Warum nehmen wir die gleiche Temperatur so unterschiedlich wahr?
Unsere Körpertemperatur beträgt 37°C.
Wenn es draußen im Sommer jedoch 37°C herrschen, dann finden wir das unerträglich warm. Das kommt u.A. daher, weil ein Großteil der generierten Wärme als Abwärme abgetragen wird, und nur ein kleiner Teil tatsächlich zum wärmen benötigt wird. Je näher wir also von außen den 37°C kommen, desto schwieriger wird es, die eigene Wärme abzustrahlen und gleichzeitig die einstrahlende Wärme abzuführen durch schwitzen (weshalb auch hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen so tödlich sind.)
Ein längeres Bad mit Wassertemperatur von 37°C und höher finden die meisten Menschen jedoch sehr angenehm und entspannend.
Nun stellt sich mir daher die Frage: woran liegt das und wie erklärt sich das?
3 Antworten
von Luft sind wir komplett umgeben, von Wasser meistens nicht. Im warmen Bad ragt immer noch der Kopf hervor, und wir atmen kühlere Luft, es gibt also Wege die Energie loszuwerden.
Umgekehrt kommen wir in der Sauna mit 100°C Luft für 10 Minuten klar, mit einem Bad in 100°C Wasser aber keine Sekunde.
Ich vermute, weil Wasser ein guter und Luft ein schlechter Wärmeleiter ist.
Das Wasser kann deine überschüssige Wärme besser aufnehmen und wegtransportieren. Luft kann die Wärme nur schlecht aufnehmen und so staut sich die Wärme eher.
Bei Kälte ist es ja auch so: du kannst deine nackte Hand problemlos 5 Minuten (oder länger) in 0° kalter Luft halten. Aber mach das mal in so kaltem Wasser...
Ja. Selbst 37° warmes Wasser dürfte schon unangenehm "heiß" sein. Afaik liegt die Temperatur in Schwimmbädern bei irgendwas um 25 - 30 °.
Und da nimmt das Wasser die Wärme von deinem Körper auf - und durch Bewegung wird das wärmere Wasser direkt an der Hautoberfläche weggespült und durch das normale/kühlere Wasser wieder ersetzt.
Luft kann Wärme nicht so schnell aufnehmen - weil die Dichte viel geringer ist, als die von Wasser. Deshalb isolieren ja auch Schaumstoffe oder Styropor so gut - weil die größtenteils aus Luft bestehen.
"Ein längeres Bad mit Wassertemperatur von 37°C und höher ........"
...... ohne jede Wärmeabgabe des Körpers wäre tödlich.
Dazu müsste allerdings über eine längere Zeit der Körper vollkommen eingetaucht und auch die Lungenatmung eingestellt sein. In der Praxis ist beim Bad aber üblicherweise eine Wärmeabgabe über Hautpartien möglich und hauptsächlich über den Luftaustausch bei der Atmung.
Solche Überhitzungen des Körpers im heißen Wasser können durchaus eine ungesunde Kreislaufbelastung darstellen.
Ansonsten unterliegst Du da noch einem thermodynamischen Missverständnis:
"Das kommt u.A. daher, weil ein Großteil der generierten Wärme als Abwärme abgetragen wird, und nur ein kleiner Teil tatsächlich zum wärmen benötigt wird."
Die Wärme muss im Körper aus chemischer Energie generiert werden, um ähnlich wie bei einer Wärmekraftmaschine über die Muskulatur kinetische Energie bereitzustellen. Dazu ist ein Temperaturgefälle zwingend notwendig. Wenn die generierte Wärme nur zu einem "Großteil" abgeführt würde und nicht vollständig, dann würde die Körpertemperatur ansteigen bis zum Hitzetod. Mit anderen Worten: Die kinetische Energie verdankt sich dem Temperaturgefälle.
Aber wenn die Temperatur des Wassers über deiner Körpertemperatur liegt, gewinnst du ja an Wärme und führst keine ab.