warum sind alle unterwasser dinos ausgestorben?

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Zuerst einmal: Unter Wasser gab es keine Dinos. Die Dinosaurier waren allesamt Landtiere. Keine Art brachte ihr ganzes Leben im Wasser zu, obwohl es schon einige aqatische und semiaquatische Exemplare (also Tiere, die sehr oft im und am Wasser anzutreffen waren) gegeben hat. Die Tiere, die du meinst und zeitgleich mit den Dinosauriern im Mesozoikum lebten und damals die Meere beherrschten, gehören zu drei großen Gruppen:

  • Die Ichthyosaurier
  • Die Plesiosaurier
  • Die Mosasaurier

Die Ichthyosaurier haben keine Verwandten mehr im 21. Jahrhundert, ihre Linie spaltete sich schon sehr früh von allen übrigen Reptilien ab. Bereits in der frühen Trias, also noch vor den ersten Dinosauriern, beherrschten sie die Meere und entwickelten in der späten Trias dann Giganten, die mit bis zu 21m Körperlänge die Dimensionen heutigen Bartenwale erreichten. Die Ichthyosaurier wurden im Jura zwar von den Plesiosauriern zurückgedrängt, spezialisierten sich aber bis zu Beginn der Kreidezeit immer weiter auf ein Leben im Wasser. Sie waren die Reptilien, die am perfektesten an ein aquatisches Leben angepasst waren. Einige Exemplare waren perfekt stromlinienförmig, genau wie heutige Delfine und Thunfische. Die Ichthyosaurier starben vor eta 94 Millionen Jahren aus, wahrscheinlich infolge des Absinkens des Sauerstoffgehalts in den Ozeanen (anoxisches Ereignis), wodurch sich die Planktonbestände verringerten und dadurch die komplette Nahrungskette in den Ozeanen zusammenbrach. Das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren erlebten sie also gar nicht mehr mit.

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Die zweite Gruppe, die Plesiosaurier, waren vermutlich eng mit den heutigen Schildkröten verwandt und begannen zu Beginn des Jura die Meere für sich zu erobern. Am Ende des Jura spalteten sie sich in zwei große Gruppen auf: Die Elasmosaurier (mit langem Hals und kleinem Kopf) und die Pliosaurier (mit kurzem Hals und großem Kopf). Während die Elasmosaurier vermutlich exzellente Fischjäger waren und mit ihren langen Hälsen durch die Fischschwärme schnellten, waren die Pliosaurier gefährliche Jäger, die alles fraßen, was ihnen unter die Augen kam. Einige Exemplare wurden vermutlich über 15m lang.

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Als dritte Gruppe traten am Ende der Unterkreide vor etwa 100 Millionen Jahren die Mosasaurier auf den Plan. Sie waren enge Verwandte der Schlangen und Warane, hatten langgestreckte Körper und waren sehr schnelle Schwimmer. Am Ende der der Kreidezeit eroberten sie sich von den Pliosauriern die Meere und sollten sie bis zum Ende des Mesozoikums beherrschen. Einige Arten wurden über 17m lang und damit etwa so groß wie ein heutiger Pottwal, allerdings waren sie weitaus gefährlichere Jäger, die alles erbeuten konnten, was ihnen vor die Fänge geriet.

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Die Plesiosaurier und die Mosasaurier fielen vermutlich den gleichen Ereignissen zum Opfer wie die Dinosaurier an Land, die durch den Einschlag eines gewaltigen Meteoriten verursacht wurden. Im Meer waren sie keineswegs sicher: Erstens waren sie allesamt Lungenatmer und mussten deshalb immer wieder an die Oberfläche kommen, um Luft zu holen. Der Feuersturm, der durch die emporgeschleuderten Gesteinsmassen, die etwa einen Tag nach dem Einschlag wieder in die Erdatmosphäre eintraten verursacht wurde, brachte die Temperaturen auf der ganzen Erde bis auf das Level eines Pizzaofens und in einigen Gegenden die Küsten und Flachmeere sogar bis an den Siedepunkt, wodurch viele Meerestiere regelrecht zu Fischsuppe verarbeitet wurden.

Weiterhin gelangten durch den sauren Regen gefährliche Chemikalien auch in die Meere, wodurch wie bereits zu der Zeit, als die Ichthyosaurier aussstarben, wieder das Plankton abstarb und damit die Nahrungskette zusammenbrach. Die Giftstoffe im Meer dürften aber auch direkt viele Tiere getötet oder zumindest krankgemacht haben.

