Warum ist das Christentum so unbeliebt geworden bzw. warum treten viele von der Kirche aus?

24 Antworten

Ich bin Christ und finde es schade dass das so ist.Ich verstehe es aber auch , da die meisten Kirchen Austreter Katholisch sind , und ich als Christ(besuche den evangelichen Gottesdienst) verabscheue die Katholische Kirche sehr.Einerseits weil es viele Kindermissbrauchsfälle gab und andererseits weil sie sich einfach nicht an die Bibel halten!Sie sagen dass der Papst der Stellvertreter Jesus auf Erden ist und das ist eine Lüge!Jesus ist das Oberhaupt der Gemeinde und seine "Vertretung" wenn man es so sagen will ist der heilige Geist.Dazu kommt dass sie Heilige Verehren wie zum Beispiel Madonna ,Mutter Teresa etc.Ausserdem sind sie zu Traditionell und zu wenig "lebendig".Die Evangelische Gemeinde ist meiner Leinung nach für mich die Richtige.

Meine Meinung

Lg

RudolfFischer  16.06.2016, 13:06

Schade um deine Meinung. Von der kath. Kirche vor Ort weißt du anscheinend nicht viel und klammerst dich an negative Vorurteile aus dem 16. Jahrhundert. In meiner (politischen) Gemeinde arbeiten die kath. und die ev. Geschwisterkirchen eng und liebevoll zusammen, wobei die tätige Nächstenliebe höher angesetzt wird als Direktiven aus Rom. Wenn wir Christen uns schon entzweien, was wollen wir dann von Nichtchristen erwarten?

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Aufklärung und Wissenschaft: Heutzutage können die meisten Dinge wissenschaftlich hinreichend plausibel erklärt werden. Erzählungen der Bibel gelten nur noch als Gleichnisse und nicht länger als Tatsachenberichte.

Kritisches Denken: Lehren und Gebote werden hinterfragt, Beweise eingefordert und Rechtfertigungen verlangt. Können diese nicht plausibel begründet werden, gelten sie als veraltet oder falsch.

Schwindender Wirkungskreis: Durch den hohen Stand der Wissenschaft, muss die Religion nicht mehr alles erklären. Dadurch wird der Wirkungsradius der Religion auf Seelsorge und soziale Belange reduziert.

Mangelnder Zeitgeist: Insbesondere der Verwaltungsapparat der katholischen Kirche benötigt ewig, um ihre Lehre den modernen Erkenntnissen anzupassen. Das erweckt den Eindruck von Konservatismus und Engstirnigkeit.

Ablehnung von Totalitarismus: Absolute Ansprüche die allein seelig machende Wahrheit zu bieten und durch die Taufe zu einer Art Elite zu gehören, werden mit religiösem Extremismus assoziiert und daher unattraktiv.

Mangelnde Lebensnähe: Die Menschen sehen es nicht plausibel an, dass etwa ein katholischer Klerus, der zölibatär lebt, sich als Moralapostel in Sexualfragen aufspielen und über Geburtenkontrolle urteilen kann.

Moderne Erziehung: Eltern und Schulen vermitteln Werte nicht länger auf Basis religiöser Schriften, sondern humanistische und demokratische Werte ohne Betonung religiöser Vorstellungen

Kirchensteuer: Die Leistung von Finanzabgaben, ohne dafür einen materiellen Gegenwert zu erhalten, erscheint den entsprechenden Menschen unsinnig und überflüssig.

Medien: Sowohl sachliche Berichte über Korruption und sexuellen Missbrauch, als auch Spielfilme, in denen die Kirche hauptsächlich als Unterdrückerin geheimen Wissens gezeigt wird, zeichnen ein negatives Bild.

Egozentrismus: Vorstellungen von Demut, Dienst am Nächsten, oder Unterwerfung unter den Willen Gottes widersprechen dem ich-zentrierten Weltbild vieler moderner Menschen.

Materialismus: Ein Teil der Menschen glaubt, Glück und Zufriedenheit ausschließlich durch materiellen Wohlstand erwerben zu können und sieht Spiritualität und innere Einkehr, oder zumindest organisierte Religion als überflüssig an.

Mangelndes religiöses Bewusstsein: Ohne religiöse Erziehung haben Menschen oft gar keinen Bezug zur Religion und verstehen die Riten theologisch nicht. Sie finden diese Gebräuche eher befremdlich.

Enzylexikon  15.06.2016, 21:28

Als Sonderpunkt zu "kritischem Denken" vielleicht noch

Theodizee: Der Mensch als Ebenbild Gottes wird hinterfragt. Wie kann ein liebevoller Gott das Leiden der Welt und den Missbrauch der Religion durch "sein Ebenbild" zulassen?

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Das war in den 2000 Jahren Kirchengeschichte immer so: wenn's den Menschen gut geht, geht's der Kirche schlecht und umgekehrt. 

Und das wird auch so bleiben. Denn wenn es hell ist, braucht man das Licht einer Kerze nicht, man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass die Kerze brennt. Wenn es hingegen dunkel ist, dann sieht man die brennende Kerze sehr schnell. Wie gut, dass die Kerze immer brennt!

Ich bin aus der Kirche ausgetreten, aber nicht, weil sich die Kirche bei mir unbeliebt gemacht hat, sondern aus hauptsächlich zwei Gründen:

  • Ich habe meinen Glauben verloren (strenggläubig war ich allerdings nie)
  • Ich finde die Politik der Kirche nicht in Ordnung, Bürger automatisch in die Kirchengemeinde aufzunehmen. Ich finde, das muss freiwillig sein (→ Taufe) und nicht mit Geldgeschenken verbunden sein (→ Konfirmation)
  • Mich stört der Kirchenbeitrag als Zwangsabgabe. Wenn ich einer Religion angehöre, möchte ich freiwillig spenden und nicht alles in einen riesigen Topf buttern, wo ich nicht genau weiß, wer es sich in die Tasche stopft. 
  • Die Kirche ist mir zu sehr verflochten mit Politik, Wirtschaft und Kultur. Das nimmt die Freiheit und Unparteilichkeit.

Der erste Punkt ist der Grund, weshalb ich kein Christ bin, die anderen Punkte begründen, weshalb ich aus der Kirche ausgetreten bin.

Würde ich meinen Glauben wiederfinden, so würde ich längst nicht im gleichen Schritt wieder in die Kirche eintreten.

Wozu die Kirche, wenn man gläubig ist? Was ist die Daseinsberechtigung der Kirche?

Man muss schon die Aktionen, die die Kirche unternimmt, gut heißen, also man müsste einen Überblick über all das, was die Kirche macht haben und dann sich sagen können: "Jau, das ist es. Würde es die Kirche nicht geben, wäre es genau die Kirche, die fehlen würde."

Ein Grund ist bestimmt, dass sich viele Kirchen und Gemeinden immer weiter von der Bibel entfernen und Gottes Wort durch eigene Lehren, Rituale und Traditionen erweitern bzw. ersetzen.

Deshalb sollten die Beröer das Vorbild für alle Christen und Kirchen/Gemeinden sein, über die in Apostelgeschichte 17,11 steht: "Diese aber waren edler gesinnt als die in Thessalonich und nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf; und sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte."