Warum machen selbst deutsche Muttersprachler Fehler in der Grammatik?
Ich komme aus Israel und bin, seit ich 10 Jahre alt bin, in Deutschland. Ich bin jetzt 32, lebe also seit 22 Jahren hier in Deutschland.
Also, mein Deutsch ist an sich gut, was nach 22 Jahren auch zu erwarten ist xD, denke ich mal.
Aber ich habe eben manchmal Grammatikprobleme. Dass ich Fehler mache, ist m. E. normal, denn Deutsch ist nun mal nicht meine Muttersprache.
Aber es machen auch Leute, die Deutsch als Muttersprache haben, Grammatikfehler. Wieso?
Wieso wurde meine eigene Frage verändert ? So hab ich das nicht geschrieben. Lol...
10 Antworten
Menschen neigen dazu, sich anzupassen. Geht vor Dir einer, der hinkt und Du starrst ihn an, dann hinkst Du nach einer gewissen Zeit auch.
So neigen manche Menschen dazu, wenn sie mit einem Nicht-Muttersprachler sprechen, zu stammeln: "Du da durchgehen, du nix wissen." Und sie plappern daher, bis sie noch schlechter sprechen als der arme Mensch, der, wenn er z.B. jemanden zum Partner hat, der das tut, - es nie lernen wird. Denn er hört es immer falsch.
Das ist der eine Grund.
Der andere ist, das niemand vollkommen ist. Jeder macht Fehler in Grammatik und Rechtschreibung. Aufs eigene Level kommt es an, welche Fehler man bemerkt.
Bei manchen gibt es mir einen Stich, etwa wenn jemand sagt: "Lese Dir das durch" statt "Lies dir das durch." Ist aber so. Jeder spricht nur so gut, wie es seinem persönlichen Horizont entspricht. Den hält er dann für das Maß aller Dinge und denkt, "die anderen" machen Fehler. Gilt für Dich wie für mich...
Ein Teil der Fehler kann darauf zurückzuführen sein, dass man es sich einfach machen will und/oder dass man einen Dialekt spricht. In Schwaben ist es üblich, anstelle der normalen Relativpronomen einfach "wo" zu nehmen.
"Die, wo ..." anstelle von "Diejenigen, welche..." ist zum Beispiel oft zu hören. Ganz korrekt ist es freilich nicht (wenn man es standardsprachlich betrachtet). Auch ist es in Schwaben üblich, "größer wie" zu sagen anstelle von "größer als".
Ich selber bin nicht in Schwaben geboren, sondern im Saarland. Früher dachte ich immer, dass "ich habe kalt" korrekt sei. Das ist es aber nicht, es muss eigentlich "mir ist kalt" heißen. Das wiederum ist ein Einfluss des Französischen (j'ai froid = ich habe kalt) auf die saarländischen Dialekte (es gibt mindestens 2).
Auch das Genus ist nicht einheitlich. Normalerweise sagt man "die Butter".
In manchen Dialekten ist es aber "der Butter" (aber "die Bach"). Das ist natürlich gerade für Nichtmuttersprachler extrem verwirrend, denn jede Gegend in Deutschland macht was anderes "falsch". Mehr oder weniger... :)
Ich empfehle, dies eher locker zu sehen. Auch wir Muttersprachler machen Fehler (und dasselbe habe ich auch über Englisch-Muttersprachler gehört, auch die nehmen nicht alles zu 100% genau). Meine aktuelle Beobachtung ist (nachdem der Genitiv schon länger schwächelt), dass der Akkusativ heute oft nicht mehr korrekt gebildet wird (man liest oft "Ich habe ein Hund." - korrekt ist natürlich "Ich habe einen Hund.")
Hallo Ezra444
Weil 99% aller Deutschen gar kein Bildungssprachliches Standard-Deutsch sprechen und in den Dialekten gibt es andere Regeln.
Es ist nicht unbedingt leichter eine zu 80% ähnliche Sprache zu lernen im Vergleich zu einer völlig Fremden.
Es ist viel schwerer etwas falsch Gelerntes zu verlernen, als etwas von Grund auf richtig zu lernen.
Ist es falsch Dog anstatt Hund zu sagen? Es kommt eben darauf an welche Sprache man zum Vergleich rann zieht.
Deshalb ist der Butter genauso richtig wie die Butter.
Dass bspw N-Deklination nicht beachtet werden liegt bspw daran, dass es in Süddeutschen Dialekten (Hochdeutsch) gar keine n Endung existiert (bei keinem Wort).
Auch das/dass erklärt sich dadurch. Diese Wörter heißen nichtmal in jedem Deutsch Dass und Das.
Muttersprachler heißt, derjenige denkt nicht mehr beim Sprechen - muss er nicht! Intuitives lernen ist Aufnehmen was die Umgebung sagt - und da spricht keiner amtliches Standard-Deutsch.
Je weniger im Umfeld sind die perfektes Deutsch alltäglich sprechen, desto geringer die Chancen dass es irgendjemand außerhalb der Universität lernt.
Sieh Mal berlinerisch.
"Ick mag dir"
Berlinerisch nennt man Metrolekt - da treffen sich alle Fehler durch alle Nationen in einer Sprache.
LG
Weil sie nicht wirklich ernsthaft und gut gelernt haben und weil sie schlechte Vorbilder hatten, von denen sie es falsch lernten.
Muttersprachler ist keine Qualifikation und kein Prädikat, das für besondere Sprachkompetenz steht.
Weil die deutsche Grammatik unheimlich kompliziert ist, man nicht jedes in der Schule unterrichtete Detail auch wirklich verinnerlicht und im Laufe des Lebens auch vieles wieder vergisst.
Das gleiche denke ich über hebräisch. Meine beiden häufigsten Sätze sind noch heute: "Ani lo medaber ivrit. Ani lomed." - "Ani oleh chadash, lo ivrit" kann ich ja jetzt nach 6 Jahren nicht mehr sagen. 🤠
Ulpan war Mist, 2*4 Std pro Woche war echt zu wenig. Ich hatte mir 5*8 Std / Woche gewünscht, aber da ich weder Englisch noch russisch spreche, keine Chance.
Ja das hab ich gemerkt, ich hab damals gedacht, ich würde deutsch nie lernen können