Warum wollen manche Leute eine absolute Monarchie (Kaiser,Sultanat,Zar)?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es scheint mir ein teils unterbewusster Wunsch zu sein. Aber fangen wir zunächst mal bei den oberflächlichen Sachen an:

  • Das Reichsbürgertum bietet zum einen eine Gelegenheit sich von der Masse abzuheben. Man ist in der großen Masse der konformen ein Mensch der heraussticht.
  • Man kann sein eigenen Scheitern auf andere abwälzen. Nicht "ich" bin Schuld am Scheitern meiner Existenz oder an "meiner" Bedeutungslosigkeit, sondern die anderen, die die falschen Rahmenbedingungen setzen.

Dann kommt, auch immer wieder mit dem zweiten Punkt verbunden ein unterbewusster Punkt hinzu:

  • Eine zentrale Führungspersönlichkeit nimmt viele Entscheidungen ab. Man muss sich in der komplexen Welt nicht mit Parteiprogrammen und deren Umsetzung abquälen.

Trifft man die falsche Wahl, hat man eine Mitschuld an der Situation. Ist es aber eine zentrale Führungspersönlichkeit muss ich mich nicht mit den Programmen beschäftigen und ebenso nicht, ob diese Parteien das auch wirklich umsetzen, oder nur daherreden. Läuft etwas schief, hat man eine zentrale Person, auf die man den Ärger richten kann.

Das erleichtert das eigene Leben. Hinzu kommt:

  • Die Vergangenheit wird oft positiv verklärt

Es ist nur allzu menschlich, nicht die schlechten Erinnerungen, wie die schlechtere Krankenversorgung oder ähnliches aufleben zu lassen, sondern die positiven Seiten. Also erzählt man vom Schönen und somit entsteht der Eindruck, dass ja früher alles besser war.

Zentraler Hintergrund ist also in meinen Augen, dass man sich eine einfachere und nicht so komplexe Welt wünscht. Um das mal an einem (augenscheinlich unzusammenhängenden) Beispiel darzulegen: Die heutige Welt ist dermaßen komplex, dass ein festgefahrenes Schiff in Ägypten dafür gesorgt hat, dass ein paar Betriebe aufgeben mussten. Also wegen diesem Schiff haben Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Daher der wunsch, dass alles nicht mehr so komplex ist.


Blueorange25 
Beitragsersteller
 27.10.2024, 11:38

Danke für die Antwort.

Erinnerung vergoldet und gerade in Zeiten der politischen Unsicherheit bietet die Lösung einer starken Führung eine scheinbare Sicherheit.

Einfache Lösungen werden besonders bevorzugt, wenn es besonders kompliziert wird. Schwar-weiß denken und Stammtischgespräche führen zu einer immer höheren Akzeptanz von politischen Konzepten, die bei näheren nachdenken eigentlich nicht so sinnvoll sind.

Meist gehen völkisches Denken und monachische Ideen in die selbe Richtung und beeinflussen sich gegenseitig. Wenn dann die aktuellen Regierungen als zu schwach erscheinen, um mit der augenblicklichen Lage zurecht zu kommen, werden davon abweichende Lösungen attraktiver.

Der Kaiser im damaligen deutschen Kaiserreich konnte auch nicht machen was er wollte. Der musste sich auch mit gewählten Vertretern abstimmen, wenn neue Gesetze erlassen werden sollten oder ähnliches.

Und ehrlich gesagt: einer der "das letzte Wort" hat und es gut mit seinen Leuten meint, wäre mir lieber als 800 Abgeordnete.


Blueorange25 
Beitragsersteller
 27.10.2024, 11:11

Also war das deutsche Kaiserreich eine konstitutionelle Monarchie?

Legion73  27.10.2024, 11:11

Der Fragesteller fragt aber nach absoluter und nicht nach konstitueller Monarchie und was davon die Reichsbürger wollen entscheiden die ja auch alles selbst.

Die Leute sehen wohl die Probleme egal ob ihre eigenen oder die der allgemeinheit und glauben wenn ein starker Mann an der Spitze wäre könnte er das einfach umsetzen dazu kommt noch ein bisschen fehlendes Geschichtswissen. Das Kaiserreich hat uns ja in den ersten Weltkrieg gebracht. Und vor allem das sogenannte "Königreich Deutschland" unter dem Verurteilten Betrüger Peter Fitzek ist fast schon eine Sekte mit ihm an der Spitze.