Warum sind Menschen so oft beleidigend gegenüber Andersdenkenkenden?

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Dazu gibt es einen Grund: Gesellschaft.

Die Gesellschaft ist so einfach gestrickt, nur in schubladendenken zu sortieren und alles, was nicht in Schubladen passt und/oder nicht in deren Schublade/Sichtweise passt als 'unnormal/schlecht/dumm/krank/(hier weitere negativen Begriffe oder Beleidigungen einsetzen)' zu definieren.

Das, was die Mehrheit befürwortet ist aus deren Sicht das normale, das einzig richtige. Toleranz und Verständnis ist für sie ein Fremdwort.   Eher stößt man bei Ihnen auf taube Ohren und sie wüssten alles besser ohne sich mit gewissen Dingen auseinandergesetzt zu haben. Denn zum Verständnis gehört auch dazu, dass man sich auch mit der anderen Seite beschäftigt, als sich nur mit der Seite auseinanderzusetzen, die man als 'gut' oder richtig erachtet.

Gute Beispiele an denen man es sehen kann ist z.b.

Die Politik (links- und rechtsradikalen "unsere Sicht sind gut und wer anderer Meinung ist, ist ein nazi/verrät die eigene Bevölkerung")

Religion ("Christentum/islam/usw. Ist die einzig wahre Religion" oder "alle Religionen sind der letzte rotz")

Homosexualität/transsexualität/(andere diverse sexualitäten)/Jungfrauen im höheren Alter ("das ist doch krank, unnormal")

Introvertiertheit ("warum können Sie nicht auf andere Leute zugehen? Sind sie selbst schuld, wenn sie irgendwann alleine sterben")

Wenn fremde Menschen behaupten, einen zu kennen und einem grundlose Vorwürfe nachwerfen, bloß weil sie nicht zu Argumentationen fähig sind...

All solche Dinge habe ich als Person, die gerne Dinge aus mehreren Blickwinkeln betrachtet, erleben müssen. Und immer habe ich vergebens versucht, ihnen etwas zu vermitteln, aber die Gesellschaft ist offensichtlich nicht bereit, ihren Horizont zu erweitern.

Ich für meinen Teil möchte etwas verändern. Rede und schreibe gerne über Tabuthemen, wozu sich Betroffene oft niemals trauen würden (egal ob ich selbst betroffen bin oder nicht). Und ich habe tatsächlich bei einigen Betroffenen, stillen mitlesen etwas bewirkt. Ihnen gezeigt, dass man mit manchen Dingen offen umgehen kann und sie sich dafür nicht schämen oder schlecht fühlen brauchen.

Denn dadurch, dass niemand etwas dagegen sagt, werden weiterhin Suizide stattfinden, von verzweifelten Menschen, die sich von der Gesellschaft ausgestoßen fühlen (das ist oft ein suizidgrund). Und damit unterstützt man auch kein Mobbing. Alle Menschen, die nicht in das gesellschaftliche Bild passen, werden gemobbt und schickaniert. Und auch das kann viel Schmerz in einem verursachen, sodass viele Menschen auch mangelndes Selbstbewusstsein und Minderwertigkeitskomplexe haben.

Ich bin ganz bewusst für eigenständiges denken, anstatt mich an die Gesellschaft dranzuhängen und irgendwas nachzuplappern. Und ich bin auch für Toleranz und Verständnis. Nur, wenn man seinen Mitmenschen zuhört und alles aus vielen Perspektiven betrachtet, sie somit verstehen und akzeptieren kann, können die Menschen miteinander koexistieren.

LG


AJuergen  22.11.2016, 16:30

Das hast du sehr schön beschrieben , dem ist nichts hinzuzufügen .

Yuurie  23.11.2016, 01:41

Danke. :)

1. ist es anonym, weshalb bei vielen Menschen normalerweise existierende Schranken fallen. das ist meiner Meinerung nach der Hauptgrund.

2. ist es aber auch eine Frage, was du unter beleidigend ansiehst. Zu dem Beispiel Impfen: Ganz ehrlich, es gibt seeeeehr viele Argumende für das Impfen, nur interessiert das Impfgegner leider recht wenig. Und Fakt ist, dass es in der Tat für andere Menschen bedrohlich sein kann, wenn einige nicht geimpft sind (hängt natürlich auch sehr von der Krankheit ab). Vergangenes Jahr ist in Berlin ein kleines Mädchen an den Masern gestorben. Warum? Weil zu viele Eltern heute der Meinung sind, Impfen sei schlecht. Ist es unter diesen Umständen wirklich eine Beleidigung, diese Leute als Gefahr zu bezeichnen?????

Also kurz gesagt, natürlich sollte man nicht ausfallend werden. Aber ich denke unter Umständen kann man durchaus deutliche Worte finden. Immer in dem Maße, in welchem man es auch einem Freund ins Gesicht sagen würden (was ich beim Thema Impfen auch schon getan habe).


Ganz einfach, wenn man keine Argumente hat, dann wechselt man auf die persönliche Schiene und fängt an, den jeweils anderen harab zu stufen, quasi als letztes armseeliges Mittel, doch noch irgendwie die Oberhand zu behalten, auch wenn man sachlich längst unterliegt.

sicher gibt es diese Diskussionen!

Ich erlebe das leider auch immer wieder mal, daß ich solche Antworten, bzw. Kommentare bekomme u. weiß dann, was zu tun ist.

Verhindern kannst du es nicht, es gibt auch hier, genauso wie im realen Leben nun mal solche "Zeit Genossen"!

Ist dir schon mal aufgefallen, dass viele Menschen an der Tastatur sehr viel mutiger sind, als im realen Leben?

Das liegt daran, dass das Netz immer noch als Versteck angesehen wird. Leute, die sich nicht trauen, können hier ungeschminkt ihre Meinung verbreiten, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.

Ich kann dir nur raten, dich davon nicht beeindrucken zu lassen.