Was bedeutet und ist "oberflächliche Liebe" und wie heisst der Begriff in einer Beziehung dafür?
Wenn Menschen nur oberflächlich lieben können, interessieren sich nicht wirklich innig für den anderen Menschen, wollen einfach nicht alleine sein und suchen nur Halt und ggf. Schutz. Sie wollen nur die Aufmerksamkeit vom Partner erhalten und denken ins geheime zu sehr an sich selbst (meist egoistisch, extrem introvertiert). Hinzu kommen bei diesen Menschen ein Unverständnis in der Kommunikation und im tieferen Sinn gesellschaftlicher und sozialer Bedeutungen und Zusammenhänge. Also Menschen die vom Leben noch nicht viel oder sehr wenig verstehen, aufgrund mangelnder Reife. Kann ein Mensch nur oberflächlich lieben, wie heisst der Begriff dafür und können derartige Beziehungen mit so einem Menschen, der nur oberflächlich liebt, überhaupt von längerer Dauer funktionieren?
9 Antworten
Es gibt Menschen, die narzistisch sind, und solche, die ein leicht autistisches Wesen haben. Das sind ganz unterschiedliche Charaktere. Das muss man erst einmal heraus finden, um für sich entscheiden zu können, wie man sich zu einem Menschen stellen will, ob man ihn so akzeptieren will oder sich von ihm abgrenzen.
Menschen, die tiefere Gedanken mit ihrem Partner austauschen wollen und ihr Leben in vielfältigeren Zusammenhängen sehen, fühlen sich mit einem egozentrischen Partner selten wohl. Sie können mit ihm keine gemeinsamen umweltbezogenen Ziele haben.
Sie können wohl ihre altruistischen (auf das Glück anderer Menschen ausgerichteten) Verhaltensweisen auf ihn bezogen ausleben, aber es kommt eben wenig zurück. Das heißt nicht, dass der Partner sie ausbeuten möchte, sondern es geschieht von alleine, wenn sie meist der Gebende sind, ohne auch für sich etwas zu bekommen.
Wenn man einen Hund hat oder ein Pferd, das man liebt, kann man mit ihm auch keine tiefen Gespräche führen. Man muss viel tun und viel geben für das Tier, damit es ihm gut geht. Man macht das freiwillig, weil man es haben will. Wenn einem der Besitz des Tieres viel bedeutet, weil es einem so gut gefällt, bekommt auch auch etwas von ihm, nämlich sein Dasein.
Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden, ob er mit jemandem zusammen sein will. Da gibt es kein vorgegebenes Muster, weil eine Beziehung zu sein hat. Das kann man nur selbst ausprobieren, ob man so leben kann und möchte. Wichtig ist, sich klar zu machen, dass man einen Menschen nicht ändern kann, und wenn man selbst nicht glücklich wird, darf man sich auch die Freiheit nehmen, für einen passenderen Partner offen zu sein. Zumindest muss man für sich aus anderen Quellen schöpfen können.
Eine Frage ist auch, ob man für einen selbstbezogenen Partner nicht zu schade ist, der die eigenen Qualitäten gar nicht wirklich erkennen kann, weil sie außerhalb seines Horizonts liegen. Vielleicht kann er ja auch jemand anderen finden.
Man muss sich auch fragen, ob man nicht vielleicht selbst mit jemandem zusammen ist, dessen Wesen einem gar nicht entspricht, nur um nicht alleine zu sein. Oder ob man die bis jetzt gemeinsam verbrachte Zeit brauchte, um den anderen richtig kennen zu lernen. Dann kann man ja eine Entscheidung für sich fällen.
Es gibt Menschen, die nicht lieben können und trotzdem in einer Partnerschaft leben wollen. Das ist nicht verboten. Es müssen sich nur - wie Katwal richtig sagt - beide wohlfühlen. Manche wollen gar nicht geliebt werden sondern eine kumpelhafte Partnerschaft haben.
Alles ist möglich, nur nicht mit jedem.
