Was bedeutet es wenn man träumt, dass jemand stirbt obwohl er in der Realität schon lange tot ist?

5 Antworten

Hallo,

wie ich aus Deinen Zeilen entnehmen kann, hattest Du Deine Oma sehr lieb und sie Dich. Dein Traum könnte bedeuten, dass sie Dich losgelassen und ins Licht gegangen ist. Früher oder später kommt für jede verstorbene Seele der Zeitpunkt ins Licht zu gehen. Und sie hat Dir das über diesen Weg mitgeteilt.

Alles Liebe

Du erlebst die Situation einfach nur noch einmal weil Dir Deine Oma nicht aus dem Kopf geht. Ich habe oft geträumt, dass mein in Wirklichkeit toter, Vater wieder da ist. Danach war ich immer unheimlich verwirrt wenn ich wieder wach wurde weil ich zuerst nicht wusste was los ist.

Im Traum werden die Erlebnisse der letzten Zeit wild durcheinander gemischt, weil das Hirn damit beschäftigt ist sich zu strukturieren und das als wichtig empfundene, wird "in ein anderes Gedächtnis verschoben" (Stichwort Kurzzeit, Langzeit ect.)

Die Träume sind einzig dazu da unser Hirn zu strukturieren. Es fehlt auch immer jegliche rationelle Komponente, dazu gehört auch die Ethik. Daher kommt es das wir im Traum manchmal Dinge tun die in der Realität verwerflich oder verrückt erscheinen.

Nachdem ich aufgehört habe zu Rauchen habe ich oft geträumt wieder zu rauchen.

Zunächst einmal: Träume haben keine "Bedeutungen", in dem Sinne, dass sie eine Art "Orakel", eine Art magischer Botschaft für Dich sein könnten  - das Ganze ist völlig "unmystisch".

Der Begriff "Traumdeutung" (zumeist esoterisch verstanden) geht in Richtung dieses Orakels, einer Warunung, einer geheimnisvollen, für Dich relevanten Aussage aus dem "Off" oder der Vermittlung einer "Wahrheit", die bedeutsam für Dich sein könnte. Diese Betrachtungsweise von Träumen lehnt sehr an Glauben und esoterischen Vorstellungen an.

Ich halte viel von der psychologischen Traum-ANALYSE. Diese interpretiert Träume nach tiefenpsychologischen Gesichtspunkten. Dies ist eine Methode, für die es keine allgemeinen "Traumsymbol-Kataloge" zum schlichten Nachschlagen gibt, sondern der Traum wird ganz individuell anhand dessen interpretiert, was der Träumende hierzu persönlich beitragen kann. Einige der Besonderheiten der psychoanalytischen Trauminterpretation wären hier:

1) Personen, die im Traum erscheinen, werden nicht grundsätzlich als diese konkrete Person gewertet, sondern stehen oft für Zustände, Themen, Eigenschaften, innere oder äußere Verhältnisse, die der Träumende mit diesen Personen ganz persönlich verbindet.

2) Auch und gerade scheinbare Nebensächlichkeiten sind wichtig, oft sogar ausschlaggebend für die Richtung der Interpretation und die "Färbung" der Aussage des Traumes.

3) Ein besonderes Augenmerk wird nicht nur auf das faktische Geschehen und den Ablauf der Geschehnisse im Traum gerichtet, sondern auch auf das emotionale Erleben im Traum sowie in der Zeit NACH dem Aufwachen und im Verlauf des auf den Traum folgenden Tages. Diese Emotionen sind eine der Grundlagen für eine vernünftige Trauminterpretation.

4) Die jeweilige Traumsymbolik und ihre Hintergründe und Bedeutungen hängen nicht an allgemeinen Vergleichen und bereits vorhandenen "Symbolbedeutungs-Listen", sondern allein an dem ganz indiviudellen Verhältnis des Träumenden zu den Dingen, die sich ihm im Traum zeigen. Das Unterbewusstsein des Träumenden hat sein ganz eigenes, persönliches Symbolverständnis. Dieses ist Basis für jede Traum-Interpretation.

Daher ist es für eine tiefenpsychologische Interpretation eines Traumes notwendig, ein umfassendes Gespräch mit Dir über Deinen Traum zu führen, um hier auf psychologischer Ebene überhaupt einen zusammenhängenden Sinn heraus arbeiten zu können. Daher machen die Fragen nach Traumbedeutungen auf GF zumeist wenig Sinn, denn sie fordern höchstens die Traumdeutungs-Anhänger auf, in ihren Symbol- und Deutungsbüchern zu blättern oder mal eben für Dich zu googeln.

