Warum sind manche Nachnamen deutlich mehr verbreitet?

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Nachnamen sind im Mittelalter aus Beinamen entstanden. Zuvor hatten nur adelige Nachnamen und diese waren oft Bezeichnungen ihres Stammsitzes "von Habsburg" von der ehemaligen Habichtsburg in der Schweiz, "von Hohenzollern" nach der Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg, "von Hohenstaufen" nach der ehemaligen Burg in Baden-Württemberg etc.

Meist gab es einen Bäcker Nachname "Becker", einen Schmied, Nachname "Schmitt", eine Dorfvorsteher, Bürgermeister, Nachname "Schulze", einen Müller etc. im Dorf, dann war es natürlich ideal, die Familie nach diesen Beruf zu unterscheiden. War ein besonderer Meierhof da und davon gab es mehrere in den Dörfern, kam es zum Nachname "Meyer" etc.

Natürlich gab es auch Nachnamen nach Vornamen. Oft sind es männliche Vornamen, die man heute seltener hört: Bartel, Warnecke, Meinecke, Reinecke, Fricke etc. waren damals weit verbreitete männliche Vornamen gewesen.

Zog ein Mensch in ein Nachbardorf, war er der aus dem Ort, aus dem er gezogen ist, denn das war damals eher selten und so wurde der Ortsname zum Nachname.

Woher ich das weiß:Hobby
Hamburger02  17.09.2023, 13:16

Ergänzung:

Theoretisch müsste "Bauer" oder ähnlich der häufigste Nachnamen sein. Dass dies nicht so ist liegt daran, dass fast alle Höfe damals einen Namen hatten und der dann zum Nachnamen wurde. Bekannt ist das alte Volkslied: "Der Himpfelhof-Bauer, das ist ein schauer....". Daraus wurde dann z.B., Himpfelhofer oder Himpfler oder ähnlich.

Dass die Hofnamen bis in jüngste Zeit verwendet wurden, weiß ich von meinem 75-jährigen Schwager, der von einem Bauernhof kommt und von den Alteingesessenen im Dorf immer noch mit Hofnamen angeredet wird und nicht mit Vor- oder Nachnamen.

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Neugier4711  18.09.2023, 00:09
@Hamburger02

Hofnamen haben tatsächlich zu den eher ungewöhnlichen Nachnamen geführt, wie in meiner entfernten Familie der Nachname Haase. Deren Ahnen stammen vom Hasenhof einer Nachbargemeinde. In einer anderen Gemeinde dort, gibt es den Haselhof, daher hat David Hasselhoff seinen Namen und war sogar schon dort.

Bauer gibt es als Nachnamen relativ selten, weil er zur Unterscheidung wenig diente, dann hat man es lieber unterschieden: Hofmann, Huber, Meyer etc., wenn es ein größerer Hof war, Köthner, Häusler etc. wenn es ein Kleinbauer war (:

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Ja genau, viele Nachnamen waren früher Berufsbezeichnungen: Schmied (Schmidt), Müller, Schäfer, Meier, Bäcker (Becker), Schneider, Wagner usw. Manche erkennt man vielleicht nicht direkt als Berufsberzeichnungen, weil der Beruf heute anders bezeichnet wird (ein "Pfister" war früher derjenige, der süße Teilchen hergestellt hat, eine Art Zuckerbäcker, auch "Zukertort" gibt es als Nachname; der "Kirner" war auch ein Müller, "Kirn" ist ein altes Wort für Mühle, nordgermanisch kvern/kvarn - "Husqvarna" passt dazu, wörtlich die Hausmühle).

Auch Schultheiß/Schulz war ein Beruf.

apt2nowhere  17.09.2023, 13:52

ja manche Schwaben sagen heute noch Schultes zum Bürgermeister - z.B. mein Schwager

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Jep genau daran liegt es. Diese Nachnamen sind quasi überbleibsel aus der Zeit in denen Nachnamen noch nicht so wichtig waren. Un da sich Nachnamen vererben. Verschwinden die auch nicht so schnell.