Warum feiern wir Leistung - aber nicht Fürsorge?
Wer Geld verdient, kriegt Applaus. Wer sich kümmert, kriegt… Stress und schlechte Bezahlung. Warum eigentlich?
7 Antworten
Bezahle Rechnungen mit "kümmert".
In jedem pflegeartigen Job erwirtschaftet man nichts, man produziert keine Güter, man verschlankt keine Kosten, vom Patienten kommt nicht viel Geld, woher soll nun der große Batzen Geld dann kommen?
Eine berechtigte Frage zumindest aus der Sicht eines kalten Wirtschaftssystems. Pflege „produziert“ nichts im klassischen Sinne, klar. Kein Produkt, das man verkaufen kann, keine Gewinne, die sich leicht messen lassen. Aber ist das wirklich der Maßstab für Wert?
Pflege hält unsere Gesellschaft überhaupt erst am Laufen. Ohne sie bricht das soziale Fundament zusammen still, leise, aber unaufhaltsam. Und wenn wir ehrlich sind Der „große Batzen Geld“ fließt an so viele Stellen, wo kein Mensch davon satt oder gesund wird. Vielleicht ist es an der Zeit, unsere Prioritäten neu zu setzen.
Du argumentierst über Schuldgefühle, in der Wirtschaft ein schlechter Hebel. Entweder du erzeugst etwas von Wert oder verschlankst Verluste.
Pflegeberufe werden mittlerweile besser bezahlt, als Handwerk!
Ja, examinierte Pflegekräfte liegen mittlerweile auf Augenhöhe oder sogar darüber besonders im öffentlichen Dienst. ABER. Das betrifft nicht die Pflegehilfskräfte da ist die Bezahlung weiterhin schlecht. Die Verantwortung, psychische Belastung, Wochenenddienste, körperliche Belastung sind im Pflegebereich deutlich höher als in vielen Handwerksberufen.Der Vergleich ist nicht falsch, aber auch nicht ganz fair, wenn man nicht genau hinschaut.
Die Hilfskräfte verdienen im Handwerk auch weniger!🤷♂️
Schwierig wird es natürlich, wenn man das Gehalt von Hilfskräften mit denen des Chefarztes vergleicht!🤪
Ich hab noch nie niemanden wegen seines Geld, oder Reichtums gut geheißen, geschweige von "applaudiert". Es ist mir schlicht Wurst, wer was verdient, oder wer Reich ist.
Beim anderen, der Verdienst bei Pflegefachkräften ist in kurzer Zeit stark angestiegen. Hier in meiner Umgebung verdienen Pflegekräfte mittlerweile wie ein industrieller Facharbeiter, oder teils mehr. Dementsprechend parken recht hochwertige Fahrzeuge auf unserer Diakonie Angestelltenparkplätzen.
Nur ... machen will es immer noch niemand gerne. So kann ich zumindest "Stress" bestätigen. Geld alleine lockt halt nicht jeden.
Ja, die Löhne in der Pflege sind mancherorts gestiegen, das stimmt. Und es ist gut so. Viel zu lange wurde da geknausert. Aber wie du sagst Geld allein reicht eben nicht. Pflege ist mehr als ein Job sie zehrt emotional, körperlich und mental. Kein Bonus am Monatsende kann das kompensieren, wenn man täglich mit Leid, Tod, Unterbesetzung und Zeitdruck zu kämpfen hat.
Ist eben ein Teufelskreis. Die wenigsten haben Bock auf den Job. Ohne weiteres Personal steigt die Arbeit des vorhandenen Personals. Die können irgendwann auch nicht mehr, und werden krank. Dementsprechend steigt die Arbeit für die Kollegen noch mehr. Und kommt man wieder arbeiten, sind die Kollegen so am Ende, dass Sie krank werden, und was zurück zur Arbeit kommt, ... ein Teufelskreis.
Allerdings, ... ich hab kein Plan wie man die Branche noch schmackhafter machen soll. 🤷🏻♂️
Sorry aber deine Frage ist widersprüchlich. Was hat das Einkommen oder der Verdienst mit Leistung zu tun. Da kann Zusammenhänge gegen, meist ist das eher nicht der Fall.
Wenn jemand das 1000fache, das 10000fache oder sogar das 100000fache mehr verdient, kann dir erbrachte Leistung niemals im selben Umfang höher und mehr sein. Auch bei den Leuten hat der Tag nur 24h.
Dazu gibt es ca. 800.000 Menschen in Deutschland, die einfach nur von den Kapitalerträgen ihres Vermögens leben. Die leisten rein gar nichts und generieren ihr Einkommen völlig leistungslos.
Also ich feier niemanden davon.
Das in unserer Gesellschaft Geld an erster Stelle steht, ist nicht neu. Im Kapitalismus ist das Kapital das wichtigste. Sagt ja der Begriff bereits aus.
Schlechte Bezahlung? Du weisst nicht wie viel examinierte Pflegefachkräfte und Erzieher verdienen. Mehr als du denkst. Da wird immer nur gejammert. Es gibt jedoch objektiv keinen Grund dazu. Anders die Pflegehilfskräfte. Die sind arm dran. Und sollten die Ausbildung zur FK einfach machen.
Das ist kein Sonntagsspaziergang, sondern ein teurer, anstrengender Weg körperlich wie mental. Und wer danach im Schichtdienst arbeitet, mit hoher Verantwortung, oft unterbesetzt und mit ständigem Stress, der hat ein Recht darauf, Missstände anzusprechen, auch wenn das Gehalt halbwegs okay ist.
Ehrlich gesagt, so einfach ist das nicht.Um Pflegefachkraft zu werden, muss man erstmal mehrere Jahre lernen oft 3 Jahre Vollzeit. Und das bedeutet nicht nur Zeit, sondern auch Geld Viele zahlen jedes Jahr Schulgebühren, Bücher, Fahrtkosten, Materialien. Dazu kommen Prüfungen, Pflichtpraktika, und am Ende muss man die staatliche Prüfung bestehen, um überhaupt eine Lizenz zu bekommen.
Klingt nach dem Motto. "Ich bezahle nicht nur für Leistung, sondern auch für Mitgefühl."Wäre schön, wenn das öfter so wäre. "Kümmert" ist selten geworden gerade in einer Welt, wo viele nur nach Zahlen schauen.