Warum hat sich die Wählerschaft so stark geändert?
Ganz grob:
Konservativ/ ,,Rechts“ wurde eher von Bildungsbürgern aus der oberen Mittelschicht gewählt und Sozialistsisch/ ,,Links“ von Arbeitern/ unvermögenden Menschen
Heute speisen sich Die Linke und Die Grünen aus urbanen eher elitären Menschen und AfD und teilweise CDU aus Arbeitern/ deklassierten ländlichen Leuten.
Ich finde das paradox
Also ich vergleiche jetzt das 20. Jahrhundert mit heute
2 Antworten
Als politische Orientierung sind "Rechts" und "Links" mehrdimensionale Begriffe.
Im letzten Jahrhundert stand "links" für "arbeitnehmerfreundlich" und "rechts" für "arbeitgeberfreundlich".
Das ist zwar immer noch so, aber gleichzeitig haben links orientierte Menschen auch die Notwendigkeit einer nachhaltigen Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit über die deutsche Landesgrenze hinaus für sich entdeckt. Und hier liegt der Knackpunkt: aus der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel kann man persönliche Umstellungen ableiten: anders bauen, anders heizen, anders essen, anders (oder weniger) Auto fahren etc.. Das ist jedoch oft ungemütlich und in vielen Fällen auch teuer. Menschen, die so gut verdienen und/oder so wohlhabend sind, dass sie sich um ihre persönliche Zukunft keine Sorgen mehr machen müssen, können sich entscheiden, ihren Überschuss z.B. in eine neue Heizung zu stecken. Wer ohnehin schon am Existenzminimum lebt, interessiert sich jedoch nicht mehr für solche Themen. Das finde ich auch völlig verständlich. Wenn dann jemand den Klimawandel einfach wegbehauptet, klingt das verlockend.
Ein anderer Punkt ist die kulturelle Offenheit. Hochschulabsolventen haben doch mindestens ein paar Jahre in einer Universitätsstadt verbracht. Das ist total spannend: man trifft kluge Menschen aus ganz vielen Ländern und macht - wenn man das möchte - schöne Erfahrungen mit anderen Kulturen direkt vor der eigenen Haustür. Ich selbst musste damals im zweiten Semester als Landkind von einem Kommilitonen regelrecht gezwungen werden, mal ein indisches Restaurant zu betreten (Zitat: die machen doch Gemüse ins Essen!), heute koche ich mir regelmäßig mein eigenes Curry zusammen. Gerade bildungsferne Menschen vom Land, die nicht irgendwann mit dieser Welt in Berührung kommen, machen solche Erfahrungen nicht. Fast noch schlimmer ist es mit bildungsfernen Menschen in städtischen Brennpunkten. Wenn es in einigen Stadtteilen im Ruhrpott Menschen gibt, die "Migranten" mit "Clans" gleichsetzen, dann finde ich das traurig aber nachvollziehbar.
Dadurch sind bildungsferne Menschen oft empfänglicher für die einfachen Botschaften der AfD.
Bei den CDU wählern waren schonimmer die meisten Arbeiter und eventuell auch Rentner dabei.
Ich kenne und kannte wirklich NOCHNIE einen arbeitslosen CDU wähler^^
Also das mit der CDU ist nix neues.