Warum bezeichneten die DDR Bürger das wählen ironisch als ,,Falten gehen‘‘?
Hallo,
in meiner Geschichtsaufgabe muss ich erklären warum die DDR-Bürger das Wählen damals ironisch als ‚,Falten gehen‘‘ bezeichnet haben. Kann mir das eventuell jemand erklären?, weil ich im Internet nicht weiter komme.
ich bedanke mich im Voraus bei jedem.
10 Antworten
Ich war in der DDR zwar nur ein einziges Mal Wählen. Das war in dem Jahre als ich 18 Jahre alt wurde und Erstwähler war. Aber diesen Ausdruck kannte ich nicht. Er kommt wohl davon, weil es eine wirkliche Wahl nicht gab, die Namen auf dem Zettel standen fest und man konnte sie nicht ändern. Man hatte nur zwei Möglichkeiten. Ungültig machen oder Falten.
LG Lazarius
Ein Ankreuzen von Wunschkandidaten gab es nicht. Man faltete den Zettel und warf ihn ein. Das war die Ja-Stimme. Nur Streichungen jedes einzelnen Kandidaten zählten als Nein-Stimmen.
weil dieses "wählen" keine echte wahl im sinne unseres verständnisses war, sondern es war nur ein "abnicken" von vorgegebenen personen.
die wahlergebnisse mit z.b. 98,9% +/- 3% zustimmung sagen doch alles.
daher haben die bürger das sarkastisch nur als akt des falten einen (wahl)zettels betrachtet, auf dessen inhalt sie keinen einfluss hatten.
"Zettel falten, Klappe halten" hieß das.
Stand ohnehin nur die s.g. "Nationale Front" auf dem Zettel., SED + Blockflöten als gemeinsame Liste.
Wundersames Ergebnis die SED hatte immer 96,4% der Wählerstimmen.
Wahlverweigerer und Abweichler erhielten "netten Besuch" von Partei oder Stasi.
Nein, erhielten sie nicht (sonstige Niestüten natürlich schon!).
Aber registriert wurde derjenige!
Weil die freie Wahl in der DDR nur vorgetäuscht war. Egal, wieviel hingingen und was sie dann wählten, das Ergebnis war stets knapp 100%. Also hat der Bürger zwar den Wahlzettel vorschriftsmäßig gefaltet und in die Urne geworfen. Das Ergebnis stand aber vorher schon fest.