Warum verstehe ich nicht die Trinität?

18 Antworten

Als ich Atheist war und zum ersten Mal hörte, dass jemand behauptete, dass Jesus Sohn Gottes sei, aber auch gleichzeitig Gott selbst... da konnte ich nicht mehr😂 Wo war die Logik hin? Ich habe mich dann damit beschäftigt (Videos geguckt, was Theologen sagen, historischer Hintergrund, Debatten... Anthony Buzzard zB. ist ein Bibelwissenschaftler, der bekannt ist für seine Sicht, dass nur der Vater Gott ist). Letztendlich auf die Frage "Wer ist Gott?" gabs bei mir damals eine ganz simple Antwort -> Nur der Vater

Allerdings als ich mir die Frage gestellt habe "Was ist Jesus?", da habe ich mich nicht mehr damit beschäftigt, aber man findet in der Bibel sehr große Ansprüche, die Jesus von sich selber macht (zB. Joh 8:23). Daher auch der weltweit bekannte atheistische Religionswissenschaftler Bart Ehrmann sagt selbst, dass Jesus in gewissen Situationen für sich beansprucht Gott zu sein.

Wenn man sich zum Beispiel Jesaja 42:8 nimmt:

Ich bin Jahwe, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen

Geht man dann zu Johannes 5:23, da heißt es:

damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht

Also letztendlich stellt das NT Jesus als ein "Etwas" dar, das wenn man ihn so annimmt, wie er dargestellt wird, dann ist das Götzendienst und die Trinität ist die Lösung dafür warum man den Sohn so ehren soll wie den Vater, obwohl Gott niemand anderem die Ehre gibt.

Und wie du die Trinität verstehst ist auch nicht so ganz vollständig.
Ich muss auch sagen im deutschsprachigen Raum findet man sehr selten gute Erklärvideos. Ich selber habe damals die Trinität durch die englischen Videos verstanden. Diese ganzen Analogien mit H2O oder Körper, Geist, Seele kannst du alles vergessen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ex-Atheist & belege Theologie-Kurse

Hallo ExChristBereut,

die Trinität widerspricht zum einen jeglichem logischen und vernünftigen Denken und zum anderen, was noch viel wichtiger ist: sie ist nicht in der Bibel zu finden! L. L. Paine, Professor für Kirchengeschichte, sagt, dass der Monotheismus, wie ihn die Bibel eindeutig lehrt, keine Dreieinigkeit zulässt :

Das Alte Testament ist streng monotheistisch. Gott ist ein einziges persönliches Wesen. Die Auffassung, daß darin eine Dreieinigkeit gelehrt wird, ... ist völlig haltlos.“

Das änderte sich auch nicht durch Jesu Kommen auf die Erde. Professor Paine sagt dazu:

In dieser Beziehung gibt es keinen Bruch zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Die monotheistische Tradition wird weitergeführt. Jesus war ein Jude, er wurde von seinen jüdischen Eltern im Alten Testament unterwiesen. Seine Lehren waren zutiefst jüdisch; er brachte wohl ein neues Evangelium, aber keine neue Theologie.... Und der Schlüsseltext des jüdischen Monotheismus war auch seine Überzeugung: ‚Höre, o Israel: der Herr, unser Gott, ist e i n Gott“.

Dieser Text stammt aus 5. Mose 6:4. Auch der Apostel Paulus erwähnte einen ähnlichen Gedanken, als er schrieb:

Gott aber ist nur e i n e r“ (Galater 3:20).

Und deutlicher als Jesus selbst, kann man es nicht sagen, denn er nannte Gott den „allein wahren Gott“ (Johannes 17:3). Und das tat er in einem Gebet, das er an Gott richtete, nicht an sich selbst! Während an mehreren Stellen in der Bibel Gott als der Allmächtige bezeichnet wird, wird diese Bezeichnung niemals auf Jesus angewandt.

Es stimmt, an einigen wenigen Stellen in der Bibel wird auch Jesus als Gott bezeichnet (z.B. in Johannes 1:1). Ist es deswegen aber richtig, Jesus als Teil Gottes zu sehen? Beachte bitte, dass der Begriff in der Bibel sogar auf unvollkommene Menschen angewendet wird! Hier sind zwei Beispiele

„Gott nimmt seinen Platz ein in der göttlichen Versammlung. Inmitten der Götter spricht er Recht“ (Psalm 82:1).

