Warum muss ich weinen wenn ich andere mit meiner Behinderung sehe?
Ich stottere und ich muss fast immer weinen, wenn ich andere stottern sehe. Ich fühle die Blockaden, die Gedanken und die Gefühle, die der stotternde beim Stottern spürt. Und das macht mich so traurig, weil ich weiß, wie hilflos und erbärmlich man sich danach fühlt. Aber wieso muss ich für andere weinen? Ergibt das Sinn?´
8 Antworten
weil du sensibel bist, wir hatten auch einen Stotterer in der Klasse und wir haben ihn immer verarscht ich fühle mich voll schlecht deswegen
Hierbei ist zu unterscheiden nach den Begriffen Mitgefühl und Mitleid!
Mitgefühl ist grundsätzlich immer positiv, da es unsere Umwelt verstehen lässt und der Ausgangspunkt für Hilfe und Besserung ist.
Mitleid hingegen ist negativ, da es uns selbst belastet und somit schwächt oder lähmt. Dagegen hilft nur eine eigene positive Aktivität. Einem Menschen in geeigneter Weise zu helfen oder auch nur Hilfe anzubieten, ist geeignet, dieses Gefühl rational zu machen. Gegebenenfalls kann ein Erfolgserlebnis aus einer geleisteten Hilfe dieses bewirken. Der Erfolg ist abhängig von eine ebenfalls positiven Resonanz des Empfängers der Hilfe. Eine negative Resonanz ist dabei nicht auszuschließen, sollte aber tiefgründig analysiert werden, da sich auch eigene Fehler unbemerkt einschleichen können! Anonyme Spenden habe diese Wirkung nicht.
Gegen Deine Empathie ist aus meiner Sicht schon wegen Deiner persönlichen Betroffenheit nichts einzuwenden. Im übrigen möchte ich Dich wissen lassen, dass einer meiner fähigsten Studienkollegen (ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert) ebenfalls stark gestottert hat. Es war teilweise mühsam, ihm bei einem Referat zuzuhören. Aber niemand hat ihn ausgelacht, im Gegenteil. Er hatte unser Mitgefühl, und wir alle wollten ihm helfen, die Angelegenheit etwas lockerer zu sehen und sich zu entspannen.
Alles Gute!
Du schreibst nicht davon ob du schon behandelt worden bist. Das kann man doch heute sehr gut "heilen". Dein Mitgefühl ehrt dich. Wenn du für dein Stottern Hilfe bekommst, wird es dir auch seelisch besser gehen und brauchst nicht mehr zu weinen, wenn du Mitbetroffene erlebst.
Dir alles Liebe!
Empathie ist eine Eigenschaft die in der heutigen Zeit immer mehr verloren geht. Sei glücklich dass du diese Eigenschaft hast. Warum du weinen musst weiß ich nicht. Ich stottere seit über 55 Jahren, in jungen Jahren sehr stark, heute weniger. Ach übrigens: Als ich deine Frage gelesen habe hatte ich Tränen in den Augen. :-). Bleib wie du bist.