Warum fühlen sich manche Gymnasiasten schlauer als andere?
Hey,
ich habe vor den Ferien meinen Realschulabschluss gemacht und möchte auf ein Gymnasium wechseln und habe vor den Schülern dort zu zeigen, dass es kein Unterschied ist, ob man Gymnasiast, Realschüler oder Hauptschüler ist, sondern dass man ein Mensch ist und ein Mensch hat ein Gehirn mit Potential und kann viel werden, alles was er will, wenn er alles dafür gibt, um es zu werden.
Ich meine es gibt so viele Länder auf der Welt und Deutschland ist eines der wenigen, das so ein System mit verschiedenen Schulen hat. Außerdem warum sollte man intelligenter sein, nur weil man nach der vierten Klasse (!!!!!) das große Ein mal Eins besser auswendig konnte als jemand, der zu faul war oder der Zuhause Probleme hatte und gemobbt wurde? Ich hatte an der Grundschule fast eine Hauptschulempfehlung und ging mit Realschulempfehlung an ein Gymnasium, bin nach der 6. geflogen wegen zwei fünfen, weil ich nie gelernt habe. Schule war für mich einfach nur irgendwas morgens bis mittags, hat mich nicht interessiert. An der Realschule habe ich dann aktiver mitgemacht und habe jetzt einen Abschluss mit Qualivermerk.
Ich finde diese Unterteilung einfach nur doof und frage mich, wie man als Bildungspolitiker mit STUDIUM auf so eine doofe Idee überhaupt kommt, die Schüler als Kleinkinder nach der Vierten so einem Schicksal auszusetzen und danach darüber zu entscheiden, welchen Stoff sie später vermittelt kriegen. Außerdem würde es diese Arroganz überhaupt gar nicht geben, wenn es diese Unterteilung nicht gäbe. Ich finde es sowas von lächerlich, wenn ich meine ehrliche Meinung dazu sage.
Diese Leute, die so denken, vergessen dass wir alle Menschen, vom selben Gott erschaffen, sind und dass wir alle das gleiche Potential haben, sofern wir was dafür tun.
Das Schulsystem hier in Deutschland wäre deshalb für mich ein wesentlicher Grund aus Deutschland auszuwandern.
Alleine schon G8 war meiner Meinung nach eine ziemlich blöde Idee, wenn man bedenkt, wie viel Stoff vom Lehrplan in der Mittelstufe gestrichen wurde, um noch auf die Zeit zu kommen. Und das nur wegen einem Jahr. Toll, das bringt es jetzt ja auch richtig, denn sonst wäre Deutschland in den nächsten 10 Jahren wieder in einer großen Wirtschaftskrise, weil die angehenden Banker nicht erst 20 sind, sondern 21 ...
Vor allem bezüglich der Schulunterteilung: Diese sorgt auch andersrum für massive Vorteile gegen Real, Haupt, Förderschüler. Sie wären dumm, würden nix erreichen, wobei eigentlich die erfolgreichsten Menschen (Bill Gates, Steve Jobs etc.) eigentlich nie wirklich gut in der Schule waren, bzw. es nicht richtig ernst nahmen, sondern ihren Leidenschaften folgten.
Ich finde dieses Unterteilungssystem ist ein großer Arroganzköder.
Mich würde interessieren, was ihr darüber denkt und ob hier einige Gymnasiasten unter euch solche Erfahrungen mit arroganten Mitschülern gemacht haben.
Danke
59 Antworten
Ich habe mit 16 ein 1,0 Abi gemacht (und das ist kein Scherz). Na und? Bedeutet das, dass ich gut bin? Keineswegs.
Es bedeutet lediglich, dass ich zufällig verknüpfte Fakten reproduzieren und in eloquent formulierte Zusammenhänge bringen konnte. Anwendung? Praxis? Richtiges Leben? Fehlanzeige.
Obwohl ich von der Leistungsgesellschaft wie vermutlich kein anderer profitieren werde, verachte ich diese.
PS. Habe in meinem Jahrgang genug Leute gehabt, die wirklich nicht intelligent waren, aber das Abi trotzdem geschafft haben. Und wieder andere, denen ich es aufgrund ihres Scharfsinns gegönnt hätte, die aber aus verschiedenen Gründen hängengeblieben sind.
"Bildung" wie wir sie nennen, existiert heute kaum noch mehr in ihrer ursprünglichen Reinform.
Viele Grüße
Treetop
Da widerspreche ich. Mit einem 1,0 er Abi muss ich an keiner Uni auch nur einen Cent bezahlen (gehe jetzt auf die WHU, die mich sonst 30 000 kosten würde). Solange man nicht nach London möchte, wo die Mietkosten schlichtweg unbezahlbar sind, bekommt man - gerade MIT problematischem sozialen Hintergrund jedes Stipendium nachgeworfen. Und wenn man dann erst an solch einer Institution studiert, ist es jedem egal, was für einen Hintergrund du hast. Dein Argument gilt lediglich (leider!) für grundsätzliche Vorraussetzungen, ein 1,0 Abi erst einmal zu schaffen, ODER für z.B. Leute mit Migrationshintergrund, die einen mittleren Abschluss oder ein mittelmäßiges Abi gemacht haben. Aber glaub mir eins. Wenn du 1,0 hast interessiert niemanden wie was woher und wann. Das heißt nicht, dass mir das gefällt! Es ist jedoch so.
