Waren in den 1960ern die Männer die Chefs in der Beziehung oder war man eher auf Augenhöhe?
Dass viele Frauen NICHT lieber gerne Hausfrauen auf Augenhöhe wären, sie sich um Kinder und Haushalt kümmern, nicht arbeiten gehen und dazu einen liebevollen Mann hätten, das glaube ich nicht.
Ich denke, dass viele Frauen eigentlich lieber Kinder und Mann hätten (egal ob verheiratet oder unverheiratet) und in dem Fall nicht arbeiten wollen würden erwerbsmäßig.
Ich denke das dieser Wunsch auch absolut legitim ist.
Was Frauen sicher nicht wollen ist nur, dass die weniger Rechte haben und der Mann der Chef ist. War dieser Punkt von 1960 - 1969 noch vorhanden dass der Mann der Chef ist und Frauen sich unterordnen müssten?
Ich bezweifle dies, denn Frauen durften z.B. in der DDR von Anfang an seit des Staatsvertrages 1949 und in der Bundesrepublik Deutschland seit des Gleichberechtigungsgesetzes von 1958 unabhängig von der Zustimmung des Mannes den Führerschein machen.
8 Antworten
Anfang der 60er Jahre waren noch traditionelle Rollenbilder, aber gegen Ende der 60er Jahre nicht mehr durchweg, aber noch vielfach. Hannelore Kohl hatte einmal gesagt, dass von den Frauen ihrer Generation kaum eine noch nach der Ehe weiter gearbeitet hatte.
Gleichberechtigung kann man nicht unbedingt per Gesetz "befehlen", Gleichberechtigung muß gelebt werden, und, wie es die Erfahrung zeigt, muß sie sich nach und nach durchsetzen, in den 60er Jahren gab es in meinen Augen ein typisches Beispiel dafür, das Gleichberechtigung in einer Ehe schon deshalb nicht gelebt werden konnte, weil es damals noch absolut üblich und "normal" war, das eine Ehefrau nur mit audrücklicher Erlaubnis/Genehmigung ihres Mannes einer beruflichen Tätigkeit nachgehen durfte, weil sie sich ja in 1. Linie um die Kinder und den Haushalt zu kümmern hatte, und diese gelebte Praxis in vielen Familien in den 60er Jahren hat in meinen Augen nichts mit Gleichberechtigung zu tun, auch wenn es damals entsprechende gesetzliche Grundlagen dafür gab,
Das Problem ist einfach, dass es keine Beziehung auf Augenhöhe ist. Schon finanziell nicht. Jede Frau, die sich das einredet, kennt einfach die Fakten nicht. Wenn man 30 Jahre Hausfrau war und der Mann einen dann für eine Jüngere verlässt. Womit steht man dann da? Man hat keine Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt verwertbar sind. Der Mann muss vielleicht ein paar Jahre Unterhalt zahlen und dann wars das. Man ist allein, arm und alt. Das ist ein ziemlich hohes Risiko dafür, dass die Hälfte aller Ehen geschieden wird.
Und was heißt: War der Mann Chef? In manchen Beziehungen war es so, in anderen Beziehungen war es so. Sicherlich war es gesellschaftliche Norm, dass der Mann zu Hause das Sagen hat bzw. das wurde vom Mann erwartet.
Meine Oma ist 1925 geboren. Mein Opa 1919. Beide hatten keinen Führerschein und meine Oma hat nie geklagt dass mein Opa sie schlecht behandelt hätte. Auch hat meine Oma gearbeitet. Ich weiß nicht ob von Anfang an. Aber sie hat gearbeitet.
Bezogen auf BRD
Zu der Zeit waren die Männer die Chefs. Sie durften ihre Ehefrauen sogar vergewaltigen.
Und eine ganz krasse Sache: Frauen brauchten damals tatsächlich (wenn sie verheiratet waren) noch die Genehmigung des Ehemannes um arbeiten gehen zu "dürfen". Sowas krasses kann man sich heute gar nicht mehr VORSTELLEN!
Die fortschreitende Gleichberechtigung der Frauen heute ist für mich als Frau übrigends der Hauptgrund, weswegen ich als mittlerweile schon relativ ALTE den "alten Zeiten" NICHT nachtrauere.
Das stimmt so nicht ganz.
Gleichstellungsgesetz von 1958
- Das Letztentscheidungsrecht des Ehemanns in allen Eheangelegenheiten wurde ersatzlos gestrichen.
Aber ja es gab weiterhin folgende Einschränkung.
- Das Recht des Ehemanns, ein Dienstverhältnis seiner Frau fristlos zu kündigen, wenn er auf seinen Antrag von dem Vormundschaftsgericht dazu ermächtigt worden war, wurde aufgehoben (Bis 1. Juli 1977 durfte allerdings die Ehefrau weiterhin nur dann berufstätig sein, wenn dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar war.
https://taz.de/50-Jahre-Gleichberechtigung-per-Gesetz/!5179719/
Nach dem alten Gesetz hatte der Mann das Recht gehabt, über das in die Ehe eingebrachte Vermögen der Frau zu entscheiden. Auch konnte die Frau nur dann eine Berufstätigkeit ausüben, wenn der Ehemann zustimmte. In allen Angelegenheiten besaß er ein "Letztentscheidungsrecht".
Diese Passagen wurden zwar gestrichen. Das alte Rollenverständnis aber blieb auch im neu gefassten Paragrafen 1356 des Bürgerlichen Gesetzbuchs erhalten. "Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist
Noch nie waren die Männer die Chefs in der Beziehung!
Bist 1997, ob das in der DDR anders gehandhabt wurde bezweifle ich mal. Gewalt in der Ehe wurde tabuisiert.
Nur bis 1958, die Frage dreht sich um den Zeitraum ab 1960.