Warum ist Pneumatik in der Lebensmittelindustrie vorgeschrieben?
Inwiefern ist z.B. ein Elektromotor zu unhygienisch um ihn in der Lebensmittelindustrie zu verwenden.
4 Antworten
Hygiene ist die wichtigste Anforderung der Lebensmittelbranche an die Produktion. Diese Ansprüche müssen auch die Pneumatik-Komponenten erfüllen.
Zwei der wichtigsten davon, die Maschinen- und Anlagenentwickler bedenken müssen, sind die EU-Richtlinie über Lebensmittelhygiene (93/43/EEC) sowie die Maschinenrichtlinie für Maschinen zur Lebensmittelverarbeitung (89/392/EEC) der „European Hygienic Equipment Design Group“ (EHEDG).
Ich denke wenn an der Pneumatik etwas undicht wird, bläst dort nur Luft aus, wenn es eine Hydraulik wäre, würde Hydrauliköl auslaufen und die Produktion verunreinigen.
Der Elektromotor kann im Falle von Pneumatikanwendungen weiter weg von der Produktion stehen, die Pressluft wird mittels Leitungen zur Pneumatik geführt, sollte mal ein E-Motor verschmoren oder Schmutz aus dem Gebläse fallen, wird dadurch die Lebensmittelproduktion nicht tangiert.
Die Gefahr des elektrischen Stroms, mehradrige Kabel zum Anschließen, entsprechend dichte Kabeleinführungen... und für lineare Bewegungen braucht man noch eine Achse, ggf. ein Getriebe. Das alles erledigt ein Pneumatik- Zylinder mit nur 2 Druckluftschläuchen ohne der Gefahr eines elektrischen Schlags - mit einem Bruchteil an Platzaufwand. Zylinder sind auch sehr schnell und leicht auszutauschen.
Das ist Unfug.
Ich war beruflich viele Jahre lang in der hygienischen Verfahrenstechnik als Ingenieur tätig (Pharma-Produktion - ähnliche, aber noch strengere Anforderungen wie bei der Lebensmittel-Produktion).
Für eine hygienische Herstellung braucht man spezielle Maschinen, die das Produkt auf keinen Fall verunreinigen können. Solche Maschinen sind viel teurer, als Standard-Maschinen für nicht-Hygiene-Aufgaben. Das gibt es aber mit allen Antriebsformen (Elektroantriebe, Hydraulikantriebe, Pneumatikantriebe). Pneumatik ist nicht einmal besonders vorteilhaft, weil auch die zum Antrieb verwendete Druckluft Krankheitskeime transportieren kann, wenn sie nicht sehr aufwändig gefiltert wird.
das Problem liegt hier garnicht auf Seiten der Hygiene. oder sagen wir nicht direkt! Die Maschinen und Anlagen werden regelmässig mit heißem Wasser, Dampf und oder Reinigungschemikalien abgespritzt bzw. abgedampft. da ist bei elektrischen Komponenten einfach das Risiko gegeben, dass Wasser eindringt und einen Kurzschluss verursacht bzw. Anlagenteile unter eine gefährlich hohe Spannung geraten.
lg, Anna
Alles eine Kostenfrage. Wenn man genügend Geld dafür ausgibt, bekommt man auch Elektroantriebe, die komplett unter Wasser laufen dürfen!
das ist richtig! aber wenns garnicht elektrisch funzt, ist man noch sicherer...
Ein Elektromotor muss offen gebaut sein. Das macht eine lebensmittelhygienische Reinigung unmöglich. Gleiches gilt für Antriebsmittel wie Riemen und Ritzel.
Es gibt spezielle Hygiene-Motoren, die sind völlig geschlossen gebaut. Die kosten natürlich ein Vielfaches von Standard-Elektromotoren. Solche Motoren haben dann teilweise eine Wasserkühlung. Außerdem ist es in manchen Fällen möglich, den Elektromotor außerhalb des sauberen Arbeitsbereiches einzubauen - bei Abfüllmaschinen ist das beispielsweise Standard.
Ja, das ergibt Sinn. Wo liegt jedoch das Problem an einem Elektromotor?