Warum haben die Japaner Christen gekreuzigt?

5 Antworten

Das Kreuzigen selbst war schon eine ziemlich alte Hinrichtungsmethode in Japan gewesen, bereits im 15. Jahrhundert oft praktiziert. Allerdings gab es damals schon einige Unterschiede zu z.B. römischen Kreuzigungen:

  1. Die Form des Kreuzes. Die Männer richtete man an einem Kreuz, das dem griechischen Kreuz am ähnlichsten sah (wie unser Pluszeichen), Frauen hingegen wurden an einem Doppelkreuz hingerichtet. Männer mit gespreizten Beinen, Frauen mit geschlossenen.
  2. Die Verurteilten wurden nicht am Kreuz hängen gelassen, bis sie erstickt waren oder am Herzversagen starben, sondern mit langen Speeren durchbohrt (manchmal bis zu 30 Male)
  3. Oft wurden die Verurteilten auch kopfüber an das Kreuz gebunden (Sakasa-Harituke), also so, wie der Legende nach auch Petrus gekreuzigt wurde.

Es gibt zwar die Theorie, dass das Kreuzigen in Japan etwas mit dem Christentum zu tun hätte - aber da diese Hinrichtungsart sehr alt ist, darf das wohl bezweifelt werden.

In Japan wurde sie nicht nur bei Christen, sondern vor allem bei Elternmord und Verrat am Lehnsherrn angewandt. Das liegt daran, weil man die Hingerichteten nicht mehr bestattete, sondern so lange hängen ließ, bis streunende Hunde und Vögel sie aufgefressen hatten, also eine besonders "unreine" Art der Bestattung auf die Hinrichtung folgte.

Woher ich das weiß:Recherche

Eines der frühest registrierten Missverständnisse interkultureller Kommunikation:

Die Japaner sagen wie die Christen diesen gekreuzigten "Balkensepp" verehrten und meinten: HEY, das ist die Art und Weise, wie man sich bei den Großnasen (so nennen sie die Europäer) Ehrerbietung erweist!"

na, da dachten sie sich halt: OK, wir sind ja weltoffen und interkulturell kompetent - wenn die Kreuzigung eine Form der Kommunikation unter Europäern ist, dann tun wir ihnen halt den Gefallen.

Brutale Strafen waren damals ja auch in japan Gang und Gäbe! - DAmals kam keiner auf die Idee, dass die menschenrechte verstoßen könnte: Die Menschenrechte waren damals noch nicht erfunden!

Das Kreuzigen war ja damals von den Römern her echt beliebt. Natürlich nicht bei den Gekreuzigten. Der Tod tritt erst etwa nach 20 Minuten ein, weil der Kreislauf zusammenbricht.

Die Japaner dürften diese Tradition übernommen haben und das Festbinden der Christen an Ihrem Symbol, dem Kreuz, als besonders passend aufgefasst haben.

Gerade zimperlich war man damals beim Hinrichten nicht. Die Palette von Hinrichtungsmethoden zeigt von grosser "Innovationsfreude".

Hat Da jemand etwas von "guter alter Zeit gemurmelt"?

Tellensohn  

Vielleicht haben sie es so gewollt? Darüber gibt es keine Berichte, außer dass es sich um 26 Christen, darunter jesuitische und franziskanische Missionare gehandelt hat, die in Nagasaki öffentlich gekreuzigt wurden. Später wurden sie dann heiliggesprochen und werden als Märtyrer verehrt. Geschichte des Christentums...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Gott los, gottseidank.
Superreich  23.11.2019, 18:12

Ja, das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche!

0
joerosac  23.11.2019, 18:14
@Superreich

Die Muslime und andere Religionen haben diese Samen auch, und immer wieder gehen sie auf, mit bösen Folgen für unschuldige Opfer.

1
Superreich  23.11.2019, 18:17
@joerosac

Die Opfer Tokugawas waren durchaus unschuldig! Christen und Muslime benutzen dasselbe Wort für zwei unterschiedliche Dinge. Es ist ein Unterschied, ob du Märtyrer wirst, weil dich jemand ermordet, oder weil du jemanden ermordest.

0
joerosac  23.11.2019, 18:18
@Superreich

Ein Märtyrer ist auch im Islam einer, der für seinen Glauben gestorben ist. Ob er dabei andere mitgenommen hat ist eigentlich egal.

0

Das war der besondere Humor der Japaner. Schließlich verehren die Christen einen Gekreuzigten. Was läge da näher?