Warum konnte sich die Pest im Mittelalter so schnell verbreiten?

5 Antworten

Stellen wir uns vor, unser Wasser kommt nicht aus einem Wasserhahn sondern aus einem Brunnen. Wir besuchen kein eigenes Klo sondern teilen eine Latrine mit mehreren.

Unser Müll landet im Garten wo wir es vergraben.

Ratten haben die Pest angeschleppt, Fressen unseren ausgegrabenen Müll und wandeln auch Krank durch unsere Kornspeicher und kontaminieren unsere Nahrung.

Wir waschen uns nicht so häufig da Wasser sehr kalt ist, Seife haben wir auch nur wenig und wir müssen dafür immer an den Brunnen laufen....

was wir nicht wussten ist das unser kontaminierter Dreck und Rattenkot in den Fluss gelangt und so auch in unseren Brunnen.

Alles was wir damals getan haben hat die Pest gefördert.

Stelle dir nun Corona vor, wenn wir alle unser Wasser aus einem kontaminierten Brunnen nehmen müssten, alleine das reicht schon aus damit es jeder bekommt.

Woher ich das weiß:Recherche
Eisenklinge  13.11.2022, 16:59

Ohje.

unser Wasser kommt nicht aus einem Wasserhahn sondern aus einem Brunnen

Spielt für die Körperhygiene keine Rolle.

Wir besuchen kein eigenes Klo sondern teilen eine Latrine mit mehreren

Das stimmt nicht. In Städten und Dörfern waren sie Toiletten üblicherweise hinterm Haus. Wir benutzen ja auch nicht jeder eine eigene Toilette, damals mag die Hausgemeinschaft größer gewesen sein, spielt aber für die Hygiene keine Rolle. Im Übrigen unterscheidet sich das Mittelalter dahingehend kaum von anderen Zeiten. Unsere Urgroßeltern hatten auf dem Land die gleichen Toiletten, wie im Mittelalter.

Zur Entsorgung gab es E-Gräben, die Weiterverwendung als Dünger, Löschkalk.

Unser Müll landet im Garten wo wir es vergraben

Nein. Im Mittelalter fällt kaum Müll an. Lebensmittelreste werden grundsätzlich verfüttert, Textilien weiterverarbeitet, Tonscherben für denbStraßenbau oder zum Binden von Gerüchen in den Klos. Tiermist wird ebenfalls zum Düngen verwendet. Vergraben wurde Müll nicht.

Wir waschen uns nicht so häufig da Wasser sehr kalt ist,

Nicht jeder ist ein Warmduscher 😉

Natürlich haben sich die Menschen im Mittelalter täglich gewaschen. Geht wunderbar mit kaltem oder kühlen Wasser. Es erfrischt, belebt, ist gesund.

Seife haben wir auch nur wenig

Seife gab es tatsächlich eher wenig. Vielmehr hat man sich mit Laugen, gern auch parfumiert, gewaschen. Davon gab es genug und funktioniert wirklich gut.

wir müssen dafür immer an den Brunnen laufen.

So ist das, wir laufen auch täglich zur Arbeit.

was wir nicht wussten ist das unser kontaminierter Dreck und Rattenkot in den Fluss gelangt

Das konnten sie auch nicht wissen, weil das niemals passiert war! Die Flüsse waren sauber. Sofern Abwässer aus Manufakturen eingeleitet werden durften, dann nur hinter der Stadt. Man hatte sehr auf die Sauberkeit von Wasser geachtet. Es gab teure Strafen Müll im Wasser zu entsorgen

so auch in unseren Brunnen.

Das ist vollkommen unmöglich. Brunnenwasser ist immer Grundwasser, das nicht mit dem Fluss verbunden ist.

Alles was wir damals getan haben hat die Pest gefördert.

Nein

Stelle dir nun Corona vor, wenn wir...

Corinna zeigt ja sehr schön, wie trotz unserer Hygiene Pandemien möglich sind.

