Warum bezeichneten die DDR Bürger das wählen ironisch als ,,Falten gehen‘‘?

10 Antworten

Ich war in der DDR zwar nur ein einziges Mal Wählen. Das war in dem Jahre als ich 18 Jahre alt wurde und Erstwähler war. Aber diesen Ausdruck kannte ich nicht. Er kommt wohl davon, weil es eine wirkliche Wahl nicht gab, die Namen auf dem Zettel standen fest und man konnte sie nicht ändern. Man hatte nur zwei Möglichkeiten. Ungültig machen oder Falten.

LG Lazarius


amdros  15.04.2020, 22:50

Habe ich auch noch nie gehört.

weil dieses "wählen" keine echte wahl im sinne unseres verständnisses war, sondern es war nur ein "abnicken" von vorgegebenen personen.

die wahlergebnisse mit z.b. 98,9% +/- 3% zustimmung sagen doch alles.

daher haben die bürger das sarkastisch nur als akt des falten einen (wahl)zettels betrachtet, auf dessen inhalt sie keinen einfluss hatten.

"Zettel falten, Klappe halten" hieß das.

Stand ohnehin nur die s.g. "Nationale Front" auf dem Zettel., SED + Blockflöten als gemeinsame Liste.
Wundersames Ergebnis die SED hatte immer 96,4% der Wählerstimmen.

Wahlverweigerer und Abweichler erhielten "netten Besuch" von Partei oder Stasi.


666Phoenix  16.04.2020, 08:13

Nein, erhielten sie nicht (sonstige Niestüten natürlich schon!).

Aber registriert wurde derjenige!

Weil die freie Wahl in der DDR nur vorgetäuscht war. Egal, wieviel hingingen und was sie dann wählten, das Ergebnis war stets knapp 100%. Also hat der Bürger zwar den Wahlzettel vorschriftsmäßig gefaltet und in die Urne geworfen. Das Ergebnis stand aber vorher schon fest.