Der Staub, der sich später über die Erde legte, verdunkelte außerdem die Sonne, sodass auch im Meer alle Wasserpflanzen und das fotosynthesebetreibende Plankton komplett abstarb - und das über Monate hinweg. Weil schon die Fische kaum ausreichend Nahrung fanden, verringerten sich auch die Bestände der großen Fischjäger - also auch die der großen Meeresreptilien.

Die Plesiosaurier und Mosasaurier wurden nun immer seltener, bis sie schließlich - wahrscheinlich noch nicht einmal hunderttausend Jahre nach der Katastrophe - allesamt ausgestorben waren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
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iqKleinerDrache  31.07.2018, 23:23

berufserfahrung mit plesiosaurier ... ja klar :-) jurasic-park betreuer

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MarkusPK  31.07.2018, 23:49
@iqKleinerDrache

Berufserfahrung habe ich durch meine Tätigkeit als Autor und weil ich mich auch in meinem Beruf als Ganztagsbetreuer in meinen AGs zusammen mit meinem Schülern sehr oft mit der Urzeit als Themenkomplex befasse. Bevor du dich über mich lustig machst könntest du vielleicht einmal höflich nachfragen, wenn dir etwas seltsam vorkommt.

"Berufserfahrung" ist halt das beste, was hier passte. Ich bin kein studierter Paläontologe oder Zoologe, habe da zwar ein ziemlich umfangreiches Laienwissen, trotzdem wäre "Ausbildung / Studium" hier falsch. Manchmal gebe ich auch "Recherche" an, da ich eben aber nichts nachgeschlagen habe, sondern alles aus meinem Hinterstübchen selbst wusste, es also eigene Erfahrungswerte waren, die ich hier zum besten gab, wählte ich eben diese Kategorie.

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RickySpanish77 
Fragesteller
 02.08.2018, 22:13
@MarkusPK

danke sehr für die hilfreiche und informative antwort hat mir sehr weitergeholfen

hatte internet probleme und konnte nicht früher rückmeldung geben. Wenn sie noch so freundlich wären hab ich noch 2 weitere fragen:

Denken sie es ist möglich das in der heutigen zeit ein megalodon in dem marianen graben leben könnte ? oder sind das nur gerüchte oder kann man es nicht ausschließen

2. Ich interessiere mich sehr für dinosaurier und co haben sie empfehlungen für bücher/dokus/zeitschriften/internet seiten eig egal was hauptsache empfehlenswerte und informative quellen. Da ich rauslese das sie sich mit diesem komplexen und umfangreichen themen auskenne frag ich einfach mal nach.

ich würde mich sehr auf eine rückmeldung freuen danke sehr

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MarkusPK  03.08.2018, 13:19
@RickySpanish77

Klar, kein Problem! :-) Zuerst aber mal: Bitte nicht siezen. Dann fühle ich mich erstens schrecklich alt, zweitens ist das hier das Internet und ich bin keine Behörde und drittens benutzen wir bei uns im hohen Norden das "Du" sowieso viel lieber als die Höflichkeitsform. ;-)

Zu deiner ersten Frage: Prinzipiell ist alles möglich, auch die Fortexistenz des Megalodon. Ob es allerdings auch wahrscheinlich ist, ist eine andere Frage. Die Tiefsee des Mariannengrabens gehört zu den extremsten Lebensräumen auf dem gesamten Planeten und verlangt von ihren Bewohnern eine ganze Paletten an hochspezifischen Anpassungen, allein schon aufgrund des hohen Wasserdrucks. Und solche Anpassungen geschehen nicht über nacht, sondern setzen Jahrmillionen der Evolution voraus. Megalodon ist jedoch erst vor etwa 2,7 Millionen Jahren verschwunden, was eine viel zu kurze Zeitspanne ist.

Außerdem war Megalodon ein Hochseebewohner, der wahrscheinlich zwar relativ tief tauchen und aus der Dunkelheit heraus seine Angriffe startete, aber in Oberflächennähe nach großen Meeressäugern (Walen) jagte. In der Tiefsee würde er keine Beutetiere finden. Außerdem müsste man gelegentlich angefressene Walkadaver finden, was nicht der Fall ist.

Megalodon ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgestorben, als sich der Isthmus von Panama bildete und eine Landverbindung zwischen Nord- und Südamerika entstand. Megalodon verlor dadurch den Zugang vom Atlantik in den Pazifik, denn um das Kap Hoorn hätte er erstens einen viel zu weiten Wanderweg gehabt und zweitens wären die Gewässer dort bereits zu kühl für einen so großen Hai. Diese Wegroute brauchte Megalodon aber, um seine "Kinderstuben" zu erreichen. Die weitere Auskühlung der Meere während der beginnenden Eiszeit setzte Megalodon ebenfalls stark zu, da dadurch sein Lebensraum immer kleiner wurde, und außerdem konnte ihm seine Beute in die kühleren Meere nun ausweichen, sodass er nun kaum noch etwas zu fressen fand. Ein dritter Faktor könnte auch die Konkurrenz durch die Orcas gewesen sein: Diese intelligenten, in Gruppen jagenden Wale machten Megalodon die Beute streitig und verdrängten ihn, bis er schließlich ausstarb.

