Warum dauerte der Flug zum Mond so lange?

8 Antworten

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Du übersiehst dass die Rakete nicht von der Erde im Sturzflug auf den Mond geflogen ist. Apollo hat ein paar Mal die Erde und den Mond umkreist bis sie gelandet ist.

Bzw. Ist nur der Lander gelandet, das Kommandomodul ist ja weiter im orbit um den Mond geblieben.

https://airandspace.si.edu/sites/default/files/images/5317h.jpg stehen auch Zeiten dabei.

Ceetee1000 
Fragesteller
 04.12.2023, 01:48

Eben nicht. Laut Wikipedia schlugen sie direkt nach dem Ausbrenn der letzten Stufe Kurs auf den Mond, den sie "drei Tage später erreichten"

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jort93  04.12.2023, 01:49
@Ceetee1000

Ich habe eine Grafik verlinkt, dort stehen auch Zeiten was wie lange gedauert hat.

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jort93  04.12.2023, 02:00
@Ceetee1000

Am schnellsten ist so ein Raumschiff übrigens wenn es nahe einem Himmelskörper ist. Also kurz nach dem Start ist es schnell, dann wird es langsamer wenn es auf dem Weg ist(weil die schwerkraft es halt abbremst), und wenn dann die schwerkraft vom Mond stärker wird wird es am Ende wieder schneller. Die meiste Zeit wird ja kein Antrieb verwendet.

Daher dauert der Mittelteil am längsten.

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Werfe einen Stein senkrecht hoch. (Fluchtgeschwindigkeit)

Sobald er Deine Hand verlassen hat, wird er langsamer.

Irgendwann dreht er um und fällt zurück.

Oder, wie die Apollo 11, das Objekt ist dann schon so nahe am Mond, das die Anziehungskraft des Mondes das Objekt fängt und sogar wieder beschleunigt.

Am Anfang braucht es halt 11 km/s.

Die Strecke war übrigen 380.000 km. Man musste etwas vorhalten, rein navigatorisch.

Die Höchstgeschwindigkeit im Apollo Programm lag bei 25000 km/h. Das dauert dementsprechend etwas. Dann sind die Apollo Missionen auch nicht sofort zum Mond geflogen Wobei das nicht ins Gewicht fällt

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für die Raumfahrt

So funktioniert Raumfahrt aber nicht. Das ist auch der Grund warum die leute den unterschied zwischen Blue Origin und Space X nicht verstehen, denn den Weltraum zu erreichen ist etwas ganz anderes wie einen Orbit zu erreichen (letzteres bedeutet dann auch dass man oben bleibt). Was viele auch nicht wissen ist dass z.B. auf der ISS mehr oder weniger die gleiche Schwerkraft wirkt wie auf dem Boden.

Im Falle einer gerade Linie müsste die Rakete 10 Stunden lang Durchfeuern (um gegen die Schwerkraft anzukämpfen) um so schnell zu bleiben, real reicht der Treibstoff aber nur für ein paar Minuten. Sie würde schlichtweg abstürzen.

Du näherst dich in einer Kreisumlaufbahn an und drehst mehrere runden um erstmal in den Erdorbit einzuschwernken, in einen "Luna Injection Orbit" zu kommen (also um den Mond) und dann nochmal um in einen Mond Orbit zu kommen. Erst dann kannst du abkoppeln und landen.

geheim007b  04.12.2023, 07:33

Tim Dott hat es mal recht anschaulich erklärt wie das mit den Orbits funktioniert.

https://www.youtube.com/watch?v=xE1A6T1cycU&t=821s

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Stefan997  04.12.2023, 11:57
@geheim007b
Was viele auch nicht wissen ist dass z.B. auf der ISS mehr oder weniger die gleiche Schwerkraft wirkt wie auf dem Boden.

Korrekt, aber kann missverstanden werden. Auf die ISS wirkt etwa die gleiche Schwerkraft, aber durch die Fliehkräfte der hohen Umlaufgeschwindigkeit herrscht (z.B. im Inneren) Schwerelosigkeit (Mikrogravitiation).

Übrigens ist die ISS so nahe an der Atmosphäre der Erde, dass deren Ausläufer die ISS etwas abbremsen, so dass sie in regelmäßigen Abständen wieder etwas beschleunigen muss (das muss mit den Experimenten abgestimmt werden, da die Schwerelosigkeit dann weniger gegeben ist). Den Effekt hätte man minimieren können bei höherer Flughöhe. Aber um so größer der Orbit, umso teurer/aufwendiger wird jeder Flug zur ISS. Die "Flughöhe" der ISS ist daher ein Kompromiss.

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geheim007b  04.12.2023, 12:02
@Stefan997

ich persönlich finde eher das Wort Mikrograviation verwirrend weil man denken könnte das ist eine andere Art oder sie wäre wirklich im 0,....G bereich. 0G Orbit wäre evt. passend, analog um 0g parabelflug.

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Stefan997  04.12.2023, 12:45
@geheim007b

Deswegen habe ich das in Klammern gestellt. In der Wissenschaft vor Ort wird der Begriff Mikrogravitation verwendet (hab tatsächlich einmal in dem Bereich arbeiten dürfen vor sehr(!) langer Zeit). Durch Manövrierdüsen aber auch durch die ständige leichte Abbremsung herrscht z.B. auf der ISS nämlich nie 0g. Für die Experimente ist es wichtig, wie stark es Abweichungen geben darf (ist wie mit Vakuum, Hochvakuum,...). So brauchen einige Kristallisationsexpermente "extreme Schwerelosigkeit", während man für die Funktion biologischer Zellen (gerade die pflanzliche Zelle hat bei Schwerelosigkeit Probleme, das war mein Forschungsbereich, aber nicht auf der ISS sondern in TEXUS-Experimenten) nicht derartig genau bei 0g liegen muss (obwohl das natürlich immer schön wäre)

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geheim007b  04.12.2023, 14:53
@Stefan997

ich weiß, ist meine persönliche Meinung dass Mikrograviatation ein scheiß Begriff. Ungefähr genauso verwirrend wie "Lohnsteuer". Beides ist fachlich korrekt, aber eigentlich absolut falsch weil es etwas anderes beschreibt als es eigentlich ist.

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anders als in Science-Fiction-Filmen benutzt man in der wirklichen Raumfahrt Raketenantriebe nur solange man sie unbedingt braucht. Wenn der Schwung allein ausreicht, lässt man sich einfach fallen, auch wenn es etwas länger dauert. Treibstoff ist auch Nutzlast, und mit Nutzlast ist man sparsam.