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Ratten und Flöhe sind ein Problem gewesen. Dass die Pest sich durch Tröpfcheninfektion verbreitet hatte, konnten die Leute damals nicht wissen. Wie hätten sie wohl reagiert, wenn du ihnen etwas über Viren und Bakterien erklärt hättest?

Die gängige Vorstellung war, dass die Krankheit sich durch Miasmen verbreitet hat.

Es hätte evtl. helfen können, wenn die Menschen schon damals Katzen als Haustiere gehalten hätten um die Nager zu fangen. Die waren im mittelalterlichen Mitteleuropa aber nicht beliebt. Andererseits hätten auch diese Flöhe verbreiten können. Wer weiß wer weiß

Weil viele Menschen bei geringer Hygiene eng zusammengelebt haben und die Verbreitung an sich durch Wanderratten bzw. die Rattenflöhe eine relativ gute Verbreitung über große Strecken ermöglicht hat.

Du musst ja nur mal eine Fuhre mit Stoffen oder sowas verschiffen... auf diesen Schiffen gibt es überall Ratten und auf denen sitzen diese Flöhe. Dann wird der Stoff irgendwo ins Hinterland versendet und die Ratten bzw. ggf. auch nur die Flöhe reisen wieder auf dem Karren mit. Das ermöglicht natürlich eine enorm weite Verbreitung.

Die große Pest von 1347

Bild zum Beitrag

Spätmittelalterliche Darstellung der Pest

Der Schwarze Tod kam 1347 vermutlich auf einem Schiff voller Toter von Kleinasien nach Europa. In Genua legte das Schiff am Hafen an, vom wo aus sich das Pestvirus über die nächsten 2 Jahre auf dem Kontinent verbreitete. Zwar vermutet man die Ausbreitung über die Rattenfänger, wofür auch einige Indizien sprechen. Es gibt aber genauso viele Anhaltspunkte, die dagegen sprechen. Möglicherweise spielten die Rattenflöhe tatsächlich eine Rolle, ansonsten dürfte die Ausbreitung der Pest allerdings die üblichen Infektionswege gehabt haben.

Das Europa des Mittelalters war ein Kontinent voller Reiseverkehr, internationaler Handelsverbindungen und einem weit verzweigtem System aus Handelshäusern, Reiserouten, Messen, Jahrmärkten, internationale Begegnungen, Hoftagen mit zehntausenden Teilnehmern.

Damals wie heute verbreiteten Seuchen sich genau entlang dieser Handelswege, so wie es heute auch noch über Fluglinien und Schiffsrouten.

Da die Menschen in Europa diese Krankheit nicht kannten, sie war zuletzt in der Antike aufgetaucht, hatten sie auch keinerlei Abwehrkräfte gegen den neuartigen Erreger, der sich überaus schnell verbreitete. Da die Pest schnell zum Tode führte, der Erreger sich aber noch schneller ausbreiten konnte, grassierte die Seuche fast ungebremst. Bekannte Medizin stellte sich als wirkungslos heraus. Lediglich jene Maßnahmen, die wir auch heute nutzen, konnten die Seuche teilweise eindämmen: Quarantäne.

Mangelnde Hygiene, wie so oft behauptet, hat jedenfalls keinen Beitrag geleistet. Die Menschen waren nämlich nicht dreckig, deren Städte waren 100x sauberer als Berlin Mitte und man warf auch keinen Müll einfach auf die Straßen. Es gab sicher Ratten, wie immer und überall in der Geschichte der Menschheit, aber nicht besonders viele und kaum zu vergleichen mit einer heutigen Kleinstadt.

Die Wihnverhältnisse waren nicht so beengt wie wir uns das vorstellen. Die Häuser lagen, außer im direkten Stadtkern am Markt, weiter auseinander und es waren auch die Menschen nicht so zusammengefercht wie etwa im 19. Jahrhundert.

