Warum hat dieses Haus so schlechte Energiewerte?
Ich bin an einem Haus von 1937 dran. Das Dach ist neu, neue Dämmung, die Gas Heizung ist von 2010, Fenster doppelverglast.
Der Energiebedarf steht bei H.
Was meint ihr? Finger weg? Das Haus hat 100qm und 2 Vollgeschosse. Dort hat eine alte Frau gelebt.
8 Antworten
Die Frage ist, wann wurde der Energieausweis (neu) gemacht? Vor oder nach der Dachsanierung und auf welcher Grundlage?
Wenn nachher, kann es immer noch sein, dass die Außenwände so schlecht sind, dass einfach zu viel Wärme verloren geht. Auch der Zustand der Kellerdecke, sofern es einen Keller gibt und der Haustür können eine bedeutende Rolle spielen.
"Doppelt verglaste Fenster" sagt erst einmal gar nichts. Die Qualität der Fenster und der Verglasung spielen auch eine sehr bedeutende Rolle. So wäre eine zusätzliche Fassadendämmung, ohne vorher die Fenster auszutauschen, nicht besonders sinnvoll. Andererseits ein Fenstertausch, womöglich gegen dreifach verglaste Fenster ohne direkt anschließende Fassadendämmung womöglich eine Katastrophe für das Haus.
Die Dämmung der Fassade und neue Fenster kosten sehr schnell zusammen > 50000 €.
Es sollte sich ein versierter Ingenieur oder Architekt als Energieberater das Haus anschauen und die notwendigen Maßnahmen beurteilen und vorschlagen. Man errechnet dann in etwa, wie viel das ganze kostet und passt dementsprechend den Kaufpreis an.
Finger weg, sofern weitere Dämmmaßnahmen nicht möglich sind und ansonsten, wenn der Preis entsprechend angepasst wird oder schon ist, kann man kaufen, sollte aber in die Finanzierung den zusätzlichen Bedarf gleich einbeziehen.
Heizung von 2010 = 13 Jahre alt ... ist schon etwas älter, aber noch ok.
"Dämmung neu" : Was genau wurde neu gedämmt...?
Fenster dopp.-verglast: lediglich Standard
auch das Alter der Fenster (Rahmen) spielt eine Rolle
Generell würde ich nicht zu "Finger weg" raten. Hilfreich wäre eine Energiekosten-Abrechnung der letzten Jahre, damit Du einen Anhaltspunkt hast, was da effektiv auf dich zukommen würde.
Die Wände und Decken sind nicht gedämmt.
Ist der Energieausweis ein Bedarfs- oder ein Verbrauchsausweis?
Ich vermute mal Verbrauchsausweis. Da sich der Verbrauchsausweis auf den tatsächlichen Verbrauch über einen definierten Zeitraum bezieht und die Dame eine "alte Frau" war, würde mich die Einstufung nicht wundern.
Meine Nachbarin ist 90+ Jahre alt. Sie macht im Winter zur "normalen" Heizung und dicker Jacke noch einen Elektro-Heizlüfter an.
1937 ist kein schlechter Jahrgang für Häuser. 250 kWh/m² bezweifle ich doch stark, wenn das Dach neu ist.
Ist der Ausweis vor oder nach der Dachsanierung ausgestellt wurden?
Das wage ich zu bezweifeln. Der kritische Bereich für Häuser ist ca. 1960 bis 1970, da hier angefangen wurde viel Mist mit Beton zu verursachen.
Eine fehlende Dämmung ist kein Zeichen für ein schlechtes Gebäude. Die kann man für gewöhnlich nachrüsten. Wärmebrücken und eindringende Feuchtigkeit sind hingegen Probleme die schwer in Griff zu kriegen sind.
Das sehe ich zwar anders (ich wohne in einem Vorkriegshaus), aber ok.
Ich würde mir mal alle verfügbaren Gasrechnungen zeigen lassen. Das sagt doch viel mehr über den tatsächlichen Energiebedarf aus, als dieser ganze "habeck'sche Schmarrn".
Bei Deiner Beschreibung kann es doch gar nicht so schlimm sein. Vielleicht gibt es irgendwo Wärmebrücken, die kannst Du im Winter recht leicht mit einer Wärmebildkamera ausfindig machen (oder etwas aufwändiger mit einem Infrarothermometer von Hand abscannen).
Klar ist 1937 ein schlechter Jahrgang. Die Materialien sind nicht gut.
überall fehlt da die Dämmung.