Zu deiner zweiten Frage: Tatsächlich ist das Internet derzeit die wohl beste Informationsquelle, wenn man sich über Dinosaurier und Urzeittiere schlau lesen möchte. Allerdings musst du natürlich alles, was du so liest, mit Vorsicht genießen: Schau bei jedem Artikel nach, ob er durch Fußnoten und Quellenverweise belegt ist und vertraue nicht auf Seiten, in denen du nicht lesen kannst, wer der Urheber ist. Wikipedia (vor allem die englische und die spanische Version) ist eine gute Erstanlaufstelle, und hier findest du auch Links zu weiterführender Literatur. Da die Paläontologie eine so schnelllebige Wissenschaft ist und neue Erkenntnisse beinahe täglich schon wieder alte ad absurdum führen, gibt es derzeit kaum ein gutes Buch über Dinosaurier, dass ich dir empfehlen kann - denn oft ist das Buch bereits veraltet, wenn es fertig geschrieben ist und in den Druck geht.

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Shurrack  13.04.2020, 05:48

Genauso, wie der Begriff "Flugsaurier" falsch ist!

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die großen Meeresreptilien übrigens keine Dinosaurier waren Luftatmer. der Meteorit hat durch seinen Einschlag auch die oberen Wasserschichten vergiftet und teilweise unbewohnbar gemacht. Haie und andere Fische auch Oktopuse, Kalmare,Quallen , Krebstiere oder Seesterne usw konnten dauerhaft in tiefe Meeresregionen ausweichen das konnten die Meeresreptilien nicht da sie Luft zum atmen brauchten und darum immer wieder in die vergifteten Oberflächenschichten schwimmen mussten.sie jagte auch dort und brauchten relativ viel Nahrung Krokodile und einige Schildkröten brauchten weniger Nahrung konnten überleben im dem sie sich in unterirdische Höhlen zurückzogen und in eine Art Starre verfielen. Auch das konnten die großen Meeressaurier nicht. Ihre Stategie lebende Junge zu bekommen wurde ihnen auch zum Verhängnis. Bei den Schildkröten und auch einigen Krokodilen konnten einige wenige Eier vergraben im Sand überdauern .hätte es zu der Zeit auch schon Meeressäuger gegeben hätten auch diese nicht überlebt da auch sie Luftatmer sind und dadurch immer wieder in die zu der Zeit unbewohnbaren Oberflächenregionen schwimmen mussten. aber sie gab es da noch nicht. Sie waren eben nicht sicher in dem Lebensraum im Meer den sie bewohnten.

Genau wie die "echten Dinosaurier". Es ist mittleweile fast allgemein anerkannt, dass das Aussterben durch einen Meteoriteneinschlag in Yucatan verursacht wurde. Die Folgen dieses Meteoriteneinschlags verursachte das vollständige Aussterben von Pterosauria, Dinosauria, und Sauropterygia vor 65 Mio. Jahren. Die Ichthyosauria starb bereits vor 95 Mio. Jahren aus, wahrscheinlich durch ein Einbrechen der Nahrungskette (Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt). Sie waren also schon ausgestorben. Ichthyosauria und Sauropterygia fasst du als "Meeresdinosaurier" zusammen.

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^ Sauropterygia (fasst Placodontier, Pachypleurosaurier, Nothosaurier 
und Plesiosaurier zusammen)

Bild zum Beitrag

^ Ichthyosauria-Vertreter Shastasaurus

LG

Woher ich das weiß:Hobby
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Nun,das Rätsel warum alle Dinosaurier egal wie gross oder klein,ob an Land im Wasser oder in der Luft ausgestorben sind lässt sich mit dieser Asteroideneinschlagstheorie sowieso nicht erklären,das war ja sowieso nur ein kleiner Brocken von nur 11km der da bei Mittelamerika eingeschlagen ist.Warum sollten ausnahmslos alle Dinsaurier aussterben aber Reptilien wie Krokodile,Warane,Schlangen undso nicht.Wie man von Fossilien weiss lebten Saurier in China auch noch ein paar Millionen Jahre länger als bis zu der berühmten Kreide-Tertiär Grenze.Da hatten offensichtlich andere Mächte die Finger im Spiel die Platz für die vielversprechenden Säugetiere machen wollten,nachdem die Saurier Entwicklungslinie nach vielen Millionen Jahren nicht das hervorbrachte was man sich gewünscht hat.

