Warum ist der Integrationskurs für anerkannte Flüchtlinge freiwillig und nicht Pflicht?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Wäre konsequent, weil… 73%
Warum? Wer will, kann ihn ja machen. 27%
Mir egal. 0%

13 Antworten

Wäre konsequent, weil…

Wäre schon besser wenn es Pflicht würde. Ich denke dass es nie verkehrt sein kann, die Sprache des Gastlandes wenigstens etwas zu beherrschen und das Notwendigste über die Gemeinschaft in der man zu leben gedenkt beigebracht zu bekommen.

Wäre konsequent, weil…

Wer hier her kommt sollte zumindest Sprachkurs oder andere Integrationskurse besuchen müssen und wer das nicht tut, hat hier nichts verloren.

Aber man muss das natürlich von Einzelfall zu Einzelfall entscheiden.

Warum? Wer will, kann ihn ja machen.

Pflicht ist Unsinn, weil viele sich aus eigener Kraft "integrieren" können und ich sowieso gegen Pflichten bin. Wer allerdings deshalb keine Arbeit bekommt, weil er kein Deutsch kann und er auch nicht einen Deutschkurs probiert hat, sollte dann weniger Arbeitslosengeld II bekommen.

tanztrainer1  06.05.2021, 16:06

So wie ich Deinen Text verstehe, meinst Du eher Zwang. Gegen Pflichten wäre ja nichts einzuwenden.

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Tarzanoid  06.05.2021, 18:00
@tanztrainer1

Kann ich nicht nachvollziehen, wie Du da auf Zwang kommst. Ich verstehe auch den Unterschied von Pflicht und Zwang in diesem Zusammenhang nicht. Ich lehne beides ab. Ausschließlich in dem Fall, in dem jemand deshalb keine Arbeit hat, weil er die Deutsche Sprache nicht kann und auch nicht an einem Sprachkurs teilnimmt, sollte das finanzielle Konsequenzen zur Folge haben.

Mir ist sowieso unklar, was diese Integrationskurse bringen sollen. Die wichtigen Dinge (z.B. Sozialversicherung) könnte man auch in ein kleines Büchlein schreiben und das in zahlreiche Sprachen übersetzen. Wenn ich wissen will, was ich bei einem Umzug in ein anderes Land berücksichtigen muss, dann werde ich das auch in einem Buch oder im Internet nachschauen und mich nicht im Zielland in einen Kurs begeben.

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Warum sollen diese Kurse erst nach einer Anerkennung gemacht werden und nicht schon vorher?

Es gibt ja auch welche, die zwar keine Anerkennung bekommen, aber geduldet werden.

Allerdings finde ich es nicht gut, wenn mit Zwang hantiert wird.

Außerdem kenne ich ziemlich viele Leute, die sich super integriert haben, ohne dass sie je einen solchen Kurs besucht hätten. Das wurde nämlich Jahrzehnte lang erst gar nicht angeboten. Bei Einigen, die in den 60ern als Gastarbeiter zu uns gekommen sind, wäre es jedenfalls sehr hilfreich gewesen. Die Basis zur Entwicklung von Parallelgesellschaften wurde nämlich schon in dieser Zeit gelegt. Aber hinreichende Integration war wohl damals noch gar nicht das Ziel.

Es kamen zu uns aber auch welche, die schon sehr gut Deutsch beherrschten.

OstseeSkipper 
Fragesteller
 06.05.2021, 15:51

Bei den sogenannten Gastarbeitern war Integration erst gar nicht vorgesehen, da sie ja schnellstmöglich zurück in die Heimat sollten.

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tanztrainer1  06.05.2021, 15:56
@OstseeSkipper

Irgendwann sollte es aber aufgefallen sein, dass es eben nicht so war, nur man das geplant hatte. Und zu der Zeit hätte man da ansetzen können. Nach meiner Erinnerung war das spätestens Ende der 60er.

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OstseeSkipper 
Fragesteller
 06.05.2021, 16:12
@tanztrainer1

Da war es leider schon zu spät. Unsere ehemaligen Gastarbeiter hatten die stændigen Anfeindungen (plötzlich nahmen sie ja den Deutschen die Arbeit weg) satt und blieben lieber unter sich in einer Parallelgesellschaft. Das merkt man teilweise noch heute. Wenn mich befreundete Türken ihren Eltern vorstellen, muss immer jemand zum Dolmetschen dabei sein.

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tanztrainer1  06.05.2021, 17:27
@OstseeSkipper

Würdest Du es nicht genauso machen, wenn Du merkst, dass man Dich nicht akzeptiert?

Erst kürzlich habe ich ein recht interessantes und teilweise auch lustiges Buch gelesen, in dem der Autor beschreibt, dass er vorhatte, die Deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen (er hätte sämtliche Voraussetzungen dafür gehabt), sich dann aber doch dazu entschloss, Grieche zu bleiben (was ich ihm gar nicht verdenken kann)

Alexandros Stefanidis: Beim Griechen

Να έχεις καλήμέρα

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OstseeSkipper 
Fragesteller
 06.05.2021, 20:14
@tanztrainer1

Ja, natürlich. Hätte ich.
Ich kann auch nicht gerade behaupten, dass ich, obwohl hier geboren, aus rein patriotischen Gründen Deutscher bin. Meine Wahlheimat war eigentlich Kanada. Dort ist jeder irgendwie Ausländer und das Miteinander sehr angenehm. Die kanadische Staatsbürgerschaft hatte ich aus einem banalen Grund abgelehnt. Ich hätte die Nationalhymne laut singen müssen und wollte meine Singerei keinem zumuten. Einer meiner größten Fehler in meinem Leben.

Danke für den Buchtip.

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tanztrainer1  06.05.2021, 20:31
@OstseeSkipper

Das ist ja auch ein ganz komischer Grund.

Beim Stefanidis kam es dazu, weil zu der Zeit die Stímmung in Deutschland urplötzlich wieder derart fremdenfeindlich wurde.

In der Taverne seines Vaters saßen doch tatsächlich Leute, die sich laufstark über DIE Ausländer ausließen, und das ausgerechnet in einem griechischen Lokal, irgendwie schon paradox, oder nicht?

Mir fällt dazu immer gern das Lied " Griechischer Wein" von Udo Jürgens ein und daraus ganz besonder der Satz: "in dieser Stadt werd' ich immer nur ein Fremder sein". Und das passt wirklich genau. Selbst wenn man einen Deutschen Pass hat, wird man sehr oft nur auf den "Migrationshintergrund" reduziert.

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OstseeSkipper 
Fragesteller
 06.05.2021, 20:55
@tanztrainer1

Das mit der gekippten Stimmung hat leider einen langen Nachhall gehabt. Bei Arbeitslosigkeit sind grundsätzlich die Ausländer Schuld gewesen. Heute sind es die Flüchtlinge. Gerade hier in Berlin finden aber zum Glück immer mehr Menschen Gefallen an „multikulti“. Man kann ohne Verreisen zu müssen und ohne Berlin überhaupt zu verlassen eine kulinarische Weltreise von etwa sechs Wochen machen.
Finde ich toll.

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Warum? Wer will, kann ihn ja machen.

Wieso sollte man Menschen insbesondere Traumatisierten Menschen sowas antun und sie zwingen?

Freiwillig ja aber mit Pflicht nein.

Man ist nicht verpflichtet eine Sprache zu lernen. Wer sich mit mit mir in China oder Japan unterhalten will soll gefälligst Deutsch oder Englisch sprechen. Nicht ich bin verpflichtet