Da Dein Traum aber sehr "überschaubar" ist und ein "klassisches" Thema daraus deutlich lesbar ist, kann ich Dir auf die Schnelle hier zumindest diesen Hinweis geben:

Meine Oma verstarb 2009 sehr plötzlich und sie war alles für mich. Sie zog mich groß und war meine Nummer 1.

Hier ist Deine Oma ganz offensichtlich für Dich ein Symbol für "Nest", Zuhause", "Wurzeln" und "kindliche Geborgenheit". Da das Unterbwusstsein Dir hier über den Tod der Oma das emotionale Gefühl des Verlustes und Abgerissenseins, des "Auf-sich-allein-gestellt-seins" entgegenhält, scheint es um ein Reifethema zu gehen.

Gleichzeitig scheint es hier aber auch um ein Sich-Herantasten an selbständige, neue und andere Entscheidungen zu Lebensdingen, an andere und weitere Beziehungen zu gehen, die sich im Traum noch nicht sehr konkret zeigen, um ein Einlassen auf "andere und neue, noch fremde" Bereiche, Orte (innere und äußere! Dieser Ort war "innen" (Parkgarage)und kam Dir (noch) unvertraut vor) etc.

Angst, Unsicherheit aufgrund bevorstehender (und nötiger!) oder auch gerade "auf dem Weg" befindlicher neuer Schritte (diese können und werden auch innere Prozesse / Schritte sein!) und auch die Erkenntnis von "Endgültigkeit" auf dem Weg der persönlichen Entwicklung und des damit verbundenen Verlustes alter und vertrauter Zustände, die man zurück lässt, könnten hier gemeint sein.

Mit einer Verarbeitung des Todes der Oma als realer Person sowie mit konkreter Trauer um die Oma hat der Traum nichts zu tun. Die Oma und ihr Tod sind hier lediglich ein persönliches und brauchbares Symbol für Abnabelung, ins kalte Wasser geworfen werden, allein weitergehen müssen, sich auf eigene Füße stellen, aber auch dafür, sich bereits an ungewöhnliche Orte und in neue Situationen zu begeben, was im Grunde in Ordnung ist - wenn es auch Ängste und Trauer um verlorene Sicherheit und Geborgenheit auslöst. Das ist emotionales Erwachsen-Werden.

Eine Arbeitskollegin tröstet, als die Nachricht über den Tod und die Auflösung der alten, sorglosen Sicherheit und Geborgenheit kommt. Dies ist der innere Schritt weg aus der kindlichen Geborgenheit des symbolischen "Eltern- bzw. Oma-Hauses" (das durchaus auch nach Auszug - oder nach Tod der Bezugspersonen - noch im Selbstgefühl vorhanden sein kann!) - hin zu anderen und weiteren Beziehungen, die inzwischen eine neue und andere soziale Basis anbieten, auf die man "umsteigen" kann.

PeVau  05.03.2015, 18:56

Eigentlich halte ich ja Traumdeutung für esoterischen Blödsinn, aber dieser tiefenpsychologische Ansatz ist nachvollziehbar und holt die Traumdeutung aus der Ecke der Scharlatane. DH!

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MissMarplesGown  05.03.2015, 19:27
@PeVau

Dankeschön. :-) Die Psychologie fragt hier zumeist niemand, dabei hat sie eine brauchbare und fundierte TraumANALYSE anzubieten - meiner Meinung und Erfahrung nach die einzige wirklich brauchbare, diese hat mit der sonstigen "Traumdeutung" nichts gemein, sie basiert auf einem ganz anderen Prinzip. "Deutung" - das wäre dann eher der klassische "Traumdeuter", der schon aus der Bibel bekannt ist. In der Psychoanalyse geht es nicht so "prophetisch" her, da interpretiert man auf Basis der Vorstellung, dass hier das Unterbewusstsein schlichtweg in irgendwelchen normalmenschlichen Verarbeitungsprozessen steckt. Und diese sind durchaus interessant...

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SDK88 
Fragesteller
 06.03.2015, 03:32

wow. danke 👝

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keine ahnung..., vielleicht möchte dein unterbewusstsein darauf hinweisen, das du immer noch nicht loslassen konntest, das du dich in sachen oma nur an den verlust erinnerst, als endgültig abzuschliessen und nur noch in guten erinnerungen zu schwelgen...

hmh, alles wird gut

Ich bin kein Experte, aber ich vermute, dass dein Gehirn immer noch den (realen) tot verarbeitet. Und das ist an sich nichts schlechtes. Versuche dich mit deinen Träumen auseinanderzusetzen. Verlust und Trauer. Koste es aus, gib dich dem hin und fühle es intensiv. Am Ende wirst du und dein Kopf das Problem "lösen". Alles Gute.