MarkusPK  31.07.2018, 22:00

Dein Beitrag bedient sich ausnahmslos Argumenta ad ignorantiam. Du kannst es DIR nicht erklären, also kann die Einschagstheorie nicht stimmen. DU weißt es nicht besser, also muss alles, was jemand anderes zu diesem Thema weiß, falsch sein. DIR fehlen die nötigen Informationen und auch Fleiß und Interesse, um dich mit dem Thema des Aussterbens näher zu befassen, also möchtest du anderen lieber eine einfachere, auch für dich verständliche Alternative aufzwingen.

Ein 11km großer Gesteinsbrocken ist alles andere als klein. Er hat die Größe des Mount Everest, eine vierzigmal höhere Geschwindigkeit als eine Sturmgewehrkugel und damit eine Aufprallenergie von etwa 100.000.000.000 Hiroshima-Atombomben. Welche katastrophalen Folgen so ein Einschlag hat, sind heute kaum vorstellbar: Mega-Tsunamis, Druckwellen in Hurrikan-Stärke, Erdbeben und Vulkanausbrüche sind da nur die Spitze des Eisbergs. Ein Feuersturm, verursacht durch die mehreren Kubikkilometer Gestein, die der Aufprall aus der Eratmosphäre schleuderte und die dann in einem wahren Feuerwerk an Sternschnuppen wieder in den Himmel traten, setzte diesen geradezu in Brand. Am Boden stiegen die Temperaturen teilweise auf über 300°C, Waldbrände und Feuersbrünste waren die Folge, und als diese Katastrophen vorüber waren, verdunkelte sich durch den Staub und die Asche die Sonne, was die gesamte Pflanzenwelt sowohl an Land als auch in den Meeren zum Absterben brachte - nicht zu reden von den fallenden Temperaturen. Die Erde wurde, schon kurz nachdem alles auf ihr zu Asche niederbrannte, regelrecht schockgefrostet (asteroider Winter). All diese Entwicklungen lassen sich aus Untersuchungen der KP-Grenze eindrucksvoll belegen.

Weshalb Krokodile, Warane, Schlangen "und so" nur wenig von dem nun einsetztenden Massenaussterben betroffen waren, ist recht einfach zu beantworten: Alle diese Tiere haben gemeinsam, dass sie einen wechselwarmen Stoffwechsel haben und Monatelang ohne Nahrung ausharren können. Viele Arten sind außerdem imstande, sich in eine Art Notstarre zu begeben und karge Zeiten sowie niedrige Temperaturen zu überdauern. Im Gegensatz zu den gleichwamen Tieren: Diese haben nämlich einen sehr viel höheren Energiebedarf und müssen jeden Tag, wenigstens aber im Laufe weniger Wochen immer wieder etwas zu fressen finden.

Die "anderen Mächte" mal dahingestellt, hinkt dein Beitrag also auch an anderer Stelle ziemlich stark: Denn auch die Säugetiere waren von dem spätkreidezeitlichen Massenausterben betroffen und gehörten keineswegs zu den Gewinnern, sondern zunächst einmal zu den großen Verlierern dieser Katastrophe. Sie hatten im Erdmittelalter bereits eine beindruckende Arten- und Formenvielfalt hervorgebracht: Es gab damals bereits Tierchen, welche in den noch heute rezenten ökologischen Nischen von Bibern, Ameisenbären, Fischottern und sogar Flughunden lebten. Sie alle wurden aber ausgelöscht: 85 bis 95% aller Säugetierarten des Maastrichtiums (des letzten Abschnitts der Kreidezeit) lassen sich in den höheren Strata des Plaäozäns nicht mehr nachweisen, starben also aus.

Falls die höhere Macht, von der du sprichst, also wirklich im Sinn hatte, den Säugetieren etwas Gutes zu tun, so hat sie ihnen einen ziemlichen Bärendienst erwiesen, denn die Säuger mussten genauso wie die Vögel noch einmal ganz von vorn anfangen und wären beinahe mit auf der Liste der ausgestorbenen Zweige im Stammbaum der Tiere gelandet. Und da heute die meisten größeren Säugetierarten stark vom Aussterben bedroht sind und es ihnen bedeutend schlechter geht als den meisten anderen Tierklassen, solltest du dein überhebliches Geschwafel von einem "Wunsch" der Natur oder deiner "Macht" besser noch einmal überdenken.

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