Warum wolltet ihr Lehrer*in werden?

5 Antworten

Von einem Experten bestätigt

Was hat euch dazu bewogen, Lehrer*in zu werden?

  • positive und negative Erfahrungen mit den Lehrern aus meiner Schulzeit
  • Spaß an der Arbeit mit Jugendlichen

Habt ihr schon immer gerne mit Kindern gearbeitet?

  • Das kommt auf das Alter an.
  • Gerade mit Jugendlichen komme ich gut klar.
  • Es ist wichtig, ihre Sorgen, Ängste, Interessen usw. Ernst zu nehmen und mit ihnen offen und frei darüber zu sprechen.
  • Man muss authentisch sein.

Bereitet es euch Freude, Wissen zu vermitteln?

  • Ja, macht es. Es ist schön zu sehen, wenn die Schüler Erfolg haben.

Oder habt ihr euch zunächst für ein bestimmtes Fach interessiert und später entschieden, dieses zu unterrichten?

  • Ich habe die beiden Fächer studiert, die mir selbst Spaß gemacht haben. Dabei war es für mich völlig unwichtig, ob diese gefragt sind oder nicht.

Würdet ihr euch wieder für ein Lehramtsstudium entscheiden?

  • Ja, obwohl der Job gerade alles andere als angenehm ist. Man leistet während der Pandemie sehr viel, was jedoch von den anderen so nicht wahrgenommen. Es frustriert, wenn man sich für seine Schüler tagtäglich den A…. aufreißt, die Öffentlichkeit sich jedoch über die ach so faulen Lehrer echauffiert. Nur, weil man mal in der Schule war, meinen einige, die Arbeit der Lehrer beurteilen zu können.
Nadelwald75  29.11.2021, 10:58

Entspricht in allen Punkten auch meiner Einstellung.

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Ich hab nur aushilfsweise als Lehrer gearbeitet. Der Vorteil war ein relativ unkompliziertes Bewerbungsverfahren und wenig Konkurrenz (ich war mal der einzige Bewerber für eine Englischlehrerstelle an einem Gymnasium in einer Kleinstadt). Ansonsten war der Vorteil, dass man verhältnismässig viel Autonomie hatte und oft Ferien. Nachteile: Mitunter Stress mit Eltern und Verwaltung, schlechte Klassendisziplin, mitunter unpünktliche Bezahlung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich habe zunächst nur die Fächer Mathematik und Physik studiert und hatte dabei weder ein bestimmtes Berufsziel noch war mir klar auf welches der beiden Fächer ich mich konzentrieren sollte. In dieser ersten Zeit des Studiums habe ich viel Nachhilfeunterricht gegeben und festgestellt, dass das einigermaßen funktioniert. Einen Verbleib an der Uni mußte ich mir aus dem Kopf schlagen, dazu war ich nicht gut genug. Der Lehrberuf bot sich dann als Alternative an. Ich habe dann einen hohen Aufwand getrieben um wenigstens ein guter Lehrer zu werden. Insbesondere die letzten 20 Jahre war ich dann gerne Lehrer. Auf Grund einer Kehlkopfentzündung mit fast völligem Stimmverlust mußte ich dann kurz vor der Pensionierung das Unterrichten aufgeben. Inzwischen hat sich meine Stimme wieder erholt und wenn man mich jetzt fragen würde, ob ich nicht einen Astronomiekurs zu halten bereit wäre, könnte ich nicht nein sagen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Lehrer im klassischen Sinn war ich nicht.

Ich unterrichtete bei der Eisenbahn 10 Jahre lang das Fach Personenverkehr und Tarife. Damals - vor langer Zeit - mussten viele Fahrausweise noch selber berechnet und von Hand oder mit der Schreibmaschine geschrieben werden. Heute macht das der Computer. Sämtliche Lehrlinge haben in "meinem Fach" die Lehrabschlussprpfung bestanden.

Seit vielen Jahren bin ich als Freiwilliger einen Vormittag in der Schule tätig. Momentan in einer 6. Klasse im Fach Mathematik, hie und da auch in Deutsch und Französisch. Es macht Spass, auch wenn ich mich doch vorbereiten muss um wirklich nützlich zu sein.

Ich bin zwar keine Lehrerin und habe es auch nicht vor. Aber aus eigener Erfahrung möchte ich einfach mal sagen, dass die meisten Lehrer diesen Job nur wegen dem Gehalt und den vielen Ferien machen. So habe ich das erlebt. Natürlich gibt es auch Lehrer aus Berufung, aber ich denke das sind die wenigsten.

kurznachgehakt 
Fragesteller
 27.11.2021, 10:18

Meine Erfahrung ist da eine andere. Ich hatte eine sehr engagierte Klassenlehrerin, die sich intensiv mit all ihren Schüler*innen beschäftigt und auch Hausbesuche gemacht hat, um die Kinder und ihre Familien kennenzulernen (natürlich unbezahlt). Sie war aber Quereinsteigerin und ist erst mit Ende 30 Lehrerin geworden. Eine andere Lehrerin (die auch Schulleiterin war) hat mir für eine Nachprüfung zahlreiche Materialien und Bücher zusammengestellt, mit denen ich mich über die Ferien vorbereiten konnte. Bei anderen Lehrer*innen hat e so gewirkt, als würden sie tatsächlich mit möglichst wenig Arbeit den Tag hinter sich bringen wollen. Von meiner Klassenlehrerin habe ich erfahren, dass auch diese Lehrer früher teilweise sehr engagiert waren, aber irgendwann resigniert haben, weil sie bemerkt haben, dass sie nichts ändern können.

Ich glaube daher, dass die wenigsten Lehrer*innen von Anfang an so lustlos und unmotiviert sind. Schließlich ist es auch eine Herausforderung, den halben oder ganzen Tag Klassen von 30 Schüler*innen zu unterrichten und oft provoziert, oder beschimpft zu werden. Ich denke eher, dass viele im Laufe der Zeit am Schulsystem verzweifeln, aber keinen Ausweg sehen. Und dann stehen natürlich die Privilegien einem Berufswechsel im Weg...

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kurznachgehakt 
Fragesteller
 27.11.2021, 10:21
@ReAnLi

Leider nicht nur. Es gab auch Lehrer, die in diesem Beruf absolut nichts zu suchen haben (Schüler erniedrigt, Macht ausgenutzt, etc). Ich würde es nur nicht generalisieren.

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kurznachgehakt 
Fragesteller
 27.11.2021, 10:26
@ReAnLi

Als ich selbst Schüler war, habe ich es auch so gesehen und die meisten Lehrer als Feinde betrachtet. Mittlerweile kann ich die Schulzeit aus einer gewissen Distanz betrachten und versuchen, mich in die damaligen Lehrer hineinzuversetzen.

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Giovanni47  27.11.2021, 10:42

Viele Ferien? Wohl nur theoretisch, das trifft doch einfach nicht zu.

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WECoyote  27.11.2021, 11:42

Wer den Job nur aus diesen beiden Gründen macht, de hält sich nicht lange.

  1. Gehalt - für das, was Lehrer arbeiten sind sie schlichtweg zu schlecht bezahlt; In der freien Wirtschaft verdient man bei gleichen Qualifikationen deutlich mehr.
  2. Ferien sind kein Urlaub - gerade die kleinen Ferien (Ostern, Winter, Herbst) sitzt man am Schreibtisch und korrigiert bzw. bereitet vor; auch die Wochenenden hat man nicht frei sondern sitzt einige Stunden am Schreibtisch
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