Warum sind Studentinnen oft so attraktiv, aber politisch links(radikal) eingestellt?
Also ich habe mal in der Bibliothek einer Uni einen Nebenjob gehabt. Dort waren viele akttraktive Studentinnen. Aus Gesprächen ging hervor, dass diese teils sehr links, sogar teils linksradikal eingestellt sind und etwas zu feministisch. Weshalb sind sie öfters so, statt einfach "mittig" oder rechts zu sein?
9 Antworten
Das ist ein Pauschalurteil von Dir, das so absolut nicht stimmt.
Das Thema Attraktivität streichen wir erstmal komplett, da das etwas rein subjektives ist und es auch keine Zusammenhänge zwischen Attraktivität und Studium herrschen. Vielleicht ist eben der Status "Studentin" etwas, was du attraktiv findest.
Zur politischen Einstellung: da lassen sich diverse Zusammenhänge feststellen. Natürlich hängt das auch massiv davon ab, an was für einer Universität bzw. was für Studiengänge man dort findet. Pädagogische Hochschulen beispielsweise (wie es sie in BW gibt) haben häufig einen Frauenanteil von 70-80% und gelten als politisch eher links dominierte Hochschulen. Es gibt aber natürlich auch Unis, an denen es anders aussieht.
Die linke Einstellung kann man damit in Verbindung bringen, dass Frauen, die ein Studium beginnen, grundsätzlich als emanzipiert bzw. emanzipierter gelten. Sie streben Selbstverwirklichung an, die über Familie und Kinder hinaus geht und wollen ebenso wie Männer auch im Job Erfüllung finden oder aber haben Karrierepläne. Emanzipierte Frauen wählen grundsätzlich eher links, da sie die Mechanismen systemischer Benachteiligung greifen, verstehen und kritisieren können. Mechanismen, die in der Regel durch Konservative Politik geschützt werden. Dass Frauen grundsätzlich eher links wählen als Männer lässt sich statistisch nachschlagen, ebenso wie dass gebildetere Frauen häufiger links wählen als ungebildete.
Emanzipatorisch waren eigentlich schon immer eher die gebildeten Milieus. Man denke an die 68er Bewegung, auch Studentenbewegung genannt.
Dazu kommt, dass Frauen in unserer Gesellschaft sozialer sozialisiert werden. Man bringt ihnen früh bei, auf andere zu achten, lässt sie immerhin ja auch ständig und überall spüren, dass man die Erwartung an sie hat, dass sie Familie haben, usw... Männer wachsen weniger mit sozialen Kompetenzen auf in der Regel. Soziale Kompetenz schlägt sich ebenso häufig in politisch linken Einstellungen nieder, da hierbei Aspekte wie soziale Gerechtigkeit, das tatsächliche Umsetzen des GG (Gleichheit, Anti-Diskriminierung, etc...) bzw. Menschenrechte stärker im Fokus stehen. Politisch links glaubt man stärker an die Gleichheit aller Menschen als politisch rechts, wo die Andersartigkeit eigentlich ständig thematisiert wird und daraus auch eine Andersbehandlung (jedoch keine wertfreie) resultiert.
Ein positives Politikverständnis ergibt häufig auch eine positive Ausstrahlung. Und die Ausstrahlung ist das Wesentliche für Attraktivität. Bei mir jedenfalls.
Attraktivität und politische Einstellung hängen sowieso schon mal nicht kausal zusammen. Hochschulen ziehen eher weltoffene, gebildete Menschen an und das schlägt sich statistisch nunmal oft in progressiveren politischen Haltungen nieder. Das hat aber nichts mit dem Aussehen zu tun, sondern eher mit Bildung, Umfeld und persönlicher Entwicklung.
Und dass die alle "linksradikal" sind, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Linke Politik muss man sich leisten können - viele sind in jungen Jahren sehr links, solange sie nicht selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen müssen und in ihrem eigenen Mikrokosmos zwischen Uni, Party und den Eltern leben, die einem dies und das noch abnehmen. Mit zunehmendem Alter werden auch sie mittiger und realistischer bzw. weniger fundamental, weil sie gemerkt haben, dass es nix bringt, immer gegen alles zu sein - und nicht wenige passen sich in studentischer Umgebung fern der Heimat auch dem vorherrschenden Ton an, um nicht isoliert und allein zu sein.
Ansonsten habe ich in Studiengängen wie Jura und allem, was mit Verwaltung zu tun hat und da, wo die Junge Union in irgendeiner Weise mitmischt, durchaus sehr viele sehr konservative Studentinnen und Studenten erlebt, die am Rechtsrand der Union unterwegs sind und absolut rückständig.