 - (Europa, Mittelalter)

Die Menschen waren Ferkel, haben den Müll aus dem Fenster geworfen und HACCP gab es noch nicht.

Eisenklinge  13.11.2022, 17:46

Absoluter Schwachsinn!

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castoff  14.11.2022, 09:27
@Eisenklinge

Die Wahrheyt ist, natürlich, dass die Pestilenz sich durch die böse infizierte Luft in den Körpern der Sündigen verbreyten konnte. Abwenden konnte die Leute es nicht, sie trugen ja keyne Masken mit Wacholder drin. Das brachte ihre Säfte durcheynander, wie jedes Kind inzwischen weys. Bringet sie zu mir, die Schäfchen des Herren. Ich bin gewillt dies mit meynem Werkzeug in Ordnung zu bringen. Bitte strecke deynen Arm aus und denk an was schönes

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Eisenklinge  14.11.2022, 10:49
@castoff

Eigentlich kannst du überhaupt nichts dafür, schließlich wird dieser Schrott ja auch täglich so wiedererzählt, in den Medien, sogar in der Schule wird das den Kindern immer noch erzählt. Du brauchst dich also nicht persönlich angegriffen fühlen.

Die Menschen waren Ferkel

Nein, waren sie nicht. Es waren ganz normale Leute, die sich selbstverständlich normal gewaschen haben und so sauber oder unsauber waren wie in anderen Epochen auch, einschließlich der Moderne.

haben den Müll aus dem Fenster geworfen.

Das wird immer und immer wieder behauptet und hat dennoch nie gestimmt. Nein, die Leute haben ihren Müll nicht aus den Fenstern geworfen, ganz im Gegenteil! Zunächst gab es überhaupt nur sehr wenig Müll, den man hätte wegwerfen können. Bis auf die Tonscherben hat man nahezu alles weiter verwendet und selbst diese wurden in die Aborte getan um Gerüche zu binden oder als Untergrund für Straßenbau, sofern genügend vorhanden.

Speisereste hat man grundsätzlich verfüttert, Lebensmittelverschwendung gab es nicht, Fäkalien wurden abgeholt für die Felder, textile Abfälle wurden in verschiedenen Gewerken genutzt.

In Nürnberg hatte ein Wirt tagelang einen großen Mißtrauen vor seinem Grundstück und wurde deshalb von der Stadt angeschrieben. Er solle seinen Müll gefälligst entfernen aufgrund der öffentlichen Hygiene. Die angedrohte Strafe ist dabei interessant: Wenn er der Aufforderung nicht Folge leisten würde, würde die Stadt für die Entsorgung sorgen und dabei die Gewinne behalten!

Das entspricht wohl kaum dem Mittelalterbild, welches du in deiner Antwort beschrieben hast.

HACCP

Ich musste das erstmal googeln 🤣

Die Körperhygiene war nicht so schlecht im Mittelalter, der Zugang zu Wasser, Badehäusern war immer gewährleistet. Köln hatte für seine 10.000 Einwohner geschätzt 10 Badehäuser mindestens. Genaure Zahlen müsste ich nachsehen. Somit gab es so viele Badehäuser wir in der Antike. Dazu kommen natürlich noch viele andere Bade- und Waschmöglichkeiten. Man nutzte auch Seife oder mehr noch Laugen, parfumierte Handtücher und dir Häuser hatten Badestuben. Also alles andere als eine dreckige Zeit. Da waren spätere Epochen, insbesondere die der Industrialisierung erheblich dreckiger.

Bitte bedenken, dass wir gerade eine weltweite Pandemie hatten, trotz WC, Masken, Händewaschen und Desinfektionsmittel, moderner Medizin und Informationen. Es liegt also weniger an der Hygiene als an anderen Dingen

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castoff  14.11.2022, 11:22
@Eisenklinge

Das wiederum habe nicht ich geschrieben sondern der Kevin. Aber schön dass du dich bemühst

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