Sagt man ''Der Grund, 'aus dem' ich keine Entscheidung habe treffen können''?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Interessante Frage und Antworten, die mich ins Nachdenken gebracht haben.

Die Variante 'Der Grund, aus dem ich ..." empfinde ich als einen völlig korrekten Kausalanschluss - keine Frage.

Wieso man aber auch die andere Variante mit 'warum'  als 'nicht ganz falsch empfindet', liegt daran, dass hier die sehr beliebte Stilfigur 'Ellipse'  (=Auslassung)  verwendet wurde: dabei ist ein für die Logik erforderlicher Satzteil nur gedacht, aber nicht ausgesprochen (bzw. geschrieben), also ausgelassen: in diesem Fall das Kausaladverb 'dafür'. 

Setzt man 'dafür' ein, wird es ein grammatikalisch und logisch völlig korrekter Satz, der dann heißt: 'Der Grund dafür, warum ich ....' .

Manchmal freut man sich doch, wenn noch etwas hängengeblieben ist .

Kannst du meine Antwort akzeptieren?


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sprachen machen Spaß!
Leminee 
Fragesteller
 12.01.2017, 15:22

Ja klar, perfekt :)  

Und was hälst du von ''woraus''? 

1
Spielwiesen  12.01.2017, 16:02
@Leminee

Das empfinde ich als nicht passend, weil -egal, ob man 'der Grund  (mit oder ohne 'dafür'), wählt, ein 'woraus' nie passt, denn der Bezug für das 'wo' fehlt - man kann sich nicht vorstellen, worauf  sich 'woraus' beziehen soll - auf jeden Fall NICHT auf die Testfrage 'aus welchem Grund?'

Gut so? Mehr fällt mir dazu nicht ein. Manche Konstruktionen funktionieren einfach nicht - vielleicht kann jemand anders einen grammatikalischen Grund dafür finden. 
Spaßig wird die Situation ja dann, wenn man einer Software diese Regeln mit passenden Algorhithmen beibringen soll, ohne die Parameter  benennen zu können. Wir Menschen sind nicht so schnell zu überbieten!! 

1

Der Grund warum ich ..... würde ich der Einfachheit wegen schreiben. 'Woraus' finde ich irgendwie unpassend, dann schon eher 'aus dem' oder 'weshalb' !

Der Grund, aus dem.. ist grammatikalisch richtig. Wobei "der Grund, weshalb.." falsch ist. 

Es gibt regeln, wann zwischen zwei Sätzen ein Komma stehen darf und wann nicht. 

In "Der Grund, aus dem .. " steht hinter dem Komma ein Relativsatz, also im dem Fall ein Satz, der das Wort "Grund" näher beschreibt. Es ist damit ein Teilsatz von dem mit "der Grund.." angefangener Satz, deshalb ist davor ein Komma völlig korrekt. 

In "Der Grund, weshalb.." hingegen ist "weshalb" ein Fragepronomen und keine Konjunktion (Wörter, die man braucht, um 2 Sätzen zu verbinden, damit ein Komma dazwischen stehen DARF). Damit ist alles was nach "weshalb" kommt ein eigenständiger Satz und muss alles grammatikalisch erfüllen was ein Eingenstängiger Satz erfüllen muss, inkulsive dass er nicht einfach mit einem Komma mit dem Vorsatz verbunden werden darf.

Leminee 
Fragesteller
 12.01.2017, 02:30

In meiner Frage ging es nicht um die Kommata. Und wenn ich mir deinen folgenden Satz lese, würde ich eher dazu tendieren, dass die Kommas in meinen Beispielen richtig eingesetzt sind: 

''Damit ist alles was nach ''weshalb'' kommt ein Eingenständiger Satz'' 

So sollte es sein: Damit ist alles, was nach ''weshalb'' kommt, ein Eingenständigiger Satz. 

 Beispiel: 

''Ein Grund, weshalb sich Kollegen ineinander verlieben und regelmäßige Kundeninteraktion so wichtig ist''

1
aaronwaters  12.01.2017, 03:01
@Leminee

Völlig richtig dass ich kommasetzungen in meinem kommtentar verschlampt hab :) (guck an, schon wieder). Ich bin eigentlich der Letzter bei der Sprache im Internet auf die Korrektheit achtet, und um den Kommas geht es mir auch nicht. es geht darum, welchen Konjunktion hier am besten ist. Ich hab gerade nachgeguckt, man kann tatsächlich "weshalb" als Konjunktion benutzen. Aber da muss man leider trotzdem anfangen korrekter hingucken. Der Grund, aus dem... macht in dem Fall Sinn, weil du mit dem relativsatz den Grund näher beschreibst. Und das ist deine Absicht. Aber "der Grund, weshalb .." macht in dem Fall keinen Sinn, weil weshalb (wenn man es schon als Konjunktion benutzt) kausale Zusammenhänge zwischen den 2 teilsätzen herstellt, aber das Wort "Grund" und der Satz dahinter ist gar nicht kausal zusammenhängend, sondern erst der Satz dahinter: der grund, weshalb ich hier bin, bist du. Also "du" bist der Grund, und nicht der Satz, der vom "weshalb" eingeleitet wurde (ich bin hier). Also macht weshalb keinen Sinn.

