Warum essen die Deutschen eigentlich hauptsächlich nur Schweine, Rinder und Geflügel, was Landtiere angeht?

14 Antworten

Die Antwort ist relativ einfach finde ich, da gehts nur um das Geld.

Wenn der Großteil der Bevölkerung, durch immer höhere Preis, sich immer weniger leisten kann, dann wird das gekauft was günstiger/biliger ist.

Nicht jeder steht auf billig, bilig, viele können sich einfach nichts anderes Leisten.

Ich denke, das liegt in der Regel daran, dass Schweine- und Hühnerfleisch recht günstig ist, denn diese Tiere gehören zur Massenviehhaltung.

Aber Verallgemeinerungen sind nie gut. Es gibt auch eine Menge Leute, die wie wir kaum Schweinefleisch essen außer gelegentlich mal Schweinelendchen. Aber ansonsten bevorzugen wir Rindfleisch in jeglicher Form, für einen leckeren Zwiebelrostbraten wie für Rinderrouladen. Auch für unsere Bolognese nehmen wir immer Rinderhack. Gelegentlich gibt es Carpaccio oder Tatar.

Schweinefleisch bevorzugen wir eigentlich nur beim sommerlichen Grillen. Da braucht's halt einfach Fett, um Geschmack zu geben und saftig zu sein. Auf dem Grill wäre es wirklich zu schade um das zarte, magere Rind.

Im Restaurant dagegen genießen wir gern ein Rinderfilet, z. B. als Châteaubriand, oder eine Flugente mit Rotkraut und Klößen. Wir bestellen jegliches Wild, wenn Jagdsaison ist, dazu dann gern Pfifferlinge. Auch eine Lammkeule oder kräftig geknofelte Lammkoteletts munden uns.

Nur den Gänsebraten, den behalten wir uns tatsächlich für Weihnachten vor, wenn mehr Esser am Tisch sitzen und dann eben auch ein ganzes Tier aufgetragen wird.

Bin bisher noch nicht auf die Idee gekommen, solche Fleischsorten wie Rind, Schwein und Huhn/ Hähnchen zu essen.

Aber wenn ich Fleischesser wäre, würde ich eben das kaufen, was es im Laden gibt, und käme nicht auf die Idee, wählerisch mit der Tierart zu sein.

Naja, außer Schweinefleisch. Da weiß man ja, dass es ungesund ist. Und Kühe und Hühner dann eben nur in Bio-Qualität, damit da keine Antibiotika drin sind, die man mitisst.

Und Lamm- und Pferdefleisch sowie Hasen- oder Kaninchenfleisch ist teurer, das würde ich dann nur zu Hochfesten nehmen. Wild wie Hirsch oder Reh ebenso.

Bruno2308  03.08.2023, 19:33

In keinem Fleisch ist zum Zeitpunkt der Schlachtung Antibiotika enthalten. Nach einer Behandlung sind entsprechende Wartezeiten mit hohem Sicherheitszuschlag einzuhalten. Verstöße sind mit hohen Geldstrafen bewehrt.

0

Billig zu produzieren und in Massentierhaltung einfach zu halten. Für die Deutschen muss alles billig, billig, billig sein! Man kauft sich lieber einen Grill für 800 Euro, aber die Bratwurst darf nicht mehr als 50 Cent kosten. Aber bloß nicht umgekehrt! Die Qualität spielt keine Rolle, Hauptsache billig! Weswegen unsere kleinen Dorfmetzger alle aufgeben und nur noch industriell hergestellte Ware zu kaufen ist. Dort quetscht man noch den letzten Rest Seperatorenfleisch aus den Knochen, aber der Deutsche frisst es ja.

Bruno2308  03.08.2023, 19:39

Nicht aus, sondern an den Knochen. Das nenne ich nachhaltige Nutzung des Schlachtkörpers. Vielleicht kommt mal wieder eine Zeit, in der er nichts mehr zu "fressen" hat.

0

Schweine und Hühner konnten recht gut gehalten werden und waren daher sehr verbreitet. Rinder meines Wissens etwas weniger, weil die mehr kosteten (also, in der Anschaffung). Kühe wurden aber von Bauern wegen ihrer Milch gehalten, von den ärmeren allerdings mehr so ein bis wenige Kühe. Im besten Falle zwei, damit man die Milch das ganze Jahr über melken konnte.

