Warum merken wir Menschen eigentlich nicht die Erdanziehungskraft
Physiker und Planetenforscher aufgepasst! Mein Sohn stellte mir mit einem leicht überheblichen Ton diese Frage am vergangenen Wochenende. Natürlich fielen Papa ein paar schlaue Worte ein. Dennoch würde ich ihm diese Frage gern fundiert erläutern. Meine Erklärung ging in etwas soweit, dass wir Teil des Ganzen sind, usw. aber sicherlich finden sich einige Experten, die mehr dazu sagen können!
9 Antworten

Wir merken schon die Anziehungskraft, jedoch nicht die Erddrehung, da wir dieselbe Beschleunigung mit ihr vornehmen. Die Anziehungskraft macht sich bemerkbar, wenn wir eine Höhe verändern. Hochspringen und wieder auf dem Boden landen, Fallschirmsprung, Leitersturz. Natürlich macht die Kraft sich nicht bemerkbar beim Aufenthalt auf einer Ebene wie Erdboden, Etage usw.


Ich vermute, so wie es dein Sohn meinte, "merken" wir die Erdanziehungskraft deshalb nicht, weil uns in der Regel als Nicht-Astronaut die Erfahrung für ihr völliges Gegenteil, das Schweben, fehlt.
Wir können etwas nur "merken, spüren", wenn es für uns auch ein konkret erfahrbares Gegenteil dazu gibt: heiß - kalt, schwer - leicht, nass - trocken. Unser Nervensystem samt angeschlossenem Denkapparat reagiert nicht auf den Reiz an sich sondern auf den Unterschied vorher - nachher. Ohne die konkrete körperliche Erfahrung des Gegenteils, bleibt ein Sinneseindruck wie die Gravitation abstrakt, auch wenn ich sie vom Verstand her logisch erschließe.

"klarmachen" sagt doch schon alles - wir können es sehen, beobachten und schlußfolgern; als unmittelbarer und bleibender Sinneseindruck, der auf dem wiederholten Erleben von Anziehungskraft-Schwerelosigkeit beruht, vergleichbar etwa mit dem schmerzhaften Anfassen einer Herdplatte, mit der Erfahrung aus strömenden Regen ins trockene behagliche Heim zu kommen, bleibt uns das unmittelbar sinnliche Erleben der Schwerkraft versagt.

Hallo Frank.
Latürnich spürt man die Erdanziehungskraft. Jedes Mal, wenn mir beim Geschirrabtrocknen eine Gabel auf den Boden fällt, denke ich spontan: "Blöde Erdanziehungskraft, blöde Erdanziehungskraft."
Wenn ich im Bett liege, finde ich die Gravitation übrigens am besten. Beim Aufstehen eher weniger.
Gegenfrage: Warum fehlt Deiner Frage das Fragezeichen?

Ich verstehe nicht ganz. Wir merken die Erdanziehungskraft doch ständig. Wir werden von ihr in Richtung Erde gezogen. Wenn man über den Boden läuft spürt man sie durch den Druck der Fußsohlen gegen den Boden. Man spürt sie dadurch, dass der ausgestreckte Arm runterfällt wenn man die Muskeln entspannt und in tausend anderen alltäglichen Situationen. Sie ist sozusagen allgegenwärtig - wie die Matrix ;-)
Wie kommt ihr drauf, dass man sie nicht merkt?

Natürlich ist der Mensch so erschaffen, dass er die Erdanziehungskraft nich aktiv spührt. Doch sobald das Gehirn die Befehle verweigert zieht uns die Erde an. Bei Bewußtlosigkeit fallen wir zur Erde genauso wie in jedes Loch. Am Abend spühren wir schwere Beine, weil die Erde das Blut nach unten zieht und nur das Herz alles hochpumpen muss. Also spühren wir die Anziehungskraft sehr wohl.

man sollte sich und dem Sohn einfach klarmachen, daß die "erdanziehungskraft" nicht irgendwas Abstraktes ist, sondern einfach unser Gewicht und die Kraft, die alles nach unten zieht.