Jetzt kommt jemand mit 0,7er Abi an die WHU :D
Fange jetzt auch dort an, welcher Jahrgang bist du? 31?
Haha ich weiß dieser Typ mit 899 Punkten (oder was war das genau?) Ich bin 32er wir können gerne über PN reden.
Schön wärs, Real = Gymnasium? Also ich kann aus Erfahrung sprechen (ging damals in die 10 Klasse auf's Gym und meine Freundin in die 10 auf die Realschule) und dir sagen, dass es einfach a) ein anderes Niveau ist und b) die Realschüler vielleicht auch schlauer sind, Ihnen aber einfach nicht die Kompetenzen vermittelt werden. Also für Dümmis... Nehmen wir mal Kurvendiskussion. Auf dem Gymnasium gibt's das volle Programm (ist halt auch für's Abi wichtig) d.h. 1 - 3 Ableitung, Wendepunkte, Sattelpunkte, Extrempunkte usw. teilweise (wenn es die Zeit noch zulässt) wird sogar noch das Aufleiten (auf leichtem Niveau) vermittelt und das ganze noch hergeleitet alles. Auf der Realschule gibt's nur x^2 und Nullstellen (kein Joke, wie gesagt meine Freundin damals ging auf die Realschule). Natürlich ist das ganze von vielen verschiedenen Variablen abhängig: Bundesland, Lehrer, Schule usw. Hier von ausnehmen möchte ich Fächer wie z.B. Biologie. Hier werden durchaus die gleichen Themen behandelt und die selben Kompetenzen geprüft / vermittelt, jedoch in anderen Fächern wie z.B. Mathe (s.o.) ist es nun mal ein anderes Level. Nicht umsonst müssen Realschüler mit dem erweiterten Realschulabschluss in Niedersachsen die 10. Klasse wiederholen, wenn sie auf das Gymnasium wechseln um die allgemeine Hochschulreife zu erlangen, da in der 10. Klasse der Grundstein für's Abi gelegt wird.
Also eigentlich beantwortest du deine Frage schon selbst. Warum gibts diese blöde Unterteilung? Naja du hast ja selbst gesagt, dass du von Gymi geflogen bist! Auf der Realschule warst du einfach viel besser. Natürlich hängt das auch davon ab, wie viel man dafür tut. Aber wer nicht die Erfahrung gemacht hat, eine Zeit lang auf der Realschule zu sein und eine Zeit lang auf dem Gymi, der kann vielleicht nicht nachvollziehen, dass man für das Gymnasium einfach mehr lernen muss. Es ist einfach so, es ist schwerer!
Ich persönlich muss sagen, ich mag die Unterteilung. Gymnasium ist einfach nichts für jeden und ich wünschte mir manchmal sogar, dass ich erst Realschule mit gutem Abschluss gemacht hätte, und wenn ich wirklich doch mehr drauf habe, dann kann ich immernoch aufs Gymnasium. Ich war gleich auf dem Gymnasium, war schlecht, habe die Schule gewechselt, mehr gelernt und bin nun eine gute Schülerin.
Es sind nur die Hohen Tiere in der Arbeitswelt und ein Teil der Gymnasiasten, die einem das Gefühl geben, nicht so intelligent zu sein, wenn man von der Realschule kommt. Die Arbeitgeber, die Ausbildungsplätze vergeben, die behandeln einen nicht so. Schließlich sind diese Ausbildungsberufe für (mind.) Haupt- und Realschulabgänger gedacht und keinesfalls denken diese, dass man nicht sonderlich intelligent ist. Vielleicht nennen sich die Gymnasiasten einfach intelligenter, aber letztendlich meinen sie einfach nur, dass sie mehr Wissen besitzen (ist nunmal so, aufm Gymi) und mehr Zeit fürs lernen investieren. Dass dahingegen Realschüler faul sind, ist ein Vorurteil.
Schwieriger finde ich es bei Hauptschülern. Aber ich kenne mich nicht mit ihrem Bildungsstand aus. Heutzutage sind Hauptschulen leider überlaufen mit Immigranten, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, daher der extrem schlechte Ruf und gefühlte Erniedrigung für diejenigen, die gebürtig deutsch sind. Andererseits hätte ich Angst, dass wenn die Hauptschule (oder Werkrealschule etc) abgeschafft würde, dass dann der Wert des Realschulabschlusses sinkt. Man sollte die Hauptschulen für diejenigen lassen, die mehr Probleme haben (z.B. Ausländer) aber sie dennoch entsprechend fördern, sodass sie einen guten Wissensstand besitzen.