Schafe brauchten schon mal meist mehr Platz und wurden der Wolle wegen gehalten, also, so lange man sie scheren konnte, lohnte sich für die ärmere Bevölkerung das Schlachten nicht.

Was mit Gänsen ist, weiß ich nicht, mag sein, dass die von den Adeligen beansprucht und nicht bejagt werden durften. Genauso wie die meisten anderen Waldtiere (keine Ahnung, wie es mit dem Wildschwein war, aber oft trieben Bauern ihre Schweine gemeinsam zum Eichelfressen in den Wald und dann holte nach einer bestimmten Zeit jeder die eigenen Schweine wieder ab. Vielleicht waren Wildschweine dann schwieriger zu fangen.). Wild = Jadgvergnügen für die Adeligen. Ebenso Fasane.

Traditionell entwickelten sich also Rezepte aus den Nahrungsmitteln, die dem größten Teil der Bevölkerung zur Verfügung standen. Der größte Teil der Bevölkerung musste das meiste Essen (Fleisch, Eier, Früchte etc.) sowieso an den Lehnsherren abgeben. Es blieb also nicht viel übrig und daraus wurden dann unsere traditionellen Gerichte.

Vieles, was wir heute teilweise als "Arme-Leute-Essen" ansehen, war sogar etwas besonderes. Also die Erbsensuppe, die immer noch oft auf Dorffesten serviert wird, war nährender als die Suppe, die man sich üblicherweise im Alltag leisten konnte.

Wenn in anderen Kulturen andere Tiere vornehmlich für die Küche genutzt wurden, waren die entweder stärker verfügbar, "billiger" oder es gab weniger andere Alternativen.

Man muss auch bedenken, selbst, wenn Tiere wie Hühner "billig" erscheinen, hat noch bis in die 50er Jahre oder später die Durchschnittsfamilie nur am Sonntag Fleisch gegessen!

Das heißt, übers Jahr gesehen hat man wenig Fleisch zubereitet, kannte wenige Rezepte (die man mal eben so aus der Routine heraus zubereiten konnte) und hat oft Vorratsrezepte wie Hühnersuppe gemacht. Dadurch konnten sich auch nicht so viele andere Rezepte entwickeln oder Rückgriff auf selten genutzte Fleischsorten genommen werden, weil meist die Hausfrau das machte, was sie kannte und sich leisten konnte.

Und man sieht ja am "traditionellen Spanferkel", dass nicht mal Schweine für jeden immer verfügbar waren, sondern da hat dann ein ganzes Dorf sich EIN Ferkel geteilt.

Schwuttcke  03.08.2023, 14:27

Gab sogar mal Zeiten, als Hummer, Austern und Kaviar "Arme-Leute-Essen" war.

1
Tasha  03.08.2023, 16:45
@Schwuttcke

Aber halt nur da, wo diese Tiere für jeden zugänglich waren. Essen der Oberschicht war immer Essen, dass nicht problemlos zu bekommen war. Dies konnte von Region zu Region variieren.

0
Schwuttcke  03.08.2023, 16:54
@Tasha

Schon klar, die Oberschicht wollte schon immer Ausgefallenes.

0
Klaraaha  03.08.2023, 17:28
@Schwuttcke

Und Weinbergschnecken. Nach jedem Regen konnte man sein Essen einsammeln.

0
Schwuttcke  03.08.2023, 17:30
@Klaraaha

Das hab ich auch schon gehört. Gibt sogar noch alte deutsche Rezepte mit Maikäfern, z.b. Maikäfersuppe.

1
Klaraaha  03.08.2023, 17:42
@Schwuttcke

Das wusste ich nicht. Schnecken waren französische Spezialitäten, auch Froschschenkel. Unser Nachbar hat selbst gesuchte Schnecken gegessen. Igel und Eichhörnchen wusste ich. Die stehen aber unter Naturschutz und das ist schon sehr lange her. War nur in Notzeiten so üblich. Elvis soll die ja massenweise gegessen haben weil er kein Geld hatte um sein Schulessen zu bezahlen.

1
Schwuttcke  03.08.2023, 17:49
@Klaraaha

Dass Elvis ein Eichhörnchenesser war, hab ich noch nicht gewusst ;-)

Hast Du schon mal Schnecken gegessen und wenn ja, wie schmecken die?

0
Klaraaha  03.08.2023, 17:58
@Schwuttcke

Ja im Restaurant. Bin aber nicht scharf drauf, sind eben gut gewürzt. Das macht den Geschmack aus. Muss nicht sein.

1