Warum ist Bauer (=Landwirt) unberechtigter Weise ein Beruf, der oft als einfach dargestellt weird, den einfache Leute machen?

6 Antworten

Ich habe ab und zu mit Bauern zu tun, wenn wir eine Straße sanieren oder bei einer Erschließung. Da sind mir schlaue Bauern und dumme Bauern begegnet. Manche sind wirklich gewiefte Geschäftsleute.

Mit Rechtsanwälten haben wir auch oft zu tun. die sind aber meist nur faul und blicken selber nicht was sie eigentlich zusammengestellt haben. Denen muss man alles mehrfach schicken, weil sie die Unterlagen verbummelt haben oder nicht mehr wissen, dass sie diese schon erhalten haben.

Lehrer sind so eine Spezialgruppe. Die latschen mit ihrer Grundschulklasse mitten durch die Baustelle und merken nichtmal, dass sie was falsch machen. Da haben wir dann wahrscheinlich auch nur mit den dümmsten von denen zu tun.

Da ich aber in der Baubranche (Tief- und Straßenbau) bin, da kann ich deinen Groll gegen die Vorurteile verstehen. 🤷‍♂️ Da denken auch viele, dass man da ungelernt arbeiten könnte. Dabei sind das sehr anspruchsvolle Tätigkeiten, die Maschinen haben Gerätesteuerung usw.

Ich finde es generell unschön, Berufe abzuwerten. Bauern leisten genauso eine beeindruckende Arbeit wie andere Berufe, dazu gehören aber auch Ärzte und Anwälte und sorry, aber denke nicht, dass man pauschal sagen kann, dass Ärzte und Anwälte das nicht könnten, sie müssten sich halt einlernen lassen oder eben anstellen und delegieren. Jeder soll das machen, was er gut kann und gegenseitiges Abwerten bringt gar nichts außer Neid und miese Stimmung.


Totalverhext007  29.03.2025, 09:53

Das sehe ich auch so. Wir lernen Berufe um in Dingen gut zu sein also fachlich. Aber viele Menschen werten damit auch ihre Persönlichkeit auf. Da passiert es schnell, dass ein Akademiker auf einen Handwerker herabsieht aber eben auch anders Rum ein Handwerker sich "lustig" über den angeblichen Fachidioten macht. Jeder Mensch hat auch einen Charakter und wird im Idealfall nicht nur durch seinen Beruf definiert. Von Müllmann bis Astronaut, wir lernen alle und geben unser Bestes.

Und jetzt wollen wir noch sehen, wie der Bauer eine Herz-OP durchführt und einen juristischen Fall löst und stellen dann fest: jeder Beruf braucht Wissen und Erfahrung. Bauer auch, Rechtsanwalt auch, Arzt auch, alles andere auch. Deshalb gibt es umgekehrt auch keine Notwendigkeit, alle Rechtsanwälte und Ärzte darzustellen, als wären sie komplette Holzköpfe.

Und was ist wichtiger: Eine gute Natur in der Mensch und Tier im Einklang leben und man Nahrung hat oder eine Pille gegen Kopfschmerzen?

„Gute Natur“ spricht eher nicht für einen Bauern, aber gut, ich gebe dir Recht, dass das wichtig ist. Für eine Pille gegen Kopfschmerzen braucht man in der Tat keinen Arzt, aber bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen freut man sich massiv über einen Arzt.

würden NICHTS ohne dern Bauern hinkriegen was Nahrung angeht und würden wahrscheinlich jeden Tag nur Mist essen

Naja, die meisten würden erstmal das Essen, was die Natur ohne weiteres Zutun hergibt: wildwachsende Beeren, Hühnereier. leicht zu fangende Tiere und sowas. Wissen darüber, wie man sowas wie Kartoffeln oder Apfelbäume anbaut, haben tatsächlich auch viele Gartenbesitzer.

Das rührt wahrscheinlich noch aus der Zeit her, als Bauern einfache, auf dem Land lebende Menschen waren. Heute ist diese abwertende Qualifikation absoluter Blödsinn. Landwirt ist eine staatlich geregelte Berufsausbildung wie jeder andere Handwerksberuf, also mit Lehrzeit, spezieller Berufsschule und Abschluss und man kann den Meistertitel erwerben. Darüber hinaus kann man Landwirtschaft an Fachhochschulen studieren und den Agraringenieur (FH) erwerben oder sogar, mit Abitur an entsprechenden Universitäten (z.B. Universität für Bodenkultur in Wien, Gießen, TU München) einen Universitätsabschluß (Diplom-Agraringenieur) und auch zum Doktor promovieren. Also nichts mit "einfache Leute" oder etwas "primitives". Wer so etwas behauptet manifestiert nur, daß er keine Ahnung hat!


Naja, ich denke das hat historische Gründe.

Früher waren Bauern, zumindest in Europa "die einfachen Leute", der Pöbel. Bekommen bisschen land vom Adel und los geht's.

Heute ist das natürlich nicht mehr so, nur ein kleiner Teil der Leute arbeitet in der Landwirtschaft, und das mit viel mehr Technologie und viel mehr land zu bewirtschaften. Aber Bauer gilt weiterhin als Beruf für einfache Leute.


Granada3 
Beitragsersteller
 29.03.2025, 07:48

Ziemlich komisch. Also ich denke ich und du auch, wir haben keine Ahnung davon, was man alles wissen und können und machen muss, um einen großen landwirtschaftlichen BEtrieb zzu schmeißen. Ich denke, dass beansprucht VIEL Wissen.

Und ich denke, dass ein Arzt oder Rechtsanwalt von all dem nul Plan hat.

Also überhaupt nichts Besseres ist.

Wissen nichts von dem, was der Bauer weiß. Aber sich einfach als was besseres fühlen, obwohl man eh seine Nahrung nur schön im Supermarkt kauft und keine Ahnun von der Materie der Produktion hat.

Sich quasi ohne andere nicht ernähren könnte ...

jort93  29.03.2025, 07:56
@Granada3

Ich habe einen 1000qm Garten(wobei das nicht alles Felder sind) wo ich Tomaten, gurken, Kartoffeln, mais, Zwiebeln, Bohnen usw. anpflanze. Auch paar Birnen, Apfelbäume und einen Weinrebe.

Mit der Hand, aber ich habe such zumindest eine grundlegende Ahnung was welche landwirtschaftliche Maschine tut. Ich denke man könnte sich schnell in eine Erntemaschine oder so Hineinarbeiten.

Ich denke es gibt deutlich simplere jobs, so packer bei Amazon die Pakete einpacken, aber ich denke Anwalt oder Arzt ist schon anspruchsvoller als Bauer.