Warum wird ne Longierbrille eine Longierbrille genannt?

Ja und diese Longierbrille hat in den Gebissringen und unter dem Pferdekopf eigentlich nichts verloren, das ist ein Zweckentfremdung wie ein zu kurzes Martingal. Sie wird korrekt ins Reithalfter gehängt, z.B. eben in die Ringe des Hannoverschen und über die Nase geführt, nicht unten rum.

Hannoversche Reithalfter sind halt heute nicht mehr wirklich gebräuchlich. Nicht, weil wir eigentlich kaum mehr Einsatz mehr für ein Sperrhalfter haben, dann bräuchten wir ja auch kaum mehr kombinierte, sondern, weil wir heute Pferde mit viel kürzeren Maulspalten haben als zu der Zeit, wo das eine übliche Zäumung war. Dadurch können sie bei den meisten heute lebenden Pferden nicht sinnvoll verschnallt werden.

ach funnyfanny - ich glaube, DU bist auf dem holzweg. ich habe geschrieben, dass man die longierbrille bei diesem reithalfter korrekt einschnallen kann, nicht dass es eine ist.

beim nächsten mal dann bitte lesen UND verstehen und nicht nur link anklicken und dann rumquaken.

Doch, ich kenn das auch. Das war eine gängige Möglichkeit, ein Reithalfter wie einen Kappzaum nutzen zu können.

Aus welcher Zeit stammt das denn? Ich mein, ihr beide seit eine ganze Ecke älter als ich, das ist klar - aber in 30 Jahren kenne ich diese Verschnallung aus keinem Buch, Bild oder ähnlichem. Drüber nachgedacht habe ich früher auch schonmal - ist halt dann die Frage, wie war es ursprünglich wirklich gedacht? Was war also die Fremdnutzung quasi?

Puh, da fragst mich was ... das sind die Dinge, die man kennenlernt, adaptiert und nie die Historie recherchiert.

Ein mein, einen Pullerriemen, den findet man in der "alten" Verwendung auch irgendwo. Aber Longierbrille auf der Nase nirgendwo. Irgendwo muss das ja mal vorgekommen sein...

ich habs so gelernt, dass sie im reithalfter eingehängt und über die nase geführt wird.

das pferd wird dabei nur mit dem hannoverschen reithalfter longiert - backenriemen 2 loch kürzer, als wenn das reithalfter mit trense verwendet wird.

es ergibt sich eine ähnliche wirkung wie beim kappzaum.

auch das mitführen von handpferden wird so problemlos möglich.

einer brille sieht das ding ja nun wirklich nur ähnlich, wenn man abstrahismus mag.

Das halte ich aber für eine Zweckentfremdung (und habe es so in meinen inzwishcen 50 Jahren am Pferd auch noch nie gesehen) ... aber ich bin ja nicht der Nabel der Welt ... aber ich finde es seltsam.

Baroque/Ponyfliege ... aus welcher Stilrichtung des Reitens kommt Ihr, wo die Longierbrille als Kappzaumersatz über der Nase verwendet wird?

kommt wie auch das hannoversche reithalfter aus der kavallerie.

vielleicht findest du in älteren büchern irgendwo die bezeichnung "kleiner kapp" oder "kleiner kappzaum". das ist dann ebenjenes reithalfter mit einer "longierbrille".

Dazu frage ich mal einen Experten ... bin gespannt!

das ähnelt einer sereta.

beim militär hat man versucht, möglichst ausrüstung und gewicht zu sparen.

du kannst auch mit einem zweiten metallring einen metallring mittig auf einem über das hannoversche reithalfter klassisch verschnallten sperrriemen fixieren.

herr rittmeister hatte zwar beim unterricht einen ton, bei dem die heutigen 12jährigen anfangen würden zu heulen und war auch sonst ein bärbeissiger und eher schroff, aber er verstand seine sache

Eine Sereta IST definitionsgemäß ein Kappzaum. Ein spanischer. Der halt anders ist als ein deutscher.

@FunnyFunny aus der Stilrichtung "Reiten". Als wir angefangen haben, gab es noch keine Strömungen wie heute, die Reitweisen herausgearbeitet/begründet haben. Ich habe bei jemandem gelernt, der beim Militär war und bei der Spanischen Hofreitschule in Wien gelernt hat und Pferde auf Turnieren vorgestellt hat. Da war nicht barock was völlig anderes als klassisch oder so. Da hat eigentlich jeder das gleiche gelehrt, der eine hat vielleicht von hier oder dort ein paar Kniffe gewusst, wie man einen Schüler leichter zum Erfolg brachte, die der andere nicht kannte, aber Ziel aller "Reitweisen" war dasselbe. Heute könnt man ja meinen, das klassisch englische würde ausschließlich dem Turniersport dienen, während das barocke nur die Hängebauchpiaffe will und sonst nichts. Weil es eben auch diese Scheuklappenmentalität gibt, nur nicht versehentlich vom anderen was gutes für sich zu adaptieren, sondern jeder sich abgrenzen will.

Habe jetzt am beim Kavallerieverband, wo sich die Leute ja akribisch mit den alten Dingen des Militärs beschäftigen, nachgefragt ... dort hat keiner jemals etwas von einer derartigen Konstruktion gehört oder in Literatur gesehen.

Vielleicht ist das ja, Ponyfliege, eine persönliche Sonderlocke, die nur Dein "Herr Rittmeister" gedreht hat?