Warum mögen so viele systemd nicht?

9 Antworten

Weil Systemd sehr viel macht, hat z.B. einen Bootloader, mount Befehl, Timer und die Leute sagen sie wollen ein Init System. Systemd macht mehr als nur das init System. Die Leute wollen schlanke Software. Systemd hat sehr viele Code Zeilen und damit auch viel Angriffsfläche.

Allerdings macht Systemd auch einiges gut. Die Timer z.B. nutze ich oft. Ich nutze den Netzwerk Manager von Systemd und den Bootloader. Vieles ist da schon ganz nett.

Mittlerweile nutzen ja die meisten Distros Systemd, aber es gibt auch ein paar die das extra nicht nutzen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Privat und beruflich damit zu tun
KarlRanseierIII  07.10.2021, 20:45
Ich nutze den Netzwerk Manager von Systemd

systemd-networkd?

Bootloader

Du siehst mich verblüfft. Ich kenne zwar grub, uboot, loadlin, .. aber ein Bootloader von systemd?

1
BeamerBen  07.10.2021, 21:43
@KarlRanseierIII

Systemd Boot, früher hatte das den genialen Namen Gummiboot.

Ja Networkd. Mehr brauch ich am Desktop nicht da eh nur eine Ethernet Verbindung.

0
BeamerBen  07.10.2021, 21:50
@KarlRanseierIII

Meinst du den Kernel über efistub laden? Finde systemd boot ganz angenehm für Dualboot und Kernel Parameter setzen, sonst würde ich das auch nutzen.

0
KarlRanseierIII  07.10.2021, 21:54
@BeamerBen

Japp, dadurch kann ich ihn bequem von der Shell aus starten oder eben durch den UEFI-Bootloader laden lassen.

0

Also es ist halt schob deutlich besser als SysV Init, aber systemd macht halt vieles, was ein Init System eigentlich nicht mehr tun sollte wie logging, login Prozess, große Abstraktion,...

Dadurch ist es schwerer zu warten und potentiell fehleranfälliger.

Dazu verbaut Alternativen den Zugang. Will man bspw ein anderes Programm zum Logging haben, dann muss man eigentlich schon ganz systemd ersetzen, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Fürs login gibt es mit elogind eine Alternative, aber ja... schwierig.

Die klassische UNIX Philosophie wäre halt vielen lieber. Kann ich auch gut nachvollziehen.

Vermutlich liegt es unter anderem an der Politik des "fressens oder sterbens".

Ich persönlich mag systemd auch nicht sonderlich, unter anderem wegen diverser Bugs, die einem das Leben schwer mach(t)en. systemd will die eierlegende Wollmilchsau sein, was wiederum dazu führt, daß einige Dinge nicht so gut laufen.

Es ist halt der streitbare Geist von Nullpointer und der Umgang mit Fehlern und Kritik, die manchen auf die Palme bringen.

Ich finde es auch ungünstig, daß es einen Rebuild benötigt, wenn man zusätzliche Funktionalität benötigt, oder vorhandene Ändern möchte. systemd ist nur schlecht in der Lage sich an verschiedene Umgebungen und Bedürfnisse anpassen zu lassen.

Das Problem an systemd ist, dass es mit der Unix-Philosophie bricht. Dieses Problem betrifft in der Linuxwelt auch weitere Softwareprojekte wie GNOME:

Der Hauptkritikpunkt an systemd liegt in seinem Anspruch, deutlich mehr verschiedene Aufgaben als das alte SysVinit erledigen zu wollen, was es recht kompliziert und fehleranfällig mache und überdies die Unix-Philosophie verletze (Ein Programm soll nur ein Problem lösen, dieses aber möglichst gut). Viele Entwickler äußerten die Sorge, systemd schränke durch zu starke Festlegungen der Systemumgebung Freiheit und Flexibilität ein. [Wikipedia]

Damit steht systemd im völligen Gegensatz zu allen anderen Werkezugen unter Unix/Linux. Weiter heißt es:

Vielfach wurde bemängelt, dass systemd Log-Dateien im Binärformat und nicht als einfache Textdateien speichert. Ein weiterer Kritikpunkt besteht in der Entscheidung, systemd explizit nur für Linux zu entwickeln. Wiederholt wurde kritisiert, die Entwickler würden dazu neigen, Programmierfehler zu ignorieren oder zu bestreiten. [Wikipedia]

Unix zeichnet sich gerade dadurch aus, dass möglichst viel im Textformat gestaltet ist. Dies erleichtert auch die Verarbeitung. Mit systemd ist es nicht möglich.

Weiter heißt es:

Theodore Ts’o kritisierte die zu starke Ausrichtung auf die Gnome-Desktop-Umgebung; es bestehe die Gefahr, dass viele Systemkomponenten mit anderen Desktops nicht mehr funktionieren würden. Dies könne langfristig zur völligen Unbenutzbarkeit anderer Desktops führen, wenn es keine Alternative zu systemd mehr gebe. [...] Im September 2014 wurde bekannt, dass eine Komponente des systemd in bestimmten Fällen DNS-Anfragen an die Google-Nameserver weiterleitet, ohne dass der Administrator dies eingestellt hat, was zu Diskussionen um die Vertraulichkeit, Sicherheit und Integrität von Nutzerdaten führte. [Wikipedia]

Weitere Informationen findest du hier: https://nosystemd.org/

Persönlich finde ich die Entwicklung in der Linux-Community sehr fragwürdig. Linux sollte sich nicht noch weiter von Unix entfernen.

Weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist und alles was sich ändert erstmal sein Missfallen erregt. Ich habe mich als die Umstellung kam, damit beschäftigt, es ist die Realität und ich komme damit zurecht. Ich arbeite seit 1970 als Programmierer, ich habe mich im Laufe meines Berufslebens öters anpassen, dazu lernen und umgewöhnen müssen. In unsererem Beruf ist das die Normalität.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung