Warum schliesse ich Menschen so schnell in mein Herz?
Hey,
Ich bin 13 und habe keine gute Bindung zu meiner Mutter. Ich hab aber eine Freundin/Bekannte wie man es nennen mag die für mich wie eine weitere Bezugsperson geworden ist zu der ist nun aber seit fast einem Jahr der Kontakt abgebrochen und es gibt keine Möglichkeit ihn wieder her zu stellen. Seit dem bin ich sehr unglücklich und wenn menschen nett und liebevoll mit mir um gehen und sie mich an meine dahmalige Bekannte erinnern schließe ich sie automatisch und sehr schnell in mein Herz … Wie kann das aufhören? Ich will das nicht mehr da mich das nur kapput macht sobald jemand Erwachsener mir zeigt ich mag dich ich bin für dich da und einfach nett zu mir ist schließe ich sie einfach in mein herz…
Habt ihr ein Tipp für mich wie das aufhören kann ich merke nämlich das mir das nicht gut tut und mich das ziemlich verletzt :(
Danke für alle Antworten
1 Antwort
Ich kenne solche Probleme von vielen Menschen, die zu ihren Eltern ein schwieriges Verhältnis haben/hatten oder familiäre Probleme haben - man hat kein oder nur ein sehr geringes Selbstwertgefühl, sucht Kontakte und vor allem Anerkennung (um Liebe, Sex usw.geht's dabei meist gar nicht), Zuneigung, Wärme und menschliche Nähe ... und ist daher umso anfälliger für andere Menschen, an die man sich dann mehr oder weniger "anwanzt", weil sie nett sind, freundlich, höflich, es ehrlich meinen und man sich in ihrer Nähe wohl fühlt - jemand der zuhört.
Ich (31) stamme selbst aus problematischen Verhältnissen und hatte einen Hang zu "freundlichen alten Opas", mit denen ich mich gern unterhalten habe. Einer davon ist inzwischen 87 und immer noch mit mir befreundet. Er war so eine Art gütiger Ersatzpapa, immer höflich, nie laut oder frech, liebevoll, humorvoll, mit unendlichem Wissen über alles; Erwin hat mir die Welt erklärt und ich habe ihm meine Welt gezeigt. Ich fühlte mich bei ihm vom ersten Moment an wohl und sicher und wusste -----> DER tut dir nix, der ist okay, an den kannst du dich halten; der rettet dich sogar aus der Hölle, wenn er kann und muss.
Überwunden habe ich das über die Jahre durch den Aufbau von Selbstbewusstsein, meine Partnerschaft zu meiner Frau, den Sprung zu innerer Zufriedenheit und die Aufarbeitung meiner familiären Probleme, die genau genommen immer noch läuft, aber Erfolg hat.
Aufhören kann das eigentlich nur, wenn man lernt, seine psychischen Probleme zu überwinden. Manch einer schafft das selber, es kann jedoch ein jahrelanger Prozess sein. Ich war z.B. nur einige Male bei einem Psychologen, der mir ein paar Tipps gab, den Rest bekam ich mit der Unterstützung meiner Frau, meiner Freunde (auch dem 87-Jährigen) und positivem Aufwind auch im Job hin. Andere benötigen professionelle Hilfe von Therapeuten, um die Sorgen und die ganzen Schwierigkeiten hinter sich zu lassen. Ich wünsche dir alles Gute!