Warum strebte das deutsche Kaiserreich eine Stärkung des osmanischen Reichs an?
4 Antworten
Das Deutsche Kaiserreich wollte das Osmanische Reich stärken, weil es dadurch strategische und wirtschaftliche Vorteile gewinnen konnte. Besonders wichtig war die geplante Berlin-Bagdad-Bahn, die Deutschland mit dem Nahen Osten verbinden sollte. So hatte man Zugang zu wichtigen Rohstoffen wie Erdöl, das damals zwar noch nicht so bedeutend war wie später, aber schon als wertvoll erkannt wurde. Außerdem war das Osmanische Reich ein Gegenspieler von Großbritannien und Russland, den beiden Hauptkonkurrenten Deutschlands. Indem Deutschland die Osmanen unterstützte, konnte es seine eigene Position im Machtgefüge Europas verbessern und gleichzeitig Druck auf Russland und Großbritannien ausüben. Das Bündnis war also weniger aus Sympathie entstanden, sondern eher eine kluge strategische Entscheidung, um Einfluss zu gewinnen und wirtschaftliche Interessen zu sichern.
Weil das Russische Zarenreich ein Rivale des Kaiserreichs war und das osmanische Reich wiederum ein Widersacher dessen. Dasselbe gilt auch für Großbritannien, welches vor allem wegen der Seehandelsrouten den Osmanen feindlich gesinnt war.
Was beide zudem einte war der Wunsch, die bestehende Machtordnung in Europa mit Großbritannien und Frankreich an der Spitze umzustoßen.
Das stimmt in Teilen, aber ich finde, man sollte da ein bisschen genauer hinschauen. Das Deutsche Kaiserreich war nämlich nicht irgendeine aufstrebende Macht, sondern um 1900 herum eigentlich schon die führende Nation weltweit – und das nicht nur wirtschaftlich. Auch technologisch, wissenschaftlich und militärisch hatte Deutschland enorm aufgeholt oder war sogar führend. Es hatte also keinen Grund, sich rein aus einer Schwäche heraus mit dem Osmanischen Reich zu verbünden. Vielmehr ging es Deutschland um strategische Vorteile, besonders in Richtung Naher Osten.
Ein gutes Beispiel dafür ist die geplante Berlin-Bagdad-Bahn. Sie sollte eine direkte Verbindung schaffen – nicht nur geografisch, sondern auch wirtschaftlich. Vor allem ging es darum, Zugriff auf das Erdöl im Osmanischen Reich zu bekommen. Öl war zwar noch nicht so kriegsentscheidend wie später im Zweiten Weltkrieg, aber sein Potenzial war schon damals klar. So eine Verbindung war für Deutschland ein echter geopolitischer Gewinn – und für Großbritannien und Russland natürlich ein Dorn im Auge.
Und was Russland betrifft: Ja, es war ein Rivale – keine Frage. Aber ob es wirklich ein ebenbürtiger war, ist fraglich. Das Zarenreich war riesig und hatte eine große Armee, aber wirtschaftlich und infrastrukturell hinkte es stark hinterher. Der verlorene Krieg gegen Japan 1905 hat das ziemlich deutlich gezeigt. Deutschland war da in vielen Bereichen einfach moderner, effizienter und strategisch besser aufgestellt.
Am Ende war das Bündnis mit dem Osmanischen Reich also keine reine ideologische Partnerschaft gegen die bestehende Weltordnung, sondern vor allem ein durchdachter Schritt, um den eigenen Einfluss zu erweitern – wirtschaftlich, geopolitisch und militärisch
Als Gegengewicht gegen Russland, aber auch gegen Frankreich und England, die alle etwas vom Osmanischen Reichsgebiet für sich haben wollten. Und auch das mit Deutschland verbündete Österreich sollte auf dem Balkan nicht noch mehr Einluss gewinnen.
Weil sie starke Verbündete waren glaub ich aber ich weiß es nicht sicher.