was bedeutet "Vergeben, aber nicht vergessen" in der Umsetzung/Konzequenz?

12 Antworten

Beispiel: Jemand missbraucht dein Vertrauen, daraufhin bist du wütend. (Person bittet um Verzeihung). Nach langem überlegen und großer Überwindung vergibst du der Person, sprichst wieder normal mit ihr etc., aber behältst trotzdem im Hinterkopf, was die Person getan hat und dementsprechend erzählst du ihr nicht mehr Dinge, die sie weitererzählen könnte.

Man kann auch danach nichts mehr mit der Person zu tun haben, nur man regt sich eben nicht mehr darüber auf, dass sie es getan hat.

Hallo

für mich bedeutet es, vergeben = ein gewisses Verständnis aufzubringen, was aber nicht heißt, dass es "vergessen" ist. Dafür waren die Vorkommnisse zu heftig.

Die Konsequenz ist, dass ich immer noch mit den Vorkommnissen "umgehe", eben weil vergessen nicht möglich ist.

In manchen Fällen ist die Loslösung von den betroffenen Personen nicht möglich, in manchen schon. Was das "Vergessen" trotzdem nicht möglich macht.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vergessen ist kein bewusster Vorgang, man kann höchstens verdrängen. Unterbewusst ist es aber immer noch da (bis das Kurzzeitgedächtnis es irgendwann aussortiert und es nicht mehr so präsent ist).

Aber wenn man es schafft, zu vergeben, dann hat man das "Vergehen" bewusst abgehakt und es verliert an Bedeutung. Dann kann man auch ohne Groll wieder dran erinnert werden.

Erskina 
Fragesteller
 12.11.2018, 13:34

wirkliches vergessen ist mit der redewendung ja auch nicht gemeint

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Es bedeutet, dass man einem etwas vergeben hat und es einem nicht mehr übel nimmt. Aber nicht vergisst, dass es passiert ist und es im Hinterkopf behält.

Erskina 
Fragesteller
 12.11.2018, 13:35

was heißt "nicht vergessen" in der Konzequenz. Um wirkliches vergessen geht es ja eh nicht.

welche Konzequenz hat das für den anderen

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JeanMarie50  12.11.2018, 13:38
@Erskina

Ich denke es bedeutet, dass der Mensch wachsam bleibt, dass so etwas wie das man vergeben hat, nicht mehr wieder passiert.

Das man vergeben hat, aber nicht vergessen wird, ist ja häufig von Holocaust-Überlebenden angeführt worden, wenn sie zu ihrem aktuellen Verhältnis zu Deutschland befragt wurden.

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Ich finde das ist so wie wenn man jemanden auf Bewährung setzt. Derjenige ist frei und man bestraft ihn nicht /nicht mehr, jedoch ist man vorsichtig und wenn derjenige sich noch etwas leistet wird doppelt bestraft.