Manche sind in ihrer Kindheit sehr verletzt worden oder haben keine
Liebe bekommen und kennen sich in diesen Gefühlen gar nicht aus.
Manche wissen nicht, dass sie lieben, weil ihre Schutzmechanismen
das Bewusstwerden verhindern. In der Beziehung mit einem seelisch
tief verletzten Menschen mit seinen Besonderheiten, hat man sowieso
keine Zeit, sich solche Klischee-Fragen zu stellen wie "Liebt er mich?"
Da kann man manche Ansprüche nicht stellen. Man kann probieren,
ob es gelingt, einen für beide lebbaren Modus zu finden. Wenn man
mit einem Rollstuhlfahrer lebt, kann man nicht den Anspruch stellen,
dass er mit einem zum Tanzen geht und die Qualität der Beziehung
daran messen. Manche Menschen sind wie seelische Rollstuhlfahrer.
Wenn man die auf die Füße stellt und loslässt, fallen sie wieder um.
Das sind Abhängigkeitsbeziehungen. Man darf nicht so viel erwarten.
Über all die verschiedenen Definitionen von Liebe zu theoretisieren,
bringt uns der Möglichkeit nicht näher, Liebe praktisch zu leben.
Die Bezeichnung "oberflächliche Liebe" habe ich bisher selten oder gar nicht gehört.
Selbstverständlich ist der Begriff "Liebe" unterschiedlich interpretierbar und praktizierbar!
Ich verstehe schon, was Du in Deiner Darklegung zum Ausdruck bringen willst, nämlich dass sich manche Menschen nur einen Partner suchen, um jemand zu haben, damit sie nicht allein sind. Dabei sind sie noch nicht mal wählerisch, sondern sind froh, jemand gefunden zu haben, der bereit ist, mit ihnen näheren Kontakt aufzunehmen. In Wirklichkeit "benutzen" sie dann jedoch den Partner zum Eigennutz bzw. um egoistische Wünsche zu erfüllen.
Tiefe Liebe (im Gegensatz zu oberflächlicher Liebe!) besteht m. E. jedoch darin, den anderen Menschen zu verstehen und auf seine Bedürfnisse eingehen zu können, was selbstverständlich auf Gegenseitigkeit beruhen sollte.Nun fragst Du, ob eine sogenannte "oberflächliche Liebe" dauerhaft funktionieren kann (?).
Meine Antwort:
Ja!Wenn jeder Partner sich dabei wohlfühlt, ist alles in Ordnung! Es gibt nichts, was es nicht gibt!
Ich finde deine Ausführungen, Deine Antwort sehr interessant und lesenswert!
Gerade kommt mir in den Sinn, wenn ein Partner von so einem oberflächlichen Menschen "oberflächlich geliebt" wird, der Gegenüber naiv und bedürfnislos ist und viele Sachen übersieht, dann kann es durchaus funktionieren. Aber auf langer Zeit gesehen glaube ich das eher nicht.
Kann nicht funktionieren. GIBT es denn einen Begriff dafür? Meist ist eine andere Störung dafür verantwortlich. Narcissmus, Borderline etc.
Was soll "extrem introvertiert" denn mit "nur an sich selbst denken" zu tun haben? Antwort: Nichts. Gar nichts. Introvertiert zu sein heißt nur, dass man weniger Reize von außen benötigt, um sich wohl zu fühlen. Und dementsprechend auch schneller überreizt ist und daher mehr Zeit für sich alleine braucht, um die Akkus aufzuladen.
Stimmt eine Störung durchaus Störungen oder mehrere in einer Kombination.
Geht sie mehr in dieser Richtung: http://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus ?
Oder mehr in diese Richtung: http://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom ?
