Was bringt es in ETFs zu investieren?
Ich habe eigentlich ein langes Durchhaltevermögen aber langsam beginne ich mich echt zu fragen warum Leute in Aktien und insbesondere in ETFs investieren... Ich investiere nun seit Mitte Dezember 2024 in ETFs - namentlich in den MSCI ACWI, den ishares Europe Small Cap und den ishares digital security im Verhältnis 65%/25%/10% - aber mache seit ich begonnen habe zu investieren ständig nur Minus... Und wenn es dann doch mal steigt fällt es nach ein paar Tagen wieder auf den selben Wert oder darunter, laut meiner App habe ich seit Dezember 100 Euro Minus Rendite gemacht bei einer Gesamtinvestition von 1100 Euro bis jetzt... Was mache ich falsch? Warum klappt es bei mir nicht?
7 Antworten
Du hast leider einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt erwischt, als die Börse auf all-time-high stand. Aber tröste Dich, die Kurse erholen sich gerade und werden wieder zig neue all-time-highs erreichen - so wie die letzten 40 Jahre auch.
ETF, Fonds und solche Sachen sind echte Langzeit-Investments. Wenn du nur die Entwicklung über ca. ein Jahr anschaust, dann können die auch Schwächephasen haben - schau aber lieber auf die Entwicklung über 5 oder 10 Jahre - ist sinnvoller.
Wie heißt der alte Börsenspruch: "Hin und her macht Taschen leer" - wg. falschem Zeitpunkt, Kauf-Gebühren usw.
Da muss man wirklich etwas Sitzfleisch entwickeln. Garantiertes Wachstum im Jahr wie bei festverzinslichen Sachen gibt es nicht.
Du machst alles richtig.
In einzelne Aktien zu investieren, braucht sehr viel Zeit. Daher haben die Banken ihren Kunden angeboten, für sie in Aktien zu investieren. Sie richteten Aktienfonds ein, die sie ihren Kunden verkauften. Was passierte? - Die Banken ritterten Verwaltungskosten ohne Ende und ihre Kunden verdienten weniger, als der Aktien-Index stieg. D.h. die Fondmanager waren schlechter als der Zufall.
Jetzt kam jemand und sagte: Das geht billiger. Er kaufte gleich den Index und warf den unfähigen Fondmanager raus. Der ETF war geboren. Er macht keine Arbeit mit Aktien-Aussuchen, die ohnehin schlecht gemacht wurde.
Einen ETF hat man, wenn man sagt:
Aktien gewinnen langfristig, doch ich habe keine Zeit, jede einzeln anzusehen.
Dein Zeithorizont sollte nicht unter 5 Jahren liegen.
Statistisch wachsen die ETFS immer. Es gibt gute Jahre da kann das Wachstum 25 +% betragen und dann gibt es auch defizitäre Jahre. Aber über einen Langen Anlegezeitraum machst du immer Gewinn.
Die Phasen muss man jetzt einfach aussitzen.
Was du falsch machst: Nichts.
Du hast nur überzogene Erwartungen wie ein Kind auf dem Rücksitz, das schon kurz nach dem Start fragt "sind wir gleich dahaaa?"
Mit deinen ETFs bist du breit gestreut an Unternehmen beteiligt, die sich bemühen, zu wachsen und jährlich Gewinne zu generieren. Du verdienst dann quasi an anderer Leute Arbeitsplätze mit. Daran ist nichts verkehrt.
Kurse schwanken. Das musst du aushalten können. Als Langzeitanleger sollten die dich nicht so sehr interessieren. Da sind alle niedrigen Kurse gut für dich, um deine Anteile auszubauen. Ein hoher Kurs hilft dir erst in ein paar Jahrzehnten, wenn du verkaufen willst oder musst.
Eine Frage die ich mir stelle seit ich mal das Buch "Systemsturz" von Kohei Saito gelesen habe ist: wird es immer so weiter gehen mit dem Wirtschaftswachstum? Könnte es sein das die Wirtschaft vielleicht schon bald unweigerlich anfängt in nie gekanntem Ausmaß zu schrumpfen? Theoretisch könnte es ja möglich sein das ich jetzt 20-30 Jahre lang in Aktien investiere und dann durch einen massiven wirtschaftlichen Crash auf einmal ein Großteil meines Vermögens verliere - bis das dann wieder aufgeholt wäre bin ich im blödsten Fall dann vielleicht schon tot und musste den Großteil meines Ruhestandes von Brot und Wasser leben statt in Würde altern zu können...