Was beachten bei der Bundeswehr?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
habe auch die Rekruten, Rekrutinnen, Semper Talis und weitere „dokus“ geschaut und auch natürlich rumgelesen.

Ich nicht, ich habe allerdings auch nicht unbedingt eine Ahnung, was genau du glaubst wissen zu müssen.

Es lässt sich nichts pauschalisieren, da u.a. die jeweiligen Empfindungen individuell sind.

Zunächst erwartet dich die Grundausbildung, die durchaus fordernd sein kann. Unserer Gesellschaft geschuldet scheint dies heutzutage schon für nicht wenige eine Herausforderung darzustellen, die sie nicht meistern wollen (können?) und daher z.T. schon nach Tagen das Handtuch werfen.

Du solltest dich also darauf einstellen, dass dir einiges nicht passen wird und du ggf. ab und an mit ungewohnten Situationen verschiedenster Art klar kommen musst.

Man sollte sich immer vor Augen halten, die Bundeswehr ist kein Freizeitcamp, der Beruf ist Soldat und was das bedeuten kann. Gilt natürlich auch für den FWD. Ausgebildet wird u.a., um in einem etwaigen Verteidigungsfall auf ausgebildete Kräfte zurückgreifen zu können.

Nicht selten fällt Personen, die bspw eine Berufsausbildung absolviert haben, der Dienst leichter. Diejenigen die direkt von der Schule kommen, haben oftmals Probleme, das ist verständlich, da der Schritt von Schule zu Militär quasi riesengroß ist.

Wie es nach der vermeintlichen GA weitergeht, lässt sich hier nicht beurteilen, da nicht klar ist, wo du tatsächlich Dienst leisten wirst.

Im Hinterkopf sollte man behalten, die Bundeswehr ist ein großer Arbeitergeber, vieles ist möglich und denkbar, allerdings ist eigentlich nichts unmöglich, wenn man gewillt ist, seinen Dienst zu erfüllen.

SamyAm1710 
Fragesteller
 11.06.2023, 14:16

Hallo Ponter, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Nur noch mal kurz zusammen gefasst. Ich bin aktuell im Bachelor Studium das schließe ich im nächsten Frühjahr ab und geh dann direkt danach zum Wachbataillon. Das wird dann auch meine Stammeinheit sein für mindestens 7 monate sein. Meine Frage war eher danach gerichtet, ob es irgendwelche Sachen gibt, die bei den Werbungen oder ähnlichen Dingen für die Bundeswehr verschwiegen werden, bis man dann tatsächlich dort ist und dann vielleicht eine schlechtere Erfahrung macht als in Werbungen und Medienkampagnen gezeigt wurde. Offensichtlich kann das überall so auftreten und wie du gesagt hast, hängt es natürlich auch von einzelnen Erfahrungen ab. Und bei jeder Person wird die Erfahrung anders sein.

Selbstverständlich ist mir klar, dass das keine Freizeitphase oder ein Spaß Camp ist sondern eine Ausbildung zum Soldaten. Und den Risiken und Konsequenzen die damit Zusammenhängen, bin ich mir bewusst. Nur war meine Frage mehr auf „Insider wissen“ gerichtet um zu wissen, ob mich dann da etwas erwarten würde, was man in der Öffentlichkeit gar nicht erfahren würde und man dann eine Art „böse Überraschung“ erlebt. Aber selbstverständlich kann man nichts pauschalisieren da hast du recht.

danke für deinen Input!

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ponter  11.06.2023, 15:04
@SamyAm1710
die bei den Werbungen oder ähnlichen Dingen für die Bundeswehr verschwiegen werden, bis man dann tatsächlich dort ist und dann vielleicht eine schlechtere Erfahrung macht als in Werbungen und Medienkampagnen gezeigt wurde.

I.d.R. wohl nicht, allerdings wie gesagt, eine triftige Aussage ist kaum zu machen.

Lass das Ganze einfach auf dich zukommen.

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ponter  13.06.2023, 18:14

⭐ Danke

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Ich selbst war beim Bund (9 Monate GWD). Es war in etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe mich aber kaum vorher damit beschäftigt. Leider. Sonst wäre ich besser nicht hingegangen.

Werbedokus stellen natürlich alles in ein schönes Licht. Das ist ihre Aufgabe. Was sie Dir aber nicht zeigen ist, dass Du als Teil einer Armee auch in den Krieg gehen musst. Das ist schließlich die Hauptaufgabe einer jeden Armee: Kämpfen!

Und in Anbetracht der aktuellen politischen Lage würde ICH ganz sicher nicht auf die Idee kommen zum Bund zu gehen. Ich bereue es heute auch selbst 2003 dabei gewesen zu sein, weil ich - im Nachgang betrachtet - logistischer Teil des Tötens von hunderttausenden Irakern wurde, als meine Einheit eine US-Kaserne bewachte, während die US-Soldaten einen Völkermord aufgrund von Lügen veranstalten. Ich habe beim Bund auch Verwundete und traumatisiere Rückkehrer aus Afghanistan getroffen, die beim Anschlag auf eine deutsche Stellung dabei waren.

Selbst wenn Du zum Bund gehst und den anstehenden Krieg überlebst, wird Dein Leben nie wieder das Gleiche sein. Das wird Dir die Bundeswehr verschweigen. Das ist etwas, was Du auf jeden Fall wissen und bedenken solltest.

SamyAm1710 
Fragesteller
 11.06.2023, 13:52

Ich danke dir für die ehrlichen Worte, es ist durchaus kein Zuckerschlecken in einer Armee zu dienen und erst recht nicht im Krieg. Dem Risiko im Verteidigungsfall zu verteidigen müssen bin ich mir natürlich bewusst. Ich bin was solche Dinge betrifft vielleicht wegen meiner jungen Weltanschauung etwas mehr risikoaffin aber ich mach mir keine Illusionen. Auch was bisherige Auslandseinsätze wie im Irak (stimme dir zu das war voller Menschenrechts- und Kriegsverbrechen) betrifft sehe ich das wie du. Daher bin ich aber auch nicht für mehr als 12 Monate beim Bund da ich hauptsächlich die Erfahrung machen will und lernen möchte was in der zeit geht, ohne aber für Auslandseinsätze berechtigt zu sein.
Danke für dein Input auf jeden Fall!

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