Warum wird das "User" im deutschen gegendert aber im englischen nicht?

2 Antworten

Weil User auf -er endet und damit an das Muster Bäcker/​Bäckerin, Verkäufer/​Verkäu­ferin, Mieter/​Mieterin etc. erinnert. Sprache funktioniert immer so, daß bestehende Muster auf Neues angewendet werden.

In jedem dieser Fälle (auch im englischen Wort) bildet dabei -er ein nomen agentis, also ein Substantiv, das jemanden bezeichnet, der genau das macht, was im Wort­stamm ausgesagt wird: Ein Bäcker bäckt, ein Verkäufer verkauft, ein Mieter mietet, und ein User benutzt („uset [juːst]”) etwas. Die Analogie ist also sehr stark, daher schwappt das Muster der deutschen Femininbildungen auch auf das englische Wort über.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Im Englischen gibt es kein produktives Femininum-Affix, daher wird im Englischen am Substantiv auch nicht das Geschlecht angezeigt. Im Deutschen hingegen gibt es ein solches: -in ~ der User, die Userin. Dabei ist allerdings anzumerken, dass die weibliche Form solcher Lehnwörter umstritten ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"

Warum geändert man das Wort dann in der deutschen Verwendung, obwohl es ja eindeutig ein englisches Wort ist das eben nicht gendered werden kann

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@Jemand750

Lehnwörter wie "User" werden der Grammatik der Zielsprache, hier des Deutschen, angepasst/unterworfen.

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@Adomox

"Unterworfen" passt gut zu einem sprachlichen Ungetüm wie "Userin". Oder gar "User*in"?

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