Im 19. und frühen 20. Jahrhundert hatte Deutschland ein unglaublich starkes Bildungssystem, besonders in den Naturwissenschaften. Universitäten wie Heidelberg, Berlin oder Göttingen waren damals Weltspitzenreiter, mit Profis, die Forschergeist förderten und junge Talente richtig gut ausbildeten. Dazu kam das duale Ausbildungssystem in der Industrie eine enge Verzahnung von Forschung und Produktion, vor allem bei großen Chemiekonzernen wie BASF, Bayer oder Hoechst. Die hatten nicht nur das Geld, sondern auch das Interesse, Forschung zu pushen und Innovationen voranzutreiben. Man könnte sagen: Bildung und Industrie haben da richtig Hand in Hand gearbeitet.Warum hat Deutschland das nicht beibehalten? Tja... das ist kompliziert. Die zwei Weltkriege haben enormen Schaden angerichtet nicht nur materiell, sondern auch im wissenschaftlichen Umfeld. Viele kluge Köpfe emigrierten, das Forschungssystem wurde zerrüttet. Nach dem Krieg verschob sich der Fokus auch mehr in Richtung Maschinenbau, Automobilindustrie und IT, während andere Länder, z.B. die USA, mit ihren riesigen Budgets und großzügigen Förderprogrammen in Chemie und Pharma an die Spitze rückten.

Deutschland hat nicht aufgehört, gute Chemiker hervorzubringen, aber die Konkurrenz ist international einfach viel größer geworden. 

...zur Antwort