Warum gibt es bei uns keine amerikanischen Autos?

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Hallo!

Die US-Cars haben nicht zu Unrecht den Ruf an sich, schlecht verarbeitet und technisch minderwertig zu sein. Ausnahmen bestätigen die Regel, auch wenn die Wagen heute durchaus besser sind als das zuweilen einfach nur grottige Programm der 80er und 90er.

Außerdem sind sie für den US-Markt entwickelt worden und nicht für europäische Verhältnisse: Sie sind nicht nur zu groß, es gibt auch andere Probleme: Was der Ami-Kunde unbedingt will ist dem Deutschen egal und umgekehrt -----> während die Amis Komfort wollen und etwa so viele Cupholder wie möglich, wollen die Deutschen schalten wollen oder eine Automatik mit mindestens sechs-sieben Fahrstufen oder das ach so tolle Doppelkupplungsgetriebe als Muss betrachten und natürlich auch mitten im "Dieselgate" einen sparsamen Vierzylinderdiesel, das Ganze in einem kompakten Kombi oder einem plumpen SUV-Minivan-Crossover mit "edlem" Softlack und geringen Spaltmaßen im Innenraum wünschen.. und so etwas haben die Amis nicht anzubieten -----> das sind nur einige Beispiele!

Die Amis haben zwar durchaus eine Handvoll durchaus reeller Angebote, aber weil die Deutschen zu verarbeitungs-, VW- und TDI-lastig sind bzw. wenn es günstig sein muss Opel oder Koreaner wählen, bleiben die Amis erneut außen vor. Außerdem fehlt es an Promotion: Für die US-Cars findet kaum Werbung statt.

Zudem sind die Deutschen es gewohnt, vor Ort zum VAG-, Opel- oder Fordhändler gehen zu können und nicht kilometerweit für ein amerikanisches Konkurrenzprodukt der Mittelklasse in die nächste Großstadt fahren zu müssen, um irgendeinen Händler aufzutreiben an den sie dann trotz ggf. unmöglicher Arbeitsleistung und frecher Preise gebunden sind mangels Alternativen. Das macht vllt. ein eingefleischter Corvette-, Ford-Mustang- oder Jeep-Kunde aber eben keiner, der eine Alternative zum VW-Passat oder zum (in Deutschland gebauten) Ford-Focus sucht.

Ende der 80er versuchte es GM Europa/Schweiz in Deutschland, ein Händlernetz für günstige US-Cars aufzubauen und führte etwa 1989 den Chrysler Saratoga ein. Der war eigentlich ganz gut und bis dato das vielleicht beste/europäischste amerikanische Automobil - aber er war trotzdem nicht gut genug, um deutsche Kunden dazu zu bewegen statt eines Ford-Sierra oder eines Mitsubishi Galant einen Chrysler zu erwerben. Damals gab es was heute kaum vorstellbar erscheint teilweise halbseitige Anzeigen in der Auto-Bild und es wurden oft US-Modelle getestet die wie bspw. der Saratoga nicht mal schlecht abschnitten -----> es zeigte sich aber immer, dass diese Autos bei gleichem Preis schlechter als die Japaner sind auch gegen die Deutschen keinen Stich hatten.

Einzig der Chrysler Voyager war immer sehr beliebt, das aber auch mangels vergleichbarer europäischer Produkte. Es gab in der Größe und Machart kaum etwas Ähnliches - Vans gab es natürlich massenweise von Renaults Espace bis hin zum VW-Sharan oder dem Opel Zafira, aber der Voyager spielte eine Sonderrolle.

Als langjähriger Frankfurter kenne ich die Situation ganz gut, auch durch das "GM House" Georg von Opel, das quasi alle GM-Marken verkaufte und letzten Endes doch nur Opels, ganz selten eine Corvette oder einen Isuzu Gemini oder Isuzu Trooper und faktisch garkeinen Plymouth, Chevrolet oder Cadillac absetzte. Bei Chrysler lief nur der Voyager und die hiesigen US-Soldaten fuhren meist keine US-Autos, sondern exklusiv für die Amis gebaute Luxus-Japaner wie den Mitsubishi Diamante.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
HeinrichLuff  14.05.2021, 18:48

Schon die Autovermieter weisen darauf hin, dass die nutzbaren Kofferräume oft kleiner sind als bei unseren Autos.

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Amerikanische autos werden hier auch kaum angeboten. Zudem sind nur wenige mit dieselmotoren ausgestattet. Der geschmack der europäer im vergleich zu den amis ist natürlich auch wichtig. Wir mögen es praktisch und kompakt. Die amis stehen ehrr auf groß und mächtig. Der größte Grund wird aber wirklich das sehr mickrige Händlernetz sein.

Das ist nur etwas für Leute die sich hohe Ausgaben und viel Ärger als Hobby leisten.

US Classics haben einen sehr hohen Treibstoffverbrauch und sind so ausladend, dass sie auf unseren Parkplätze kaum einbiegen können.

Reparaturen können nur bei US Werkstätten durchgeführt werden, wo alles auf Zoll und Inch eingestellt ist.

Und: die Straßenlage dieser Schlitten ist miserabel. Da die USA größtenteils in Gebieten liegen wo der Winter sehr zahm ist, macht das nichts. Aber versuche mal einen Lincoln Towncar oder einen Cadillac Eldorado bei 2 cm Schnee zu fahren. Du erlebst dein blaues Wunder :-)

US Fahrzeuge taugen nichts (Verarbeitung), saufen wie die Tümpelkähen (alles innerhalb von 12 -18 liter/100km), haben einen gigantischen Wendekreis, sind technisch hinter dem Mond, Und müssen - gesondert - zugelassen werden (extra Papiere, kostet extra Geld, extra Tacho-Umrüstung von Meilen/h auf km/h) auf dem europäischen Markt. Die sind sogar den russischen Fahrzeugen unterlegen. Denn die russischen Fahrzeuge springen auch noch bei minus 30-35 Grad Celsius an.

Woher ich das weiß:Hobby

Ich bin einige Zeit in den USA eine Dodge gefahren. Ein günstiges, relativ großer Wagen. Aber der Benzinverbrauch entspricht eben den amerikanischen Benzinpreisen, die Qualität ist nicht mit europäischen oder asiatischen Modellen vergleichbar. Auch die Fahrleistungen waren bescheiden. Amerikanische Fahrzeuge haben meist eine Automatik mit wenigen Gängen. Das ist billig, frisst aber unglaublich Leistung und Benzin.