Warum sprechen manche Menschen im Ärger plötzlich Dialekt?
Hallo.
mir ist aufgefallen, dass mache Leute im Ärger plötzlich in der Mundart ihrer Kindheit sprechen wenn sie sich ärgern oder schimpfen obwohl sie sonst Hochdeutsch sprechen. Woran liegt das? Danke
5 Antworten
Liegt daran, dass sie in eine unkomfortable Zone gedrängt werden, teilweise ist es auch die Unsicherheit. Wenn man eine gute Menschenkenntnis hat, merkt man sowas sehr schnell.
Weil es mehr geistige Arbeit kostet, in einer Fremdsprache zu sprechen. Wenn man abgelenkt ist (z.B., weil Wut oder Angst einen Teil der Gehirnkapazität lahmlegen), dann fällt man leicht in die Muttersprache.
Und für Leute, die im Dialekt aufgewachsen sind, ist der Dialekt die Muttersprache, und Standarddeutsch ist nur eine sehr geläufige Fremdsprache. Während meines Studiums konnte ich das an einer Kollegin beobachten, die bei Stress jedes Mal in ihren Wald- und Wiesendialekt verfiel — besonders bei mündlichen Prüfungen war ihr das fürchterlich unangenehm und trieb natürlich das Stresslevel weiter in die Höhe.
da übernimmt die Emotion die Regie.
Dazu gibt es einen netten Witz.
Am Strand von Tel Aviv geht ein Neubürger (mit deutschem Hintergrund) ins Wasser und schwimmt. Am Strand sitzen ein paar junge Rettungsschwimmer und spielen Karten. Der Neubürger schwimmt raus, und gerät in Gefahr. Er schreit: "Esra, Esra" Rettungsschwimmer spielen seelenruhig weiter Karten. Ein Mann, der sich in ihrer Nähe sonnt, ist empört, dass sich die Rettungsschwimmer nicht kümmern und beschimpft sie.
Mittlerweile gerät der Neubürger immer schlimmer in Not und schreit plötzlich verzweifelt: "Hilfe, HIlfe, Hilfe."
"jetzt, ist er in Not!" rief einer der Rettungsschwimmer. Sie stürzten sich ins Wasser und retten ihn.
Und mir hat einmal eine Schweizerin erzählt, dass bei GEburten in der Schweiz die Hebammen noch ganz ruhig sind, wenn die Gebärende (aus Deutschland) Ai, Ai schreit. Wenn sie dann aber zum Au, Au übergeht, wird es ernst,
Weil unter Stress manche Kontrollmechanismen des Gehirns nicht mehr funktionieren. Man fällt in das "schnelle Denken" zurück.
Schon mal erlebt? Nach einem Streit fallen einem auf einmal die richtig guten Argumente ein. "Warum habe ich nicht vorher daran gedacht? - aaarrgh"
Hirn fährt in den Überlebensmodus. Auch wenn's nur ein doofer Streit ist. Manche können das kontrollieren - andere nicht.
Spricht sich einfacher.
Was klingt besser?
"Du schmutzige Vagina"
oder
"Du dreckelije F*nz"