Dieser Text bezieht sich auf Männer in Israel, die als Richter über das Volk eingesetzt waren. Sie werden hier eindeutig als „Götter“ bezeichnet. Warum das? Nun, zu den hebräischen Wörtern, die mit „Gott“ übersetzt werden, gehört das Wort ʼEl, das wahrscheinlich „Mächtiger“, „Starker“ bedeutet. In diesem Sinn wird es auch auf die Richter in Israel angewendet, die im Hinblick auf das Volk als „Mächtige“ fungierten.

Hier das zweite Beispiel. Gott sagte zu Moses:

Er [sein BruderAaron] soll für dich zum Volk reden und dein Sprecher sein, und du wirst ihm als Gott dienen“ (2. Mose 4:16).

Warum wird hier von Moses als von „Gott“ gesprochen? Weil Moses Gott vertrat. Somit diente Moses für Aaron, der an seiner Stelle sprach, „als Gott“.

Was zeigen diese Beispiele? Wenn das Wort „Gott“ auf eine Person bezogen wird, bedeutet das natürlich nicht automatisch, dass es sich um Gott, den Allmächtigen handelt. Das Gleiche kann auch von Jesus gesagt werden. Er selbst bezeichnete sich niemals als Gott, sondern stets als „Gottes Sohn“. Wäre Jesus wirklich Gott, dann hätte er von sich als „Gott Sohn“ sprechen müssen. Wenn er aber Sohn von Gott ist, dann kann er nicht gleichzeitig selbst Gott sein!

Und noch etwas steht konträr zu der Auffassung, dass Jesus Gott ist. Jesus hatte eine vormenschliche Existenz und zwar nicht als Gott, sondern als „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ (Kolosser 1:15, Einheitsübersetzung). Jesus war somit das erste geschaffene Wesen seines himmlischen Vaters, oder wie es die Offenbarung ausdrückt, „der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offenbarung 3:14).

Da Jesus also durch seine Erschaffung einen Anfang hatte, kann er unmöglich Gott selbst sein, denn von Gott heißt es: „Ehe die Berge geboren wurden, ehe du die Erde und das fruchtbare Land hervorgebracht hast, ja von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott" (Psalm 90:2). Gott zeichnet sich demnach durch seine ewige Existenz aus, während, wie gerade gezeigt, Jesus durch Gott hervorbracht worden war und somit einen Anfang hatte!

Das sind nur einige wenige deutliche Beweise aus der Heiligen Schrift, die eindeutig belegen, dass es sich bei Jesus Christus nicht um Gott handelt und damit die Trinität hinfällig ist!

LG Philipp

Eine Trinität gibt es in vielen Religionen. In manchen ist sie verständlicher als in der christlichen. Ich wurde als Kind gelehrt: Gott, GottSohn (Jesus) und der Heilige Geist und habe das so angenommen ohne mir weitere Gedanken darüber zu machen. Wirklich verstanden habe ich es bis heute nicht (ausser, dass der heilige Geist wohl notwendig war um "über Maria zu kommen" damit Jesus geboren werden konnte, der dann als Sohn Gottes, die fleischlische Version von Gott war). Sounds weird? Ist es auch.

Da sind mir andere Trinitäten logischer, wie die Moiren in der griechischen Mythologie, Hekate mit ihren 3 Erscheinungsformen usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Interessiert an der Welt & versuche Teil davon zu sein

Mal eine andere Perspektive für dich, es könnte sehr gut sein, dass du die Trinität nie richtig verstanden hast, weil sie eigentlich unlogisch ist und ein Irrtum der Kirchen und nicht das was Gott eigentlich sagen möchte. Vielleicht war es also sogar gut und "richtig", dass du es nie verstanden hattest und deine 2. Chance ist jetzt zu erkennen, dass einige offiziellen Aussagen (Dogmen) der Kirchen falsch sind. Was du letztlich glaubst für dich ist natürlich deine eigene Suche, ich bin sicher du wirst deinen Weg finden mit der Zeit...

Hier ein paar Infos dazu aus meiner Sicht:

Ich glaube die Trinität ist etwas das man im Christentum nicht braucht und das in der Frühzeit künstlich durch die Kirchen erdacht wurde, ein intellektuelles theologisches Konstrukt. (Hintergrund ist wohl der römische Machteinfluss, wo die Trias verehrt wurde - Jupiter, Juno, Minerva - und man versuchte dann irgendwie Begriffe mit dem heiligen Geist, dem "Sohn" und dem Vater in ein Dreierkonstrukt zu bauen).

