Warum sagt man eigentlich 12 und nicht zweizehn?

12 Antworten

Die Zwölf war immer etwas Besonderes und Vollkommenes gewesen. Das merkt man auch an dem Spruch: "Jetzt schlägt's aber Dreizehn !" Daran sieht man, dass die Dreizehn etwas Unerwartetes in sich birgt. Deshalb steht sie wohl auch bei den Abergläubischen hoch im Kurs :)

Aber zur Zwölf zurück. Meine Vermutung wäre die folgende:

Möglicherweise hieß die Zwölf ganz früher tatsächlich mal Zweizehn. Die früheren Kaufleute hantierten aber ständig mit dem Wort Dutzend für 12 Stück. In diesem Zusammenhang brauchte man also ein Wort, was möglichst kurz und knapp war. Und voilà - Die Zwölf ward geboren :-)

Auch RUSH scheinen ein Faible für die 12 zu haben - aber auch umgekehrt für die 21 :)

"2112"

https://youtube.com/watch?v=Ck2KgCJBX1Q



Das kommt vom Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen "zwelif", hat sich historisch also einfach so ergeben.

"elf" und "zwölf" bedeuteten mal "ein(s) blieb (übrig)" und "zwei blieb (übrig)". Man zog also 10 ab, und dann blieben eben 1 und 2 übrig.

Im Althochdeutschen "einlif" und "zwelif" (daraus entwickelte sich dann "elf" und "zwölf").

"lif" = blif im Sinne von "blieb (übrig)"
Man sehe auch englisch "left" (gelassen, übrig gelassen).

Auch andere germanische Sprachen machen dies so:

Isländisch ellefu und (tvellefu >) tólf
Englisch   eleven und twelve
Schwedisch elva  und tolv

Man kann also das "lf" im Deutschen (oder die obigen Formen in den anderen germanischen Sprachen) durchaus logisch erklären.

Die Kardinalzahl elf stammt vom althochdeutschen Wort einlif ab.

Das Wort wurde aus den Wörtern ein und lif (übrig) gebildet. Mit einlif drückte man den Rest, der bleibt, wenn man von elf mit den Fingern zehn abgezählt hat, aus.

Bei dem althochdeutschen Wort zwelif (zwölf) blieb 2 übrig.

Diese Zahlwörter zeigen, dass sich das Zahlensystem der Indogermanen mit dem Duodezimalsystem vermischt hat. Das ist das Stellenwertsystem zur Basis 12.

Zehn ist zwar die Zahl der menschlichen Finger, aber sonst ist die 12 in vielerlei Hinsicht vollkommener. So hat die 10 nur die 2 und % als Teiler, 12 aber 2,3,4,und 6.

Dazu kommt noch, dass die Umlaufzeit der Erde um die Sonne etwa das zwölffache der Umlaufzeit des Mondes um die Erde ist und deshalb das Jahr 12 Monate hat.

So war das 10er-Zählsystem nicht das einzige, und es gab auch Zählsysteme auf der Basis von 12.

So ist es bei der Uhr auch heute noch. Einen Kreis in 12 Teile aufzuteilen ist viel einfacher als in 10 oder 20, deshalb gibt es 24 Stunden am Tag und eine Stunde hat 60 Minuten und nicht hundert.

Dass es Elf und Zwölf als eigene Zahlwörter gibt, ist ein Kompromiss zwischen dem 10er und 12er Zählsystem.

TimeosciIlator  21.01.2017, 10:25

"Dazu kommt noch, dass die Umlaufzeit der Erde um die Sonne etwa das zwölffache der Umlaufzeit des Mondes um die Erde ist und deshalb das Jahr 12 Monate hat."

Jetzt verstehe ich endlich, warum der Vollmond so häufig auf jeden 4. Mondtag fällt...

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Sachsenbruch  21.01.2017, 13:00

Superantwort, wie immer. Wo Machtnix53 draufsteht, ist mehr drin.

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