Was bedeutet der Bibelvers Matthäus 5,25-26?

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Im Walvoord-Bibelkommentar wird Matthäus 5,21-26 folgendermaßen erklärt:

"Gleich im ersten Beispiel geht es um ein sehr wichtiges Gebot: "Du sollst nicht töten" (2Mo 20,13). Die Pharisäer lehrten, dass einen Mord begeht, wer einem anderen das Leben nimmt. Jesus dagegen verbot nicht nur die Tat selbst, sondern auch die innere Einstellung, die einer solchen Handlung zugrunde liegt. Natürlich ist Mord etwas Schlimmes, doch schon der Zorn, der möglicherweise zur Tat führt, ist genauso schlimm wie der Griff zum Messer. Ja selbst das Zürnen und Sich-Überheben über einen anderen, das sich darin ausdrückt, dass man ihm Schimpfworte an den Kopf wirft (wie etwa das aramäische "Raca" - "Du Narr"), ist ein Zeichen für ein sündiges Herz. 

Wer so etwas tut, ist offensichtlich ein Sünder und daher dem höllischen Feuer verfallen ("Hölle" heißt wörtlich "Gehenna"; vgl. Mt 5,29-30; 10,28; 18,9; 23,15.33; sieben der insgesamt elf Verweise auf die "Gehenna" stehen im Matthäusevangelium). "Gehenna" ist ein Synonym für das Hinnomtal, das südlich von Jerusalem lag und wo in einem ständig brennenden Feuer die Abfälle der Stadt verbrannt wurden. Es wurde zu einem beliebten Bild für die ewige Strafe, der die Bösen entgegengingen.

Ausschlaggebend ist also die innere Haltung des Menschen, die "in Ordnung gebracht" werden muss. Brüder sollten sich versöhnen, wobei es gleichgültig ist, ob der "Unschuldige" (Mt 5,23-24) oder der "Ankläger" (V. 25-26) den ersten Schritt tut. Ohne eine solche Versöhnung bedeuten alle Gaben, die auf dem Altar dargebracht werden, nichts. Schon auf dem Weg zum Gerichtshof soll ein Beklagter versuchen, sein Problem mit seinem Nächsten zu lösen, andernfalls sollte ihn der Hohe Rat, der aus 70 Mitgliedern bestehende jüdische Gerichtshof, ins Gefängnis werfen, bis er den letzten Pfennig bezahlt hat."

chrisbyrd  25.10.2020, 17:24

Vielen Dank für den "Stern", ganz liebe Grüße und Gottes Segen!

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Es bedeutet ganz banal, dass du eine außergerichtliche Einigung bei Schulden anstreben sollst, weil Gott nicht für deine finanziellen Schulden aufkommt.

Es kann ja mal passieren, dass man mit jemandem im Streit liegt, wenn es um Geld geht. Aber Jesus sagt, dass wir uns bemühen sollen, es zu klären m, bevor ein Richter ein Urteil spricht. Manchmal mag der Eindruck entstehen, dass man vielleicht aus der Sache von Gott rausgehauen wird, aber Jesus sagt: Du kommst nicht frei, bevor alle Schulden bezahlt sind.

Im Alltag - und darum geht es eigentlich - müssen wir immer wieder Entscheidungen treffen. Manche sind dabei falsch und haben ihre natürlichen Konsequenzen. Nun geht es aber darum, wie man sich richtig in dieser Welt verhalten kann. Und da sagt Jesus: einigt euch. Als Schuldner muss man da auch Zugeständnisse machen.

Der erste Satz ist klar: Versöhne dich mit deinem Gegner schon bevor ein Richter dazwischengehen muss, vergib ihm innerlich, warte damit nicht bis zu einem Richterspruch.

Ohne Versöhnung folgt ein harter Richterspruch.

Warum der Spruch dann unbedingt zugunsten des Gegners ausfallen muss, kommt mir nicht logisch vor.

telemann2000  24.10.2020, 07:16

Weil hier derjenige der sich versöhnen soll, im Unrecht ist....

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666Phoenix  24.10.2020, 08:06

Wenn du die Bibel richtig verstehen würdest, käme dir das sehr wohl "logisch" vor:

Du bist immer "schuldig", da du von Geburt an ein "Sünder" bist!

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Heute würde man sagen, es sollte eine außergerichtliche Einigung angestrebt werden (Vers 25).

Falls das nicht gelingt, oder erst gar nicht anstrebt wird, wäre die Folge, das man in das Gefängnis kommt, was die Angelegenheit noch verschlimmern würde (Vers 26).

Das hat nichts mit Gott zu tun und auch nichts mit Nächstenliebe und auch nichts mit Frieden. Es sind gut gemeinte Ratschläge um noch größere Schwierigkeiten zu vermeiden.

Die Verse davor und danach machen das deutlich. Es werden hier viele, ganz verschiedene Denn Situationen beschrieben und unsere christlichen Reaktionen darauf.

Die Textstelle findet man hier: https://www.bibleserver.com/ELB.GNB/Matth%C3%A4us5%2C21-26. Es geht um einen Abschnitt aus der Bergpredigt Jesu.

Jesus konkretisiert ein Gesetz des Alten Bundes und bringt den Zuhörern den eigentlichen und tieferen Sinn nahe. Das Gebot "Du sollst nicht töten" meint viel mehr als Mord und Totschlag zu vermeiden. Es geht um die gestörte Beziehung zum Mitmenschen an sich. Schon die aggressive Haltung dem anderen gegenüber ist mit dem Gebot gemeint. Sie ist schon sündhaft, weil sie die Gemeinschaft mit dem anderen zerstört.

Und Jesus mahnt ausdrücklich sich unverzüglich mit dem anderen zu versöhnen und den Konflikt aus der Welt zu räumen. Wir werden uns einmal dafür zu verantworten haben und können uns dann der Verantwortung nicht mehr entziehen.

Und die Gabe, die wir zum Altar bringen, zählt solange nicht wirklich, wie wir mit dem Mitmenschen unversöhnt sind. Wir werden unsere Unversöhnheiten mit anderen im jenseitigen Leben abbüßen müssen und könnten sie doch im diesseitigen Leben für immer ausradieren. Das ist eine starke Ermahnung!