In der Lehre von Jesus findet man keine Aussage, dass die Trinitität als Konstrukt existiert oder gar eine Erklärung was das angeblich sein soll. Würde Jesus das nicht logischerweise erklären, wenn es wichtig ist...?! Meiner Ansicht ja, er erwähnte es aber nie, weil die Kirchen sich das erst Jahrhunderte später selbst (falsch) erdacht haben.

Man muss erst diverse Stellen mit viel Interpretation zusammennehmen, um das hineinzulesen und wenn man es dann von 4 Leuten erklären lässt, bekommst du min. 3 verschiedene Erklärungsvarianten, da das alles nicht wirklich logisch konsistent und v. a. unnötig ist. Die echten Lehren Gottes erstrahlen dagegen durch Klarheit und Prägnanz in Erhabenheit.

Keiner konnte bisher einen wirklich guten Grund nennen _warum_ man das überhaupt brauchen sollte in der Lehre von Jesus. Lässt man es weg fehlt genau gar nichts.

Es sprechen sich auch durchaus verschiedene Theologen usw. in den Kirchen gegen dieses Konstrukt aus, das ist nicht einmal im Mainstream 100% akzeptiert. Du musst es also wirklich nicht glauben und kannst trotzdem Christ sein.

Und es gibt auch durchaus klare Bibelzitate, die dagegen sprechen, z. B. im Johannes-Evangelium sagt Jesus: "Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich."

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>> ...noch was zur Dreieinigkeit, weil viele sagen es muss so sein wegen Matthäus 28...:

"Nach Matthäus 28,19 soll auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden. Hier ist von Vater, Sohn und Heiligem Geist die Rede, aber noch nicht davon, dass es sich um die drei Personen der Gottheit im Sinne der Trinitätslehre handelt. Trinität – oder Dreifaltigkeit – heißt, dass Gott in drei Seinsweisen existiert: als Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Die Diskussion um die Trinität begann im vierten Jahrhundert nach Christus. Sie ist sehr philosophisch geprägt, da die Lehre von der Trinität in der Bibel nicht explizit vorkommt (siehe unten). Es geht also um Lehrmeinungen darüber, was die Bibelstellen über Gott, Jesus und den Heiligen Geist für den christlichen Glauben bedeuten. Die Sprache der Philosophie in der Antike, der sich die Theologen bedienten, war Griechisch. Um auszudrücken, dass Gott eine Einheit ist, benutzte man den Begriff ousia (Wesen). Um auszudrücken, dass dieses Wesen in drei Seinsweisen besteht, benutzte man den Begriff hypostaseis (Hypostasen). Die griechische Formel, auf die sich die Theologen einigten, um Gott zu beschreiben lautete „mia ousia – treis hypostaseis“ (ein Wesen – drei Hypostasen). Der Begriff „Hypostasen“ war jedoch zweideutig. Die gängige Übersetzung ins Lateinische war substantia (Substanz). Die Theologen verstanden darunter aber drei „Seinsweisen“. Weil dies missverständlich war, griff man im Lateinischen auf eine Formel des lateinischen Theologen Tertullian zurück: „tres personae, una substantia“ (drei Personen, ein Wesen). ..."

( https://www.ekd.de/Dreieinigkeit-11167.htm )

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Alles Gute und viel Erkenntnis für dich! :)

Dieses Thema ist ein Geheimnis, daß man nicht wirklich verstehen kann. Man kann das mit dem Verstand nicht begreifen, man kann es nur glauben. Wer sagt, es verstanden zu haben, hat es in Wirklichkeit eben nicht vestanden. Ich würde hier nicht zu sehr über die Details nachgrübeln.

Nur soviel noch: Es sind 3 Personen, nicht Wesen. Person ist hier mehr zu verstehen als "seine Existenz aus sich selbst heraus habend". Man spricht in der Theologie von 3 Hypostasen, "Personen" führt leicht zu der Annahme von 3 Göttern. Diese 3 lassen sich nicht trennen, sind niemals getrennt. Alle 3 sind und wirken immer zusammen. Es hat also nicht der Sohn auf der Erde gelebt, während der Vater im Himmel blieb. Das geht nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.