Das mit den berühmten Leuten, die keinen besonderen Abschluss haben, ahbe ich mir auch oft gedacht.. Aber man darf nicht vergessen, dass da viel arbeit, geduld unf interesse für sein Gebiet bestehen muss. Wer "nur" Realschule hat, aber einen Beruf gefunden hat, mit dem man ordentlich Geld verdient, der hat eben einfach Glück! Wer groß raus kommen will, muss sich dahinter klemmen. Wer nicht, muss eben die üblichen Anforderungen erfüllen.
Ich denke mir manchmal auch, es wäre fairer wenn man z.B. beim Studium diejnigen nimmt, die sich wirklich für das Fach interessieren und es drauf haben... aber leider kann man das vorher nicht messen. Nicht zu vergessen, ist es manchmal aber auch gut, etwas von den Bewerbern abzuverlangen, denn studieren ist kein Kinderspiel! Da muss man ganz auf sich gestellt, keiner rennt dir hinterher.
Achja, abschließend wollte ich noch sagen, dass ich G8 auch doof finde, und auf meiner alten Schule gab es auch nur einen Haufen arrogante Idioten. Allerdings mus sich auch sagen, dass die Werkrealschüler neben uns, genauso blöd waren. Realschüler sind mir viel sympathischer :)
Sorry aber wer in der 6. Klasse rausfliegt vom Gymnasium und sich entschuldigt mit der Ausrede "weil er nicht gelernt hat", kann ich nur auslachen.
Dann gehörst du meine Meinung nach auch da nicht hin und mich würde es auch nicht wundern, wenn du die 11. im Gymnasium machst , dass dich da jeder schief anguckt^^.
Und honey es gibt da Schüler die überall eine 1 kriegen, deswegen wirst du es keinen zeigen^^
Ps:habe Ferien gm und rs ist jetzt egal^^
Mit höherer Intelligenz oder einer Auslese hat das heutige Gymnasium nichts mehr zu tun, erst recht nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung..!
Ich hatte einen Kollegen, der glaube ich Jahrgang 1946 war, von einem Bauernhof & aus einer kinderreichen Familie stammte ----------> der hat mir während der Ausbildung mal erklärt, wie privilegiert er damals war weil er als einziger aus seinem Dorf das Gymnasium in 40 Kilometer Entfernung besuchen konnte. Dass das was ganz Besonderes war, sein Vater erst vom Pfarrer überzeugt werden musste den Buben doch aufs Gymnasium gehen zu lassen usw. --------> ist heute alles nicht mehr der Fall!
Leute, die sich selbst aufgrund der besuchten Schule als "was Besseres" ansehen gibt es aber auch auf der Realschule.. ich war in einer Realschule, die sich in einem Gebäudekomplex gemeinsam mit Grund- und Hauptschule befand.. dort tobte auch immer ein verbaler Krieg zwischen Haupt- und Realschülern: Manche Realschüler wetterten gegen die angeblich schlechteren, weniger wertvollen Hauptschüler & manche Hauptschüler weigerten sich im Gegenzug, mit Realschülern irgendwelche gemeinsamen Schulprojekte zu gestalten.
Die Grundschulempfehlung, so umstritten sie auch ist, macht meiner Ansicht nach schon Sinn! Ich kenne einige Familien, die ihre Kinder auf Realschule oder Gymnasium schickten "nur damit sie dort sind & man angeben kann", obwohl sie dort nur Vierer in Reihe kassieren & ständig neue Probleme auftauchen.. das kann nicht der Sinn der Sache sein! Die Lehrer können es anhand der Leistungen und ihrer pädagogischen Kenntnisse sowie dem Sozialeindruck eines Kindes heraus schon ganz gut beurteilen, welche weiterführende Schule für einen Viertklässler am besten sein wird --------> meine Meinung!
Ich wechselte 2001 mit Gymnasiumsempfehlung auf die Realschule und das gegen den Willen der Lehrer, die sogar zuhause anriefen und meinen Opa baten, mir das Gymnasium zugänglich zu machen & muss heute sagen, dass das Klima in der Klasse zwar schlecht war, aber es mir ansonsten gut getan hat!
Außerdem kann man selbst mit einem Hauptschulabschluss noch sehr vieles machen, wenn man es nur will.. eine Freundin von mir absolvierte nach der Hauptschule die Wirtschaftsschule (Mittlere Reife), dann das Wirtschaftsgymnasium & hat heute eine prima Stellung.. weil sie es wirklich wollte & bereit war einiges dafür zu geben!
Falsch, es wurde Nachweislich erwiesen, dass du trotz eines 1,0 er Abis nicht essenziell von der Leistungsgesellschaft profitieren musst. Eine große Rolle dabei spielen meist die sozialen Hintergründe, so leid es mir tut. Ein herausragender Schulabschluss macht heutzutage nurnoch einen geringen Anteil an der Wertschätzung der Gesellschaft aus.
Ansonsten stimme ich deinem Beitrag zu.