu deiner Dienstzeit hab ich noch in die Windel gemacht... ;)
Aber ich denke zu dieser Zeit oder wie bei mir 2000-2004 war die Truppe noch in Ordnung. Heute funktioniert da doch nichts mehr.

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Die Bezahlung ist sehr gut und die Aufgabe kann sicher spannend sein. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass junge Menschen, die sich für eine solche Karriere interessieren, nie die ganze Wahrheit erfahren, denn Soldaten dürfen nicht über das sprechen, was sie gesehen, erlebt, getan und erlitten haben. Sie "kaufen die Katze im Sack" und kommen gar nicht so selten ziemlich kaputt zurück.

Was man ihnen oft auch nicht sagt ist, dass es Vorgesetzte gibt, die ihre Machtposition schamlos ausnutzen, ihre Rekruten wüst beschimpfen und ihre unzureichenden Führungskompetenzen durch blinden Drill ersetzen.

Wer dazu geboren ist, ohne nachzudenken stumpf zu funktionieren, noch dazu ziemlich emotionsbefreit jeden Job erledigen kann, der kann sicher Erfüllung darin finden.

Nachdem ich erlebt habe, wie ein mir sehr nahe stehender junger Mann diesen Dienst begonnen hat und völlig zerstört aus Afghanistan heim kam, seit dem plädiere ich dafür, dass Soldaten ALLES erzählen sollten, was sie gesehen, erlebt und getan haben (tun mussten) und was sie zerstört hat. Nur mit all diesen Informationen können Interessierte eine wirklich gut überlegte Entscheidung für oder gegen den Dienst treffen. So lange das verboten bleibt, behaupte ich, dass man billigend in Kauf nimmt, dass die Jungs kaputt gehen, weil sie zugesehen haben, wie es ihre Kameraden zerlegt hat...

Menschen, die so kaputt sind wie eben dieser junge Mann (und noch viele mehr), werden nie wieder ganz gesund. Das sollten Soldaten VOR Dienstantritt wissen.

FZ

Nomex64  27.03.2018, 19:05

Wenn du schon PTBS ins Spiel bringst, hier ein paar Zahlen:

Weltbevölkerung ca 0.7 % aller Menschen leiden Unter Posttraumatischen Störungen 

Helfer im THW ca 3.8 % der Helfer 

Helfer der Freiwilligen Feuerwehren 4.8% 

Mitarbeiter im Rettungsdienst 33% 

Untersuchungen bei der BF Düsseldorf 70% aller Hauptamtlichen Einsatzkräfte 

Bundeswehrsoldaten mit Auslandseinsätze nur 1.8 % Studie bei der BW läuft aber noch .

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verreisterNutzer  28.03.2018, 00:20
@Nomex64

Und was sagen diese Statistiken über die Schicksale des einzelnen Soldaten aus? Helfen die Statistiken bei der Entscheidungsfindung? Was hilft das einem jungen Mann, der mit Mitte 20 den Rest seines Lebens als seelisches Wrack beginnt?

Nur wer die ganze Wahrheit kennt, kann eine gut überlegte Entscheidung dafür oder dagegen treffen. Und diese ganze Wahrheit erfährt hier niemand. DAS sehe ich als Problem. Ein weiteres Problem ist das, was mit den Soldaten passiert die es wagen darüber zu sprechen, dass es ihnen schlecht geht. Es gibt Vorgesetzte (nein, keine Einzelfälle), die meinen, sie müssten das mit unfassbaren Beleidigungen, Diffamierungen und übelstem Mobbing "therapieren", wohl wissend, dass sie die Macht haben, weil Soldaten zu gehorchen haben.

Solange das nicht thematisiert wird, werden nach wie vor junge Menschen in die Falle tappen- in dem Glauben, beim Bund bekämen sie Abenteuer und Training- und gutes Geld.

Dass es PTBS auch in anderen Bereichen gibt, habe ich nie in Abrede gestellt. Was also möchtest du damit beweisen?

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