Warum sind Metallionen "in der Regel" positiv geladen? Was bedeutet "in der Regel"?

3 Antworten

Für fast alle chemischen Regeln gibt es auch Ausnahmen.

Es gibt ein paar wenige Verbindungen, in denen Metalle negative Ionen bilden. Außerdem gibt negative Molekül-Ionen mit einem Metall-Atom als zentrales Atom. Das aber immer mitzuerklären ist halt in der Schule zu umständlich.

Zwar kann man theoretisch auch anders geladene Ionen erzeugen, aber auch die sind eben in Verbindunge nicht stabil. Aus einem NatriumAtom ein zweites Elektron zu entfernen kostet viel Energie, die nicht durch Hydratisierung in Wasser, oder durch die Kombination mit Anionen in Form der Gitterenergie zur Verfügung steht! Also bildet sich quasi automatisch (fast) immer ein Na(1+) und man erhebt es zu (Edelgas)-Regel.

Natürlich kannst du so viel Energie aufwenden um Natrium viel mehr Elektronen zu geben oder zu nehmen. Aber die Frage ist, kann das eine chemische Reaktion auch? Das was du beschreibst erfordert aufgrund der hohen Energiemengen, die dafür nötig sind, besondere Bedingungen (Laser, extreme Temperaturen, Vakuum, etc.) um das zu bewerkstelligen.

Atome haben immer das bestreben, den energetisch günstigsten Zustand einzunehmen. Um zu ermitteln welcher das ist, gibt es einige Hilfsmittel. Da wäre an erster Stelle die Edelgasregel. Danach gegangen möchte Natrium ein Elektron abgeben um die Elektronenkonfiguration des nächsten Edelgases, in diesem Fall Neon, zu erreichen. Das ist der Grund warum es "in der Regel" als Na+ vorkommt.

PS: Wenn da steht "in der Regel" heißt das auf gut deutsch: "genau genommen gibt es ein paar Ausnahmen, aber eigentlich ist das immer so".

Spikeman197  07.01.2023, 23:48

Emm, die 'Regel' kann aber nicht DER 'Grund' sein!

Die EdelgasKonfiguration ergibt sich von allein, weil es eben das EnergieMinimum ist! Einige Prozesse benötigen Energie, andere setzen Energie frei. Auch die Abspaltung des 1. Elektrons ist schon ein endothermer Prozess, aber der wird durch Hydratisierung, oder GitterEnergie überkompensiert. Beim 2. Elektron wäre das nicht mehr so! Bei der 2. Hauptgruppe ist es umgekehrt! Das 2. Elektron benötigt AUCH mehr IonisierungsEnergie, ABER hier überwiegt noch Hydratisierung/GitterEnergie. Erst beim 3. Elektron reicht die nicht mehr, weil die IonisierungsEnergie stark ansteigt.

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JenerDerBleibt  08.01.2023, 00:18
@Spikeman197

Klar ist das nicht der Grund. Aber damit lässt sichs schön erklären ohne einen ganzen Aufsatz schreiben zu müssen. Erfahrungsgemäß führt das nur zu noch mehr Verwirrung.

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Es gibt gerade bei den Halbmetallen auch viele komische Anionen (wie das Hexaborid), desweiteren sind formale Ladungen bis -IV bei vielen Übergangsmetallkomplexen möglich (sprich, man nimmt ein Metallatom und klebt viele, meist 4 oder 6, Moleküle daran). Metallkomplexe spielen in Enzymen eine wichtige Rolle, sind aber für die Schulchemie irrelevant.

Es gibt auch Alkalimetallanionen (-I), etwa das Natrid. Sind aber höchst instabil und ebenfalls komplexiert (in einem Molekülkäfig).