Es gibt nicht nur autistische Kinder. Autisten werden auch erwachsen. Unter den Asperger-Autisten sind hochbegabte Menschen, die vieles so können, wie normale Menschen, aber eben nicht alles. Wie haben einige geniale Ratgeber im Gutefrage.net, die Asperger-Autisten sind, die sich unter vielen Menschen unwohl fühlen, aber wenn sie in Ruhe für andere Recherchen machen und ihnen gut durchdachte Empfehlungen geben können, menschlich Großes leisten.
Wenn Du einen selbstsüchtigen Mann hast, der sich einfach nicht auf Deinem Niveau befindet, solltest Du ihn aber nicht zum autistischen Genie idealisieren.
bzw. eine selbstsüchtige Frau.
Eben habe ich mal in Deinen anderen Fragen gelesen. Ob Du mit einem
psychisch behinderten Menschen zusammen leben willst, das kannst Du
nur selbst entscheiden. Auch behinderte Menschen -
egal ob körperlich oder seelisch - können einen passenden Partner finden.
Er muss mit den Störungen klarkommen und darf keine Normalität erwarten.
Ich habe das mit dem Lächeln während eines Gesprächs gelesen, und wie
sie hinterher auf einmal paranoide Fantasien bekommt. Sie verstellt sich
während des Gespräches nicht, sondern sie wünscht sich, das glauben
zu können, was gesagt wird, und versucht zu vertrauen, weil sie davon
ausgeht, dass es vor ihr erwartet wird (Überanpassung). Sie kann das beim
Gespräch durch Deine Signale menschlicher Wärme aufgebaute Vertrauen,
wenn sie allein ist, nicht halten. Sie fällt durchs Alleinsein in einen anderen
Bewusstseinszustand, und darin dreht sich alles ins Gegenteil um. Das ist
ein Schutzmechanismus. Aus Angst enttäuscht zu werden, stelle sie sich
vor, sie sei enttäuscht worden, und versucht nun damit fertig zu werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Paranoide_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Mit oberflächlicher Liebe hat das gar nichts zu tun, sondern
mit der Unfähigkeit zu vertrauen. Sie könnte eine schlimme
Kindheit gehabt haben mit Double-Bind-Beziehungen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelbindungstheorie
Mach Dich aber nicht verrückt mit der Analyse.
Das kann ein normaler Mensch sowieso nicht leisten.
Du musst einfach jeden Tag neu anfangen. Das ist wie
Burgenbauen am Strand, jedesmal wenn die Flut kam,
ist alles wieder zunichte, und dann baut man eine neue.
Ich bin beeindruckt von Deiner Interpretation und Argumentation. Das trifft es schon auf den Punkt, gerademal weil es so schwierig ist - mit Analyse hin und her - es so auszudrücken bzw. es sinnig zu erklären. Respekt ! Ich kann, in dem was und wie Du es schreibst, bestätigen. So wird es es sein... Das Unerklärliche gewinnt ein Bild für mich.
Dieser Mensch ist introvertiert und egoistisch zu gleich, von dem Mensch, von dem ich hier spreche und den ich meine.
Oberflächliche Liebe gibt es nicht.
Man kann sich Liebe einreden oder dem andern Liebe vormachen, beides aus den verschiedensten Gründen. Sei es aus Angst vor dem Alleinesein, emotionaler Armut, mangelnder sozialer Intelligenz, mangelnder allgemeiner Reife oder wegen wirtschaftlichen Vorteilen, und das sind nur einige Möglichkeiten.
Meiner Meinung nach kann eine Beziehung zwischen einem Menschen, der den anderen nur mag und einem anderen, der diesen Menschen liebt, letztendlich nicht gut ausgehen. Der, der mehr Gefühle hat, wird sich auspowern, um die Sache am Laufen zu halten, und der andere wird es hinnehmen und genießen.
Introvertiert sein ist übrigens kein Zeichen, dass jemand zu sehr an sich selbst denkt, das ist einfach eine Eigenschaft, die jemand hat oder auch nicht.
sicher nicht , wer liebt denn schon gerne oberflächliche Menschen ???
Wieso können manche Menschen nicht lieben? Woran merkt man das?