Warum trennt man in der Musik zwischen Barock und Wiener Klassik?

5 Antworten

Also mir fällt der Unterschied zwischen Mozart und einem Stück aus dem Barock normalerweise sofort auf.

"Als Merkmal barocker Musik wurde die „Korrespondenzmelodik“[10] benannt als Wiederkehr gleicher oder ähnlicher kleinster Teile im Gegensatz zur Prosamelodik."

Dietrich Buxtehude, Kantate

https://www.youtube.com/watch?v=DxRpciHKqpM

"Typisch für den Zeitstil der Klassik (auch außerhalb Wiens und Österreichs) ist eine Vorliebe für helle Dur-Tonarten und für eine in der Grundtendenz eher heiter beschwingte Musik, die streckenweise zu dramatisch-monumentalen Ausbrüchen tendiert und von starken Kontrasten lebt. Ein im Vergleich zu Barock oder Romantik eher rationaler Grundton entspricht den Idealen der Aufklärung und dem Klassizismus in der Kunst."

Mozart, Freimaurerkantate, C-Dur

https://www.youtube.com/watch?v=Y8Lsr0-L7ZU

Da passen mehrere Punkte ganz gut, inhaltlich: die Freimaurer statt das traditionelle Christentum bei Buxtehude. Musikalisch: der Mozartsche "Schwung", das C-Dur, und einige typische Mozartsche Wendungen (die man kennt, wenn man viel Mozart gehört hat). Buxtehudes Musik wirkt auf mich ein wenig "steifer", wobei das alles natürlich Geschmackssache ist.

Und die erwähnte Dramatik hört man bei Mozart auch, vor allem denke ich da z.B. an das Ende des "Don Giovanni" (der Commendatore nimmt Don Giovanni mit in die Hölle, da er sich weigert, zu bereuen) - das hat nahezu Wagnersche Dramatik.

Die Zauberflöte hat ebenfalls einen heiteren Grundton, aber bei "der Hölle Rache kocht in meinem Herzen" der Königin ist wieder Dramatik angesagt (so etwas ist für die eher statische und kontrastarme Stimmungslage der Barockmusik untypisch).

Ich höre zwischen Mozart und Barockwerken schon Unterschiede. Vor Mozart fallen mir nicht derart Alberti-Bässe, Tonleitern und typische Verzierungen oder Umspielungen auf. Außerdem sind mir in der Barock eher Präludien & Fugen und Suiten oder Partiten bekannt und die typische klassische Sonate mit der Sonatenhauptsatzform und anderes erst aus der Klassik. Die Instrumente haben sich auch entwickelt.

Grundsätzlich sind die Epochen Weiterentwicklungen und kein Bruch in dem Sinne, dass ab einer bestimmten Jahreszahl alles anders ist. Es gibt einzelne Komponisten, die plötzlich mehr mit Traditionen brechen, es gibt aber auch fließendere Übergänge. Auch nicht jeder komponiert ab einer bestimmten Jahreszahl plötzlich anders. Je nach Ort gibt es auch unterschiedliche Einflüsse.

Der Unterschied zwischen Barock und noch späteren Epochen ist deutlicher, aber man kann auch schon zwischen der Wiener Klassik deutlich unterscheiden.

Die Formen sind anders. Bach machte viele Fugen, das kam dann zu Mozarts Zeit eher aus der Mode. Die Sinfonien oder Suiten von Bach bestehen noch aus Tänzen, (Allemande, Courante, Sarabande, Gigue, dazwischen eine Bourrée oder so) während Mozart öfter die Sonaten-Hauptsatz-Form verwendet und weniger Tanzformen, höchstens mal ein Menuett als 3. Satz. Melodisch hat Bach eher lange Schlangen, bei Mozart hat man klare Strukturen über 1, 2, 4 und 8 Takte.

Frühe Werke von Mozart, z.B. die Oper Mitridate, Re di Ponto, waren noch vom Barock beeinflusst, aber allgemein hört man, wenn das Ohr entsprechend geschult ist, ziemlich deutlich einen Unterschied zwischen den Werken von J.S. Bach und Mozart.

Die Bach-Söhne (besonders Johann Christian) sind eher ähnlich wie Mozart.

Kurz gesagt der Musikstiel ist anders und es gibt neue Instrumente ab der Klassik. Im Barrock gab es kein Klavier da gab es das Cembalo. Ab der Klassik wurde das Orchester größer und es kam neue Instrumente dazu. Z.b Pauken und Hörner. In der Klassik kamen auch die neuen Musikgattungen, Sonaten und Symphonien dazu. Wenn man sich viel mit Musik beschäftigt dann merkt man einen Unterschied zwischen Barrock und klassik. Hör dir paar stücke zum Vergleich an dann merkst du den Unterschied. Vergleich z.b scarlatti mit Mozart oder Bach mit Beethoven. Riesen Unterschiede.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Spiele selber Klavier und mag klassische musik