1

"der Grund, aus dem" ist grammatikalisch richtig und eine sehr schöne Formulierung.

"der Grund, woraus" wiederum kommt mir falsch vor, weil aus einem Grund im Normalfall nicht etwas folgt.

Der Grund, aus dem...

ist eindeutig die beste Formulierung.

woraus geht gar nicht.

Leminee 
Fragesteller
 11.01.2017, 23:52

In meinem Beispiel meinst du? oder generell?

1
Leminee 
Fragesteller
 12.01.2017, 00:31
@Rudolf36

Habe aber Sätze gefunden, in denen ''woraus'' mit ''Grund'' verbunden ist:    

''Das ist der Grund, woraus das Vertrauen erwuchs.''

''Er suchte nach einem Grund, woraus das Gerücht entstanden sein kann.''

 

0
Leminee 
Fragesteller
 12.01.2017, 00:49
@latricolore, UserMod Light

Ok, ich verstehe :)   

Hingegen (der Gund,) aus dem und warum sind immer austauschbar? z.B: der Grund, aus dem du gekomment bist, ist richtig, obwohl es bisschen komisch klingt?

1
Rudolf36  12.01.2017, 00:59
@Leminee

Nach meinem Sprachgefühl ist das schlechtes Deutsch. Ich sage/schreibe das nie. 
"Woraus" ist eher ein Fragewort des Ortes:
Woraus (wie) ist das Gerücht entstanden? 
Woraus erwuchs das Vertrauen? 

In der Umgangssprache kann man nicht selten hören, dass Fragewörter als oder wie Relativpronomina benutzt werden.

Besser wäre: Das ist der Grund, aus dem das Vertrauen erwuchs.

2
Rudolf36  12.01.2017, 01:08
@Leminee

Das klingt gar nicht komisch.
Der Grund, warum du gekommen bist . . . klingt komischer. 
Ein Fragewort (Interrogativpronomen!) als Relativpronomen . . . 

2
Leminee 
Fragesteller
 12.01.2017, 01:26
@Rudolf36

@Rudolf, habe eine Webseite gefunden, auf der eine ähnliche Frage gestellt wurde, und inzwischen habe ich eine Regel gefunden:   

''Wenn das Bezugswort eine Nicht-Person ist, kann auch das entsprechende Pronominaladverb der Form wo(r)- stehen. Das Pronominaladverb wird aber in der Gegenwartssprache seltener verwendet als die Fügung Präposition und Pronomen'

Beispiele:
Ich finde den Witz, worüber ihr lacht, gar nicht lustig. häufiger: Ich finde den Witz, über den ihr lacht, gar nicht lustig.

Das Gebäude, worin ich arbeite, hat eine Klimaanlage. häufiger: Das Gebäude, in dem ich arbeite, hat eine Klimaanlage.''     

Die meinsten sind der Meinung, dass es ein schlechtes Deutsch wäre, ''woraus'' bzw. ''worüber'' zu verwenden.  

Eine der Antworten: ''Nur weil etwas seltener verwendet wird, ist es doch noch lange nicht umgangssprachlich markiert.'' 

In meinem Beispiel geht nicht, wie latri' es gesagt hat, denn es handelt sich um eine Person.



0
Rudolf36  12.01.2017, 14:09
@Leminee

Ja, das mit dem "wo" hat sich wohl teilweise eingebürgert.
Es stört vielleicht nur jene, die sich über Sprache und Sprachlogik Gedanken machen. 

Der Mann, wo mir gestern begegnet ist . . . 
Der Kamin, wo viel Rauch herauskommt . . . 
Das Haus, wodrinne ich gestern war . . . 
Der Stein, worüber ich gestolpert bin . . .

Sprache und Sprachbewusstsein sind ja Dinge, die sich im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt haben. Ganz am Anfang reichte es, wenn man ein "Geräusch", ein wortähnliches Gebilde hatte, mit dem man sich verständlich machen konnte. 

So reicht es manchem auch heute noch, wenn er sich verständlich machen kann, ohne dem Verständigungsmittel eine präzise Struktur zu geben, ohne Sprache zu einer Wissenschaft zu machen. 

(IS-Leute verwenden die Kalaschnikow, ohne zu fragen, was